Hat man euch eine Bewerbung wegen Tattoos abgelehnt?
Ich überlege mir ein Tattoo stechen zu lassen, und zwar am Unterarm. Aber weil ich nach der Ausbildung lieber woanders arbeiten würde, möchte wissen ob ich danach genauso leicht eine Stelle finden könnte.
Hat man euch eine Bewerbung wegen Tattoos abgelehnt? bzw. Habt ihr ein Bewerber zurückgewiesen aufgrund seiner/ihrer sichtbaren Tattoos?
Arbeite in Gesundheitswesen, mit sehr viel Patienten Kontakt (Arztpraxen und Krankenhaus)
12 Antworten
Ich hab keine Tattoos. Ich würde allerdings auch Bewerber wegen ein bisschen Körperschmuck trotzdem nicht pauschal ablehnen. Unter meinen Kollegen gibt's auch die volle Bandbreite vom kleinen Tattoo am Knöchel bis hin zu komplett bunten Armen und Beinen ;).
Dennoch gibt es Berufe und Bereiche, wo sowas schwierig werden kann. Ich würde dir deshalb dazu raten, das Tattoo so zu platzieren, dass du es problemlos mit Kleidung abdecken kannst (und dabei bitte auch an kurze Ärmel und Hosen im Sommer denken!). Dann ist es nirgendwo ein Problem (gibt sogar Anwälte und Banker, die unter ihrem Anzug ganz schön bunt sind, was man aber im Berufsalltag entsprechend nicht sieht :)).
Klar kann man auch nach dem Motto vorgehen, "Wer mich mit Tattoo nicht akzeptiert, für den will ich auch nicht arbeiten!". Aber damit verbaut man sich halt selbst berufliche Chancen. Und das sollte man erst tun, wenn man so gut qualifiziert ist und sicher im beruflichen Sattel sitzt, dass man sicher sein kann, da draußen genug Arbeitgeber zu finden, die die Körperbemalung eben nicht stört...
Genau das hab ich mir gedacht. Schöne Antwort, Dankeschön.
Du wirst nicht erfahren, ob das Tattoo der Grund war.
Ich kann dir nur raten, kein Tattoo im gesundheitlichen Beruf, stechen zu lassen. Bei uns muss das Tattoo auch im heißem Sommer abgedeckt sein, also nix mit kurzen Shirt oder so.
Ich selbst habe keine nachteiligen Erfahrungen bisher gemacht.Aber aus meinem großen Bekanntenkreis hörte ich,das der eine oder andere schon abgelehnt wurde.Vermutlich gibt es da keine klare Regelung und jeder Personalchef entscheidet nach seiner Einstellung.
Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. So steht es in Artikel 2 des Grundgesetzes. Eine nachteilige Behandlung wegen Tattoos oder Piercings wäre ein Fall der Diskriminierung. Es geht hier ja schließlich um eine persönliche Entscheidung und körperliche Selbstbestimmung.
Soviel zur Theorie.
In der Praxis sieht das ganze anders aus. Deine Anstellung hängt immer von einer Person ab, die kann dich wegen allem ablehnen, egal ob Tattoos, bunten Haaren oder einer krummen Nase...oder weil sie ein intoleranter Hinterwäldler ist. So wird es allerdings nicht in der Absage stehen.
Wo kämen wir denn bitte hin, wenn wirklich alle so tolerant wären, wie sie vorheucheln zu sein?
Ich möchte lieber nicht von Thema abweichen und in ein völlig philosophisches Thema über Akzeptanz, Toleranz und Vorurteile umzusteigen. Aber es ist irgendwie krass. Jeder kann mich als Pfleger verurteilen (das ist doch ein Mädchenberuf, du kannst nicht mal die Hälfte als ein Arzt, dein Job ist nur Ärsche abwischen usw) aber als ich zusammen mit anderen Kollegen in der Notaufnahme Alkoholikern, Obdachlosen und Drogenabhängigen behandelt mussten, konnten wir nur an die Bedingungen denken, die diese Leute zum aktuellen Zustand gebracht haben.
Ich glaub das ist die richtige Einstellung.
"Eine nachteilige Behandlung wegen Tattoos oder Piercings wäre ein Fall der Diskriminierung."
Das ist falsch. Ein Tattoo kann und darf als Grund für eine Ablehnung eines Bewerbers in der Privatwirtschaft herangezogen werden. Ein geschickter Chef oder Personaler wird das natürlich im Ablehnungsschreiben nicht expressis verbis erwähnen, doch eine Diskriminierung gemäß AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) liegt hier nicht vor.
Ich würde Bewerber, die mit sichtbaren Tattoos oder Piercings daherkommen, grundsätzlich von einer Zusammenarbeit ausschließen, weil beides gleichermaßen völlig sinnlos ist. Menschen, die meinen, sich mit solchen Narrheiten profilieren zu müssen, standen als Mitarbeiter in meinem Team nie zur Diskussion.
Da hast du deine Meinung aber ordentlich ausgedrückt. Dankeschön für deine Antwort, ich werde mir eine andere Körperstelle tätowieren ^^