Harry Potter: wird Magie dominant oder rezessiv vererbt?
Was ich mich schon länger frage: wie wird Magie in dem Harry Potter Universum vererbt? Rezessiv? (das passt zwar zu Hermione, aber was ist dann die Erklärung für Squibs?); und Snape ist ja Halbblut und hat einen Muggel als Vater; also ist Magie doch dominant? Unbalancierte Translokation? Unvollständige Penetranz? Was ist die logischste Erklärung?
2 Antworten
Oh dear. Das is eine der wichtigsten Fragen des Fandoms und wird von einem "berühmten", sechseitigen wissenschaftlichen Essay einer Biologien behandelt. Den hat sie sogar Rowling geschickt. Das alles fing an, als Rowling (mal wieder) ins Blaue hinein etwas behauptete. Nämlich, dass das magische Gen dominant ist.
Wer nur ein wenig Ahnung hat wird erkennen, dass die Antwort allein nicht ausreicht. Wie kommen Muggelgeborene zustande? Wie Squibs? Der Aufsatz versucht zu erklären, wie das Gen trotzdem dominant sein kann. Es ist sehr wissenschaftlich, aber sie hat das gut erklärt. Ich versuche es so gut es geht wiederzugeben, doch ich bin kein Fachmann, daher kann das ein oder andere medizinisch inkorrekt sein.
Grundlage ist eine Krankheit, Chorea Huntington. Das ist eine Hirnstörung, die durch ein dominantes Gen ausgelöst wird, die aber trotzdem nicht auftauchen MUSS.
Soweit so gut. Die DNA besteht einfach gesagt aus vier Nukleinbasen: Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Chorea Huntington tritt auf, wenn man eine bestimmte Anzahl einer bestimmten Verkettung dieser Basen hat. Das magische Gen soll genauso funktionieren. Denn selbst wenn man von den Eltern eine hohe Zahl vererbt bekommt, muss man nicht in den Bereich kommen, in dem die Krankheit ausgelöst wird.
Im Aufsatz heißt es, man soll sich vorstellen man ist "magisch", wenn man 100 bestimmte DNA Ketten hat. Alles drunter ist "nicht magisch". Also ist man auch mit 99 "nicht magisch".
Bei Reinblütern ist es klar. Die Eltern liegen beide über 100 also ist das Kind normalerweise auch über 100. Doch es gibt immer wieder spontane Mutationen, was bei der Incest Geschichte der Reinblüter gar nicht unüblich wäre. Die Eltern sind gerade so über 100, doch das Kind hat 97. Damit wäre es trotz dominanten Gen "nicht magisch".
Selbes Spiel bei Muggelgeborenen. Die stammen sowieso irgendwie von Squibs ab, das heißt die Eltern von Muggelgeborenen haben eine hohe Zahl z.B. 90. Durch spontane Mutation kann dadurch ein Kind mit einem Wert über 100 entstehen. 101 reicht schon, um "magisch" zu sein.
Das magische Gen ist also dominant, tritt jedoch nur dann auf, wenn auch die richtige Anzahl der richtigen Basenketten vor liegt.
Zu erst einmal: danke für die ausführliche Antwort. Ich bin schon vor längerem darüber gestolpert und habe mich gewundert, als ich auf dem ersten Blick nichts im Internet gefunden habe.
Die Erklärung mit den Trinukleotid-Repeats ist sehr elegant und in sich schlüssig- natürlich könnte man auch einfach das Wort "Polygenie" (das heißt, die Ausprägung eines Merkmals ist abhängig von vielen Genen, wie z.B. Hautfarbe, Intelligenz...) in den Raum werfen und schnell wegrennen, aber da die gute Frau Rowling ja irgendwann festgelegt hat, dass Magie dominant ist, muss sich das Fandom (und die Wissenschaft) eben anpassen.
Auch interessant: Es gibt eine sehr hohe Rate an Chorea Huntington Betroffenen in einem kleinen Dorf in Venezuela. Warum? Erstens, weil der Selektionsdruck nicht so stark ist, weil die Krankheit erst im mittleren Lebensalter auftritt. Dann den sogenannten "Founders Effect" (hi, JK Rowling), weil nämlich fast alle Dorfbewohner ihre Linie auf eine betroffene Frau zurückführen können, die die Krankheit an ihre vielen Kinder weitergegeben hat. Könnten die Founder von Hogwarts mehr als nur die Schule...? Verlockend, schweift aber vielleicht zu sehr ab.
Man könnte noch eventuell den Selektionsdruck diskutieren, dem das magische Gen unterliegt, aber das ist glaube ich eine Frage für ein anderes Mal.
Kleine Verbesserungen: Inzest erhöht eher die Chance auf das Auftreten von rezessiven Erkrankungen als von Neumutationen. Squibs und Muggel unterschieden sich genetisch nur in der Nummer der Repeats (die Eltern von Muggelgeborenen und Squibs hätte wahrscheinlich eine ähnliche Anzahl an Repeats).
Also noch einmal vielen Dank, dass du mich auf die richtige Spur gebracht hat ;) Das Essay sollte man echt mal an Du-weißt-schon-wen-schicken....
Ha ha XD erstmal verstehe ich kein Wort, aber ich glaube, dass das nicht wirklich festgelegt ist. Vermutlich ist die Lösung ganz einfach: Man kann es weitervererben, sogar mit hoher warscheinlichkeit, muss es aber nicht. Und jetzt stell dir eine weitervererbbare Krankheit vor: Irgendwann muss sie doch entstehen sein! Größtenteils hat das einfach etwas mit phantasie zu tun
Das mit der Krankheit...... <-- klingt logisch xD iwie ist da was passiert ^^