hallo :) was sind die auswirkungen des investiturstreits auf heute?

2 Antworten

Der Investiturstreit war der Höhepunkt eines politischen Konfliktes im mittelalterlichen Europa zwischen geistlicher und weltlicher Macht um die Amtseinsetzung Geistlicