Holzteile verrotten -> zurück ins Salzwasser

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt da 2 Probleme mit archäologischen Holzfunden aus feuchtem Milieu:

  • Unter Wasser kommt keine Luft an das Holz. Es kann daher nicht von Bakterien usw. befallen werden, die es normalerweise (an der Luft oder im Boden) schnell zersetzen würden. An der Luft kommen erstens Bakterien und Pilze ans Holz, die zweitens dann auch den notwendigen Sauerstoff zum Leben finden. Dadurch kann das Holz völlig zerstört werden.
  • Das Wasser ist über die lange Zeit ins Holz eingedrungen und hat Teile der Zellstruktur ersetzt. Wenn man die Funde austrocknen lässt, fehlt dieses Wasser plötzlich in der inneren Struktur des Holzes. Das Holz schrumpft beim Trocknen stark zusammen, verzieht und verformt sich und reißt dabei.

Man muss die Funde daher entweder wieder in ihre ursprüngliche Umgebung bringen, wo sie schon so lange erhalten geblieben sind (was oft nicht mehr geht). Falls man sie archivieren oder ausstellen will, muss man durch langes Lagern in speziellen Lösungen langsam das Wasser im Holz durch Zucker oder Kunststoffe ersetzen. Dadurch erhält es seine Stabilität zurück. Das kann aber ziemlich lange, bei ganzen Schiffswracks auch mal 17 (Vasa) oder 18 Jahre (Bremer Kogge) dauern.


SuperPeforatorX 
Beitragsersteller
 27.01.2013, 18:21

super Antwort, danke :)

1
Kristall08  27.01.2013, 22:47
@SuperPeforatorX

Perfekt erklärt. Macht man mit Silberfunden auch, da die durch die jahrelange Lagerung in der Erde sehr instabil werden.

1

Dadurch, das die vorhandenen Bakterien + Pilze Sauerstoff bekommen werden sie wieder aktiv, außerdem kommen durch die Lunft zwangsläufig neue Bakterien + Pilze hinzu, die zum Beispiel das Holz zersetzen.

hm ich kann es nicht 100%ig sagen, aber ich würde es mir herleiten: Fleisch in salz= haltbar also warum nicht auch das holz?

Desweiteren:sind sie dass wasser ja "gewohnt" oder?

Keine garantie, dass das stimmt, aber ich fände es logisch.

Ohne Wasser und an der Luft zerfällt solches Holz. Man tauscht allerdings das Wasser langfristig gegen eine Kunststoffmasse aus. Siehe Wasa und die Kogge in Bremerhaven (Schiffahrtsmuseum).