Hund knurrt nur eine bestimme Person an?
Hallo,
ich hab einen 3,5 jährigen Ridgeback-Mix. Er ist ein wahnsinnig zufriedener Hund, bis zu dem Moment wo meine Oma kommt.
Er knurrt sie so schlimm an, geht ihr nach, beobachtet ganz genau was sie macht, lässt sich schon von klein auf nicht von ihr anfassen. Das mit dem Knurren ist erst seit Kurzem so schlimm.
Ich vermute dass er extreme Angst vor ihr hat, weil er wenn es möglich ist versucht in ein anderes Stockwerk zu gehen wenn sie da ist. Natürlich ist er ein großer Hund, so dass meine Oma mittlerweile Angst vor ihm hat.
Ich steh wirklich an, wenn er alle Menschen anknurrt damit kann man arbeiten aber wie geht man vor wenn er nur eine bestimmte Person anknurrt? Wie übt man dass und vorallem wie geht man vor wenn er der Person nachläuft und sie "wegknurrt"?
Danke schonmal für die Hilfe!
2 Antworten
Die einfachste Möglichkeit wäre wenn der Hund es tatsächlich mit dem Stromschlag assoziiert hat, eine Gegenkonditionierung.
Oma hat ab jetzt immer Leckerchen in der Tasche und sie beachtet den Hund nicht, sie guckt ihn nicht an, sie spricht ihn nicht an, sie fasst ihn nicht an und erst Recht geht sie nicht auf den Hund zu. Sie hat einfach nur Leckerchen in der Tasche und lässt immer wieder mal eines HINTER sich fallen.
Ob es nun wirklich der Stromschlag war oder was auch immer, wird wohl abschließend nicht zu klären sein, aber mit dem oben genannten wird der Hund auf Zeit lernen, das von ihr immer etwas positives zu erwarten ist und das wäre die geeignete Maßnahme das Verhalten zu verändern.
Aber spazieren gehen und dann noch Oma die Leine halten lassen, halte ich für gefährlich vor allen Dingen weil das Verhalten wie Du es hier schon beschreibst in Richtung Aggression geht, da sind solche Ratschläge mehr als nur heikel!
Ich würde somit auch zu einem Trainer tendieren wenn das obige nicht mehr wirkt, wobei der von einer guten Hundeschule kommen sollte.
Dominanzvertreter und Quaksalber ala Rudelführerpropheten gehören da nicht dazu!
Ich kann hier nur zustimmen, bei dem Gedanken daran, dass deine Oma diesen Hund beim Gassi gehen führen soll wird mir auch mulmig. Oma als wandelnder Futterautomat wäre besser. Ein Ridgeback ist nicht unbedingt ohne, noch dazu wenn er unsicher ist gegenüber der Oma. Wenn die ihn dann auch noch führt beim Gassi gehen (du musst es so sehen, dass der Hund in diesem Moment ja vollkommen der Person ausgeliefert ist, der gegenüber er eh schon unsicher ist), dann kann es sein, dass er zu anderen Methoden übergeht, im schlechtesten Fall zur Aggression
Das hat ja nun offenbar eindeutig mit einer bestimmten Person zu tun. Da sollte man auch mal drüber nachdenken, was die Oma negatives für den Hund an sich haben könnte , bzw ob es möglicherweise schon einen Vorfall im Welpenalter oder Junghund Alter gab.
Es ist gut möglich, dass der Hund den Stromschlag mit deiner Großmutter verknüpft. Umso wichtiger ist es dann, dass diese Spaziergänge weiter gehen, bis das Tier Spaziergänge und Oma verknüpft statt Stromschlag und Oma. Nehmt sie also so oft wie möglich mit, wenn ihr mit dem Hund spazieren geht. Und sie hält die Leine, das muss er lernen.
Und geht mit ihm in die Hundeschule und fragt die dortigen (oder auch andere) Hundetrainer um Rat. Schon weil sich das schlechte Verhalten des Tieres zu steigern scheint - und was kommt als nächstes? Beißt er sie vielleicht? Oder weitet der Hund sein schlechtes Verhalten auf andere aus? Alles ist möglich und je früher ihr einschreitet, umso besser.
Dass ihr das von Anfang an hingenommen hat, dass das Tier die Großmutter ausgeschlossen hat, war nicht unbedingt die beste Idee und dass er sie jetzt bereits seit 3 Monaten anknurrt, ist auch schon eine Menge Zeit, in der sich vieles noch stärker verankern kann. Und wenn ihr keinen Weg seht, dieses Verhalten zu stoppen, dann ist es einfach an der Zeit, Hilfe von außen zu suchen.
Hier zu fragen war ein Anfang und das finde ich echt klasse - weiter so!
Danke für deine super Antwort! Das werd ich machen, auch mit dem Spazieren! :)
Loben? Für was - fürs Knurren?
