Hat Faust Angst vor dem Verweilen?
Wir hatten in der Schule einen Übungstext in dem stand, dass Faust Angst vor dem Verweilen hat und deswegen auf Mephisto und dessen Ablenkung angewiesen ist. Aber ich verstehe das nicht so ganz, da ich dachte, Faust wünscht sich nichts mehr als im Augenblick zu verweilen und quasi wahrhaft glücklich zu sein.
Kann da irgendjemand weiterhelfen und das erklären?
Wie lautet denn der Text?
Margaretes Grauen von Michael Jäger
In "Margaretes Grauen von Michael Jäger " sehe ich nichts von
Faust. Ihr sollt das aus diesen fünf Wörtern rauslesen?
"Als Ablenkungssüchtiger ist Faust gefesselt an den Unterhaltungskünstler Mephisto [...] Das Grauen aber, das Faust verbreitet, geht hervor aus seiner Angst um nicht im ersten
Geht der Text noch weiter?
Ja, sorry der Text ist abgebrochen. "Um nicht im ersten Augenblick selbst zugrunde zu gehen" steht da noch. Wahrscheinlich weil er dann sterben würde wenn Mephisto die Wettegewinnt
2 Antworten
Faust gleubt nicht daran, dass es Mephisto gelingen werde, ihm, Faust, auch nur einen Augenblick seines Lebens zu verschaffen, zu dem er sagen könnte "Verweile doch (d.h. dauere fort !), du bist so schön". Das zeigt den Überdruss Fausts an seinem bisherigen Leben ("es möcht´kein Hund so länger leben ..") und seine Skepsis, dass es seilbst Mephisto mit seinen Teufelskünsten nicht gelingen werde, ihm einen glücklichen Lebensmpment zu verschaffen. In dieser Skepsis hat er auch keine Bedenken, seine Seele dem Teufel Mephisto zu verpfänden ("Werd´ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön", dann magst du mich in Ketten schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn ..." Also: Faust wünscht sich zwar im Inneren, diesen Augenblick zu erleben, ist sich aber so sicher, dass der nicht kommen wird, so dass er ohne Gefahr sich und seine Seele als "Gegenleistung" in den Vertrag mit Mephisto einbringen zu können glaubt.
Also hat Faust keine Angst davor, sondern hält es nur für unwahrscheinlich/ unmöglich, im Moment zu verweilen?
Ja, er glaubt nicht daran, dass es diesen Moment für ihn geben könnte. Davon ist er so fest überzeugt, dass er keine Bedenken hat, sein Leben enden und seine Seele dem Teufel verfallen zu lassen , wenn ein solcher Moment entgegen seiner festen Meinung dennoch einträte.
Dies sollte eigentlich mein Kommentar zu der nachholfrage von Allholpanem sein !Siehe daher dort.