Hatten eure Eltern hohe Erwartungen an euch? Und konntet ihr diese Erwartungen erfüllen?

Nein (beide nicht) 44%
Ja (beide) 33%
Nur Mutter 17%
Nur Vater 6%

18 Stimmen

11 Antworten

Das war nie so wirklich eindeutig. Mal ja, mal nein.

Positive Bestärkung gab es (gefühlt) weniger als (beispielsweise): "Das ist Zeitverschwendung", "Wenn du grade Zeit dafür hast, mach doch was vernünftiges", demotivierende Aussagen (die jemanden mit - vermutetem - ADS so richtig zusetzen können).

Die "gefühlte"/ von mir vermutete Erwartungshaltung meiner Eltern hab ich so gesehen nicht erfüllt.....

Und "im Vergleich zu...." schnitt ich da definitiv viel schlechter ab. Sowohl in der Schulzeit, als auch im Bereich Berufsfindung, als auch im Bereich Privatleben als Erwachsener.

Juckt mich mittlerweile wesentlich weniger als damals in der Kindheit/ Jugend/ als junge Erwachsene.

Nur Mutter

Also ich wurde immer bewusst kleiner gehalten als ich eigentlich bin. Früher hieß es schon, geh auf eine Realschule (nichts gegen Realschüler, aber ich wollte früher Lehrerin werden und wusste dafür brauche ich Abi). Ich wollte trotzdem auf ein Gymnasium und hab es geschafft. Dann hieß es ich würde die 10. nicht bestehen, aber ich hatte einen super Abschluss. Dann sollte ich eine Ausbildung machen aber ich habe Abi gemacht und Studiert.

Ich weiß nicht warum aber meine Mutter ist trotzdem nicht zufrieden mit mir weil ich nicht ihren Weg gegangen bin. Ich habe noch nie gehört aus ihrem Mund dass ich was gut gemacht habe. Immer noch besser, noch schneller...aber ich habe immer drauf geschissen zum Glück ihre Erwartungen zu erfüllen und immer das getan, worauf ich Lust hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kerstin002  19.04.2024, 17:42

Ich durfte auch nur auf die Realschule, obwohl das Gymnasium nebenan war. Über Umwege habe ich dann das Fachabitur gemacht und konnte dann an einer Fachhochschule studieren. Natürlich nur die Richtung in die mich meine Eltern gedrängt haben. Dass es das heutzutage immer noch gibt, hätte ich nicht gedacht. Meist findet ja heute das Gegenteil statt, dass die Kinder für jede kleinste Kleinigkeit in den Himmel gelobt werden.

lulu5693  19.04.2024, 17:47
@Kerstin002

Verstehe echt das Problem nicht, warum man früher nicht auf ein Gymnasium durfte. Im schlimmsten fall kann man den Realschulabschluss ja auch dort machen oder man merkt dass es doch nichts für einen ist. Die Angst vor dem Scheitern vor den Versuch der Kinder zu stellen finden ich schrecklich. Ich weiß es auch nicht, aber meine Mutter hasst es dass ich studiere. Das setzt sie wortwörtlich mit Harz 4 gleich, man wäre ja die ganze Zeit Zuhause und würde nicht vernünftig arbeiten (und das obwohl ich seit ich 15 bin in der Gastro Wochenends arbeite). Meine Schwester hat eine Ausbildung gemacht und wird in den Himmel gehoben dafür. Ganz komisch.

Kerstin002  19.04.2024, 17:56
@lulu5693

Scheitern darf es nicht geben, das wäre der Weltuntergang gewesen. Ich denke deine Mutter / Eltern sind auch Narzissten, da geht es gar nicht um die Sache an sich, sondern um Kontrolle, Macht, Bestimmung. Gefühle gab es Zuhause nie und wenn, keine echten. Gefühle gezeigt hat man besser auch nicht. Das alles habe ich damals nicht so wahrgenommen und verstanden, besonders bei widersprüchlichen Handlungen. Einmal so, einmal so, wie es gerade in den Kram passt. Am Ende war ich immer schuld und die Dumme, wie ich es auch gedreht habe.

Ja (beide)

Ich konnte die Erwartungen nie erfüllen, ich war nie gut genug. Egal ob ich mit einer 1 nach Hause kam, egal ob ich einen guten Abschluss gemacht habe. Egal was, es wurde als selbstverständlich empfunden und meistens nicht mal großartig beachtet. Wenn etwas mal nicht lief wurde ich niedergemacht, nach dem Motto, "war ja klar". Jahre später bin ich depressiv geworden und an einer Zwangsstörung erkrankt.

Später habe ich erfahren, dass sie mich nach außen als Vorzeigetochter präsentiert haben. Davon wusste ich aber nie etwas. War alles seltsam. Heute versuche ich mich zu akzeptieren wie ich bin und mit meinem Perfektionismus umzugehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen erwachsenen Sohn, Pubertät überlebt

lulu5693  19.04.2024, 17:37

Omg same

lulu5693  19.04.2024, 17:43
@Kerstin002

Meine Mutter war immer sauer auf mich weil ich "ihren Berufsweg" übertroffen habe. Sie wollte dass ich nicht aufs Gymnasium gehe, nicht Abi mache, kein Studium mache...das ich alles genau mache wie sie. Aber ich habe das gemacht worauf ich Lust hatte, wurde dafür allerdings enorm unter Druck gesetzt sodass ich das Gefühl hatte ich würde alles nicht schaffen. Ich bin mittlerweile im Studium und habe alles bestanden, aber mental total am Arsch. Ich habe nie von ihr gehört dass ich etwas gut mache, es wird sogar noch gemotzt weil ich keinen Führerschein mit 21 habe. Das hat auch bei mir zu schlimmen Depressionen und einer Belastungstörung geführt.

Kerstin002  19.04.2024, 17:45
@lulu5693

Dasselbe wie bei mir, ich denke auch sie hatte Angst, dass ich sie überhole oder übertrumpfe mit irgendetwas. Anstatt sich zu freuen und zu fördern, wurde alles madig gemacht. Nach außen haben sie dann aber mit mir angegeben vor Bekannten, wenn ich nicht dabei war. Total krank.

Erwartungen - ja, aber nicht hoch.

Erfüllt hatte ich sie aber schon irgendwie.

Mutti war zumindest stolz. Mein Vater konnte sowas nicht ausdrücken, aber auf Arbeit sagte er öfters "... mein Sohn ..." bei den Kollegen.

Nein (beide nicht)

Klar wollten meine Eltern das aus mir ein vernünftiger und ehrlicher Mensch wird, der seinen Mitmenschen und der Gesellschaft einen Nutzen bringt und vom kriminellen Milieu fern bleibt. Aber Hand aufs Herz, welche Eltern tun das nicht!

Allerdings haben meine Eltern keinen großen Wert darauf gelegt das aus mir ein Akademiker wird oder ein Professor oder Doktor. Ein vernünftiger Schulabschluss und eine gute Berufsausbildung war das Mindestmaß was von mir und meinen Geschwistern verlangt wurde.