Hauselektrik streikt
Hallo,
ich habe ein ganz verrücktes Problem mit der Hauselektrik. Habe eben in der Küche Tee kochen wollen, Wasserkocher dann auf die "Docking Station" aufgesetzt, angeschaltet, aufeinmal Licht aus und keine Steckdose funktioniert mehr. Kurze Zeit später ist das Licht wieder an, Steckdosen aber weiterhin tot, der Wasserkocher funktioniert aber noch. Sicherungen alle noch drin. Ich versuche den Stromkreis mal kurz zu umreißen: Steckdosen gehen in eine Verteilerdose, dort gehen 4 Stränge raus und einer rein. Dieser "Rein" Strang geht danach mit dem Licht zusammen an eine 16A Sicherung (glaube zuerst an diese und danach an FI?). Sicherung raus und rein brachte auch nichts. Also meine Idee war zunächst mal eine mechanische Trennung der Leitung/durchbrennen, aber da hätte ja der FI fliegen müssen oder? Ich bin ratlos was das sein könnte. In der Verteilerdose sieht alles gut aus, der von mir nächste angedachte schritt wäre mal die Leitungen durchzumessen, am Sicherungskasten rumwerkeln wollte ich allerdings vermeiden, dennoch möchte ich nicht für hunderte Euro nen Elektriker auf Fehlersuche schicken und es erstmal selbst versuchen zu lösen. Wäre super wenn mir jemand helfen könnte und evtl ne Idee hat was das sein könnte und wie ich die Fehlersuche am besten angehen könnte!
Gruß
2 Antworten
Du hast zwar versucht, dein Problem gut zu schildern, aber einiges ist nicht klar genug gesagt.
Du sprichst von keine Steckdose funktioniert mehr. Was genau bedeutet das? Keine Steckdose mehr im gesammten Raum, also Küche, oder sonstwo auch nicht?
Normalerweise ist ein Raum an einer Sicherung angeschlossen. Die 16 Ampere einer Sicherung dienen sowieso mehr den Steckdosen als dem Licht. Denn das mit dem Licht liegt meist unter 200 Watt, also wenig Ampere.
Funktionieren die Steckdosen im Nebenraum? Hast du ein Messgerät zur Spannungsmessung, am besten sowas wie einen Duspol?
Wenn ja, dann nimm doch mal ein längeres Verlängerungskabel, steck das in eine Steckdose vom Nebenraum in eine funktionierende Wandsteckdose. Das andere Ende nimmst du mit in die Küche in die Nähe einer nicht Funktionierenden Wandsteckdose.
Zuerst messe am Ende der Verlängerung ob dort eindeutig Netzspannung ankommt. Messe dann auch "nur Spannung" von jedem der beiden Löcher zum Schutzleiter-Kontakt. Somit solltest du rausfinden, welches der beiden Löcher Spannung führt, also die sogenannte Phase ist. Dieses Loch merkst du dir.
Du hast jetzt über die Verlängerung quasi alle 3 Strippen, also Phase, Null-Leiter und Schutzleiter funktionierend vor der "Störstelle Wandsteckdose" liegen und weißt wo die Phase, der Null-Leiter und der Schutzleiter der Verlängerung ist.
Wenn du nun noch kapierst, wie du durch simple Spannungsmessung ermitteln könntest, welches Kabel der Störsteckdose keine einwandfreie Verbindung zu der einwandfreien Verlängerungsverbindung hat, weißt du auf was du dich zu konzentrieren hast.
Sowas machst du an mindestens zwei Störsteckdosen und prüfst, ob jeweils der Fehler der gleiche ist.
Angenommen, der Nulleiter fehlt in jeder gestörten Wandsteckdose, dann musst du in der Verteilerdose entsprechend messen, ob der dort auch unterbrochen ist. Wenn ja, musst du schauen ob es noch eine weitere Verteilerdose gibt, oder die Kabelunterbrechung auf dem Weg vom Sicherungskasten zur Verteilerdose liegt.
Ähnlich wird das ein Elektriker machen. Nur weiß der, auf was er zu achten hat, wovon er die Finger lassen muss und wo es gefährliche Berührungsspannungen gibt.
Hat der FI, den du erwähntest wenigstens was mit dem Stromkreis Küche zu tun und steht auf dem Typenschild was von 30 mA Auslösestrom? Beim messen nach meiner beschriebenen Spannungsmethode müsste der FI ruhig bleiben, sofern du nichts gravierednes falsch machst.
Bevor du anfängst versuche zuerst zu verstehen was ich dir hier als Suchstrategie vermitteln wollte. Verwende keinen Lügenstift -damit sind die Schraubendreher gemeint in denen ein lichtlein angeht.- Verwende ein Messgerät zum Spannung messen mit zwei Kabeln und das bis mindestens 250 Volt Wechselspannung messen kann.