Wobei das Knurren ja auch nur ein Ausdruck seines Innenleben ist, das ich als (mögliche) Unsicherheit interpretiere (aber ich kann mich natürlich irren). Und so wie es aussieht, erkennt er nicht an, dass ihr ihm Sicherheit geben könnt - sonst müsste er sich ja nicht selbst zur Wehr setzen.
Ich kann mich wie gesagt irren, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das Ganze in einem grundlegenden Vertrauensproblem wurzelt.
Wo habt ihr euren Schatz her? Von einem Züchter? Wenn ja, kann ihm vielleicht mal die dortige Oma aufs Füßchen getreten sein. Möglich ist das. Natürlich kann er auch anderweitig schlechte Erfahrungen mit älteren Menschen gemacht haben, aber einen Züchter könnte man fragen, während die Vergangenheit von Hunden aus dem Tierheim meist im Dunkeln bleibt.
Wichtig finde ich einfach, dass er lernt, dass deine Oma ganz viel Spaß und Bewegung verspricht. Und das geht ganz gut, indem sie ihn beim Spaziergang an der Leine hat (mit eurer Begleitung natürlich). Erstmal selbst an der Leine haben und dann während des Spaziergangs die Leine an die Oma übergeben - ganz ohne viel zu reden oder sonstwas. Denn je 'normaler' ihr euch dabei fühlt, umso normaler wird er es mit der Zeit empfinden.
Möglicherweise hat es auch etwas mit ihrem Geruch zu tun. Ihr könntet (zusätzlich) versuchen, dass die Omi etwas Leberwurst dabei hat. Das heißt nicht, dass er die Wurst bekommen soll, Leckerli und Lob gibts erst, wenn er sich wirklich gut ihr gegenüber benimmt. Aber die Omi wird dann definitiv besser für ihn riechen. Bei Hunden geht superviel über den Geruchssinn.
Oh das sind super Tipps, die werd ich alle probieren! Wir haben ihm aus dem Tierheim aber er war erst 3 Monate alt also noch ein Wuzi! Loben wenn er neben ihr ist und sie nicht anknurrt? Wenn er neben ihr sitzt und sie akzeptiert, dann loben? Das ist ja das komische. Sonst wenn er Angst hat versteckt er sich hinter mir oder kommt zu mir wenn er sich unsicher fühlt. Außer bei Oma. Er ist generell ein sehr schreckhafter und schüchterner Hund aber in Begleitung von mir isses prinzipiell nie ein Problem. Warum er sich bei einer Oma nicht beschützt fühlt weiß nicht aber vielleicht müssen sie einfach vertrauen zu einerander aufbauen (wie du eben sagst mit spazieren gehen usw.) Danke dir :)
Richtig, es geht darum, gewünschtes Verhalten zu belohnen und unerwünschtes Verhalten zu ignorieren oder zu korrigieren. Das heißt, dass er korrigiert bzw. auf die Decke geschickt wird, wenn er Oma anknurrt und dass er ignoriert wird, wenn er sich hinter dir versteckt.
Das mag sich merkwürdig anhören, aber wenn man ein Tier zum beruhigen streichelt, dann belohnt man seine Unsicherheit - auch wenn es nicht so gemeint ist.
Was das mit deiner Oma auf sich hat, weiß ich natürlich nicht, wie ist sie denn so drauf? Ist sie besonders forsch bzw. energisch oder eher nervös, vielleicht auch selbst bizzli unsicher oder wie sonst? Hunde (überhaupt Tiere) reagieren nach meiner Erfahrung oft sehr darauf, wie man sich fühlt. Es könnte auch sein, dass er auf euch/dich reagiert, weil du möglicherweise gestresst bist, weil du befürchtest, dass der Hund die Oma anknurrt. Denn der Hund merkt dann ja nur, dass seine Familie gestresst bzw. unsicher wird, wenn dieser eine Mensch auftaucht. Das wäre auch eine Erklärung dafür, dass er erst im Laufe der Zeit mit dem Knurren angefangen hat - und es wäre natürlich verständlich, dass ihr schon damit rechnet bzw. dieses Verhalten befürchtet. Das versteht der Hund aber nicht, der merkt nur, wie ihr euch fühlt - aber das merkt er richtig gut.
Nein Oma ist Bäuerin und ihr ganzes Leben mit Tieren aufgewachsen sie kennt Tiere und liebt diese auch.
dem Hund gegenüber ist sie natürlich vorsichtig, weil sie einfach schon Angst hat
Als er ca. 5 Monate alt war, war er Spazieren mit meiner Oma und meiner Mutter, dort hat er einen heftigen Stromschlag vom Pferdezaun bekommen. Ich vermute, dass er dies mit Oma verbindet und denkt sie war das. Berühren hat er sich nie von ihr lassen aber das mit dem Knurren ist ca. seit 3 Monaten jetzt.