Hallo, ich habe sehr große Interesse am Bogenschießen, ich will ein sehr guten Bogen. Welche Bogenart wählt man als Anfänger?welche Marke genau?

2 Antworten

Hallo oranusia,

als erstes ist es mal wichtig, dass du dir einen Verein suchst. Darüber gibt es natürlich geteilte Meinungen, das ist zu erwarten. Aber wenn du wie du sagt "großes" Interesse am Bogenschießen hast macht es Sinn es auch richtig zu lernen. Und das Lernen geht im Alleingang garantiert nicht.

Wenn ich den ersten Kontakt mit Interessierten habe empfehle ich immer dringend, zuerst noch absolut gar nichts zu kaufen. Bei uns sind mehrere Probetrainings möglich, ein Neuling bekommt die Ausrüstung von uns gestellt. So kann dieser erstmal in Ruhe die ersten Trainings mitmachen und kann feststellen, ob das Bogenschießen danach auch noch seinen Vorstellungen entspricht.

Erst nach einem Vereinsbeitritt kann er sich dann die Erstaustattung bei einem Händler vor Ort besorgen. Für den Händler und auch das Material gebe ich Empfehlungen. Wobei der Neuling natürlich letztendlich selbst entscheidet :-) So kann ein Anfänger aber sicher sein, eine sinnvolle Ausrüstung zu bekommen ohne unnötig Geld zu verbrennen. Tatsächlich sollte der erste Bogen ein 3-teiliger Recurve zur Miete sein (1/2-jährlicher Turnus). Es sollte mit nicht mehr als max. 22lbs begonnen werden, je nach Statur auch weniger. Das Üben einer guten Haltung sowie einem korrekten Anker wird schwieriger sein als gedacht, dazu braucht es absolut keinen Kampf mit dem Bogen. Es geht niemals darum, was du ziehen könntest. Sondern darum, dass dir das Erlernen völlig ungewohnter Abläufe möglichst leicht fällt.

Bei regelmäßigem Training können so alle 7-8 Wochen neue Wurfarme beim Händler bestellt werden, dazu eben das Leihprogramm.

Alles Aufzählen von technischen Eigenschaften und Varianten der verschiedenen Bogenarten wird für dich sicher interessant sein, es wird dir im Grunde aber nicht viel bringen. Dafür fehlt dir eben das nötige Hintergrundwissen um zu entscheiden, was für dich persönlich das Richtige sein könnte. In einem Verein wirst du andere Schützen und andere Bögen zwangsläufig kennen lernen, in wenigen Monaten wirst du viel besser wissen, wohin die Reise im Bogenschießen für dich geht. Dann wird später beim Kauf eines z.B. schönen Mittelteiles dein neues Bogenwissen helfen, und nicht die Vorlieben von Schützen aus diesem Forum, auch wenn es natürlich immer gut gemeint ist.

Auch wenn es in den Fingern juckt (kann ich sehr gut nachvollziehen :-) ), ein sofortiger Kauf eines Bogens ist für einen Anfänger immer am nachteiligsten. Wenn noch Fragen auftauchen, gerne melden.

Gruß Bogenfreund

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich würde die Bogenarten so einteilen:

- Primitivbögen in der Regel aus einem Stück Holz gefertigt. Werden über Handrücken geschossen.

- Historische Bögen, zb. englischer Langbogen. Werden über den Handrücken geschossen.

- Exoten wie den Yumi. (Jap. Langbogen) - Da geht's aber auch um Meditation.

- Traditionelle Bogen, die aus mehreren Materialien verleimt sind. Gibt es als sog. Jagdrecurves, Langbogen oder Hybrid. Außerdem einteilig oder als 3 teiliger Takedown. Haben in der Regel ein Shelf. Also eine in das Griffstück gearbeitete Pfeilauflage.

- Olymp. Recurves

- Compoundbögen

Ich würde dir zu einem normalen, traditionellen Bogen raten. Die Pfeilauflage hilft, den Pfeil immer exakt in der selben Position abzuschießen. Ob Langbogen, Recurve oder Hybrid ist eigentlich egal. Gerade bei Recurves und Hybriden gibt es aber extrem kurze Bögen. Hier musst du aufpassen, dass sie überhaupt zu deiner Auszugslänge passen und sich auch soweit ausziehen lassen. Außerdem, je kürzer der Bogen, desto nervöser ist er auch beim schießen. Dadurch machen sich Fehler oder ein unsauberer Ablass umso stärker bemerkbar. Längere Bogen sind Schussruhiger und Fehlerverzeihender. Trad. Recurves gehe ich nicht unter 60 Zoll. (Ist aber auch schon eine recht kurze Bogenlänge.) Hybriden nicht unter 64 Zoll. Und Langbögen gehen eh erst ab 66 Zoll los.

Von der Stange finde ich die Bodnik Bows klasse. Hab von Bodnik den Varro und den Redman. Beides klasse Bögen. Custom ist Bogenmanufaktur Scholl und Falkenholz zu empfehlen sein. (Mein nächster wird ein Custom von Scholl.) Unter 1000 Euro wirst du hier aber kaum was bekommen.

Deshalb würde ich dir für den Anfang wirklich einen Bodnik empfehlen, falls du dich für einen trad. Bogen entscheiden solltest.

Viele klassische Bogenschützen oder Trainer werden empfehlen im ersten Jahr einen Leihbogen zu verwenden. Ist im Grunde nicht falsch. Aber muss auch nicht unbedingt sein. Du musst halt nur berücksichtigen, dass du am Anfang mit Zuggewichten von 15 - max. 30lbs anfängst. Mehr ist in keinem Fall zu empfehlen. Denn der Bogen wird mit der Rückenspannung gezogen. Dafür werden Muskeln benötigt, die bei Nicht Bogenschützen nicht trainiert sind. 30lbs. sind da schon ordentlich. D.h. die 15 lassen mit denen du beginnst werden dir nach einigen Monaten vermutlich zu wenig sein. Und du wirst bei dir bei jeder Zuggewichtssteigerung einen neuen Bogen oder bei Takedowns neue Wurfarme kaufen müssen. Wenn dich das nicht stört, dann kannst du dir auch einen eigenen Bogen zu Beginn kaufen.

Um die richtige Technik zu lernen, solltest du außerdem in einen Verein gehen oder dir einen erfahrenen Bogenschützen als Bogenpaten suchen.

Woher ich das weiß:Hobby – ........