Berühre niemals beim messen die Prüfspitzen! Auch nicht, wenn du weißt es gibt ja einen FI im Sicherungskasten. Bedenke immer vorher was du machst, Fehler können tödlich sein. Zumal du diese Haushalt-Elektrotechnik nicht wirklich kennst.
Falls du an einer Steckdose einen Fehler entdeckst, aber in der Verteilerdose passt alles, Sicherung abschalten, messen ob Spannungsfrei, dann Steckdose aufmachen, nachsehen ob Kabel, Steckverbindungen, Steckkontakte in Ordnung.
Moderne Steckdosen haben keine Schraubklemmen mehr, sondern Quetschverbinder.
Schön, wenn das Zusammenspiel so gut geklappt hat und du erfolgreich werden konntest. So war es ja gedacht.
Du darfst dir selbst auf die Schultern klopfen, gut gemacht, gut verstanden wie sinnvoll vorzugehen und nach Ausschlussverfahren zum Punkt zu kommen ist.
Wie kann sowas passieren ist eine gute Frage. Fachleute haben sich schon viele Gedanken über gewisse "Systemschwächen" gemacht. Ich kann mich an Zeiten erinnern in denen eine sogenannte vorbeugende Instandhaltung üblich war. Sinn solcher Geld und Zeit kostenden Aktionen in größeren Firmen war, Störungen und Ausfälle elektrischer Anlagen zu mindern.
Kommen wir auf den Punkt -der auch bei dir eine Rolle spielen konnte-. Klemm-Schraub-Verbindungen mit unterschiedlichen Materialien produzieren u.U. gewisse Fehler. Wenn z.B. -weiche- Kupferkabel mit -harten- Schrauben in -harten- Steckhülsen -sprich Klemmen- verbunden, also "verschraubt" werden, kann dieser Schraubendruck auf das -weichere- Material Kupfer nachlassen. Somit ergibt sich nach einiger Zeit eine immer schlechtere Verbindung.
Schlechtere Verbindung bedeutet noch keine Unterbrechung, sondern eher eine Art Schmorstelle, also dort wird es wärmer. Folge davon ist eine weitere verschlechterung der Verbindung weil das ohnehin weichere Material -Kupfer- durch die Schmorstelle noch weicher wird. Vorbeugend hieß dann, jedes Jahr die Klemmverbindungen nachziehen. In einem Industrie-Schaltschrank mit vielen Klemmleisten und Schützen, Relais, Motoren usw bedeutete das viel Arbeit.
Wie du erkennen kannst, wird viel aufhebens in Firmen usw gemacht, bzw konzentrieren sich viele "Entwicklungen" um Verbesserungen im industriellen Bereich.
Im privaten Bereich, sprich Haushaltselektrik tut sich relativ wenig und wenn, dann sind es meist Erfahrungen die im industriellen Bereich gemacht wurden, werden auf privates umgesetzt.
Der Fehler bei dir wird wohl eine schlechte Klemmverbindung gewesen sein. Den FI, genannt Fehler-Strom-Schutz-Schalter interessiert das nicht. Heißt, der kann da garnichts erkennen, denn es fließt ja kein Fehlerstrom, also keiner, der einen anderen Weg genommen hätte.
Verstehe einen FI als eine Einrichtung, die überprüft, ob ein Strom der zu einem Verbraucher hinfließt -über die Phase- auch genauso wieder zurück kommt. -über den Null- bzw Mittelpunktleiter-
Logisch ist doch, wenn der Hinstrom durch Wackelkontakte zeitweise unterbrochen ist, dann ist logisch der Rückstrom entsprechend. Der FI kann sowas also nicht bearbeiten, der ist für andere Aufgaben gedacht und entwickelt.
Wie du sehen konntest, ist so manches in Privathaushalten und Elektrik nicht sehr zuverlässig. Manches in der Art wie du es erlebt hast, kann zu Bränden führen. Will dir aber keine Angst machen, meist geht es so aus wie du es erlebt hast.
Am ehesten kann ich mir hier noch eine lose Dosenklemme in der Verteilerdose vorstellen.
Auch hier ein Danke! War tatsächlich eine Klemme, eine durchgeschmorte. s.o.
Danke für die super detaillierte Beschreibung, konnte mich durch Messung und Ausschlussverfahren immer weiter nähern, eine Klemme in einer Verteilerdose ist durchgeschmort und das Kabel ist ein Stück durchgebrochen...naja denke eher geschmolzen. Wie kann denn sowas passieren? habe nun großzügig abgeschnitten, neu abisoliert und neu verklemmt, funktioniert alles wieder, wundere mich trotzdem, warum 1. der FI nicht geflogen ist und 2. sowas überhaupt passieren kann, wenn ich einen Wasserkocher einschalte oder ist dann doch der evtl. Kurzschluss durch Wasser passiert, welches evtl. am Boden des Kochers war.
Gruß