Hilfe bei Schach - wann nachdenken?
Hallo liebe Leute, die sich mit Schach auskennen, falls es hier welche gibt.
Ich habe ungefähr geschätzt so um die 1800 ELO sagen wir mal (online 400-500 Punkte höher, also so runtergerechnet ca. 1800)
Ich möchte mein Spiel perfektionieren. Ganz genau über Stellungen nachzudenken (Material zählen, Stellung der Figuren, Königssicherheit beurteilen etc.) macht aber nicht jeden einzelnen Zug einer Partie Sinn - es ist repetitiv und dauert zu lange. Ich frage mich also WANN ich eine solche Analyse vornehmen soll bzw. wie oft pro Spiel?
Nehmen wir an ich spiele 60 Minuten, also 1h pro Seite. Ich habe die Theorie verlassen. Wann soll ich einfach nur relativ logisch entwickeln und wann wirklich eine gesamterfassende Stellungsbeurteilung machen und jeden Kanditatenzug durchrechnen? So ein Durchgerechne kann ja, wenn korrekt ausgeführt für einen Zug alleine schon 1h lang dauern... Selbst wenn ich Fernschach mit unbegrenzter Zeit spielen würde, wäre es zu langweilig, die Stellungsbeurteilung jedes Mal neu zu machen. Also wie oft? Alle 5 Züge so in Intervallen? Oder nur wenn ich nicht weiß, was ich spielen soll?
Danke für euer Feedback.
Auf welcher Plattform spielst du?
Das spielt wirklich keine Rolle um die Frage zu beantworten LG
2 Antworten
Die strategische Beurteilung der Stellung (also z.B. schwache Bauern, starke Felder für die eigenen Figuren...) ändert sich ja meist nicht so schnell. Folglich spricht man ja auch oft davon, dass man einen "Plan" fassen sollte (z.B. "ich will mal mit meinem Springer auf d5 landen, weil das in der Bauernstruktur ein gutes Feld für ihn ist"). Der Plan umfasst ja oft mehrere Züge hintereinander.
Die taktische Beurteilung muss man aber nach (und vor) jedem Zug machen. Also "was droht mein Gegner mit seinem letzten Zug?" "was hat er selber vor?". Auch muss man checken, was man mit seinem eigenen Zug dem Gegner ggf. für Möglichkeiten einräumt. Die Taktik kann sich ja mit jedem Zug ändern, auch wenn die Gesamtstruktur der Stellung meist über mehrere Züge hinweg konstant bleibt.
Vielen Dank für deine Antwort! :) Die erste respektvolle, hilfreiche Antwort.
Ja, danke das hilft schon mal... also bezüglich Taktiken hab ich auch schon ein gutes Grundgefühl, ich sehe die meisten. Wo ich mir noch schwerer tue, ist das Positionelle. Ich komme auch auf die richtigen positionellen Züge, wenn ich lange genug darüber nachdenke, aber meine Frage ist eben, WANN ich beginnen soll darüber nachzudenken und wie oft. Alle paar Züge okay, aber welchen dieser Züge genau? Also denke ich jetzt im 20. und 25. Zug darüber nach oder doch lieber im 21. und 26. Zug? Verstehst du was ich meine? LG
Im Laufe der Partie bekommt ein guter Schachspieler irgendwann ein Gefühl dafür, ob und wann man zum Beispiel seinen Angriff auf dem Damen-oder Königsflügel aufbauen soll.
Dann sollte man auch versuchen, entweder die schwarzen oder schwarzen Felder ins Vesir zu nehmen und die anderen Figuren (schwacher Läufer etc.) abzutauschen.
Auch bekommt man mitunter ein Gefühl dafür, wann der Gegner nicht den besten Zug macht. Dann lohnt es sich auf jeden Fall, genauer aufs Brett zu schauen.
Aber pauschal zu sagen, ob alle drei Züge oder alle fünf, kann man nicht beantworten. Je nach Gegner und Spiel ist es eben sehr unterschiedlich.
Es gibt da sehr gute Schachbücher, mit denen man Taktiken zu erkennen üben kann. Also Kandidatenzüge, Abzüge, Ablenkungen usw.
Spielst du auch im Verein? Dann kannst du dort dir auch Tipps holen. Deine Elo von 1800 bezieht sich auf Online-Spiele?
Ich spiele nicht mehr im Verein, weil ich die Leute dort nicht mochte. Ich habe 2300-2400 online und rechne das herunter auf etwa 1800 FIDE. Ich habe auch ein gewertetes Spiel gegen einen 1800er gewonnen und letztens ein Freundschaftsspiel gegen einen Fidemeister. Ich weiß nicht was das hier jeden so interessiert, wie viel ELO ich habe, das ist doch pupsegal, ich will meinen Denkprozess verbessern, egal wie viel Elo ich habe. Leute im Schachklub sind nicht besonders gesprächig, die brummen nur vor sich hin.
Ich hatte nur gefragt, weil hier sehr viele immer Elo sagen und dann nur die Online-Wertung eigentlich meinen, die auf jeder Plattform anders berechnet wird und nichts mit der Fide-Wertung zu tun hat.
Dann such dir doch ein Online-Training oder lade dir diverses von chessbase runter. Gibt viele Möglichkeiten. Vor allem sollte man bei richtigen Turnieren mitspielen.
So oder so sollte man Onlinespiele nicht überbewerten.
Ich frage nicht danach, was ich tun soll/mit wem ich spielen soll, sondern wie ich Taktiken besser sehen kann. Bitte hör auf mir Befehle zu geben. Ich habe auch schon Schachunterricht gehabt, aber die sprechen meist schlechtes Englisch und sind auch keine guten Lehrer.
Ich habe dir keine Befehle gegeben. Wir sind hier fertig.
Danke für deine Antwort. Also ja, könnte also ein schwacher Zug des Gegners Anlass dazu sein, eine Stellungsbeurteilung durchzuführen? Schwache Züge führen aber zumeist eher zu Taktiken als zu strategischem Ausbau. Also ich kann auch schon sehr gut einschätzen, was eine Position hergibt, wenn ich mir dafür Zeit nehme, aber nicht sofort inituitiv. Intuitiv kann ich nur Königsangriffe. Über Zentrum und Damenflügel muss ich aktiv nachdenken. Es geht mir nicht darum WIE ich darüber nachdenke, sondern auschließlich darum WANN. Jeder Zug ist einfach zu viel. LG und danke für weitere Tipps.