Hatte schiller etwas mit barock zu tun?

2 Antworten

Guten Abend,

Eine eingehende Beschäftigung mit dem Werk Friedrich Schillers erfordert notwendig die disziplinäre Grenzüberschreitung. Denn das vielseitige Interesse, das Schiller selber charakterisiert, bleibt nicht auf ein Fach fixiert. Es erstreckt sich vor allem auf die Gebiete der Literatur, Philosophie, Geschichte und Medizin. Darüber hinaus sind Einflüsse und Beziehungen aus und zu den Künsten feststellbar.

Weil Schiller dennoch in erster Linie Dichter war, liegt an der Universität Jena ein Schwerpunkt der Schiller-Forschung im Bereich der Germanistischen Literaturwissenschaft. Neben den vielschichtigen Beziehungen zwischen Goethe und Schiller (Prof. Gottfried Willems, Prof. Gerhard R. Kaiser, PD Jutta Heinz), wurden Schillers ästhetische Konzepte eingehend befragt, insbesondere seine literarische Spieltheorie (Prof. Stefan Matuschek). Auch gilt das wissenschaftliche Interesse nach wie vor der Analyse und Interpretation von Schillers Dramen (Prof. Klaus Manger), zu deren Heldenkonzeption derzeit eine Dissertation entsteht (Nikolas Immer). Hilfreiche Unterstützung erfährt die Germanistik von Seiten der Indogermanistik, wo unter Leitung von Prof. Rosemarie Lühr am „Schiller-Wörterbuch" gearbeitet wird. Aus philosophischer Perspektive wurde bereits das Theorieprofil von Schillers „ästhetischem Staat" hinterfragt (Prof. Birgit Sandkaulen) und musikwissenschaftlich die Schauspielmusik zu Schillers „Wilhelm Tell" und seiner „Macbeth"-Bearbeitung ausgewertet (Prof. Detlef Altenburg, Dr. Beate A. Schmidt). Daneben wurden die Beziehungen von Schillers Fragment „Deutsche Größe" zum nationalen Universalismus historisch aufgearbeitet (Prof. Georg Schmidt) und Schillers Ballade „Die Bürgschaft" aus juristischer Sicht strafrechtlich untersucht (Prof. Udo Ebert). Darüber hinaus entsteht an der Theologischen Fakultät unter Leitung von Prof. Volker Leppin eine Dissertation zu den religiösen Aspekten in Schillers Geschichtsbild (Christian Henn).

Schließlich bleibt auf den Sonderforschungsbereich (SFB) 482 „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" hinzuweisen, in dessen Rahmen bisher von vorwiegend germanistischer Seite auf literarische und verlagsgeschichtliche Fragen zu Schillers Werk eingegangen wurde (Dr. habil. Jochen Golz, Dr. Siegfried Seifert). Nicht nur um diesen Blick fachübergreifend zu erweitern, sondern vor allem um den Namenspatron der Universität Jena im Schillerjahr 2005 gebührend zu würdigen, veranstaltet der SFB 482 vom 21.-24. September die Tagung „Der ganze Schiller. Schiller in allen Facetten seines Wirkens". Wie fruchtbar ein solcher interdisziplinärer Zugang ist, um sich dem Werk Schillers zu nähern, hat bereits die Vorlesungsreihe „Schiller im Gespräch der Wissenschaften" bewiesen.

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Wissensdurst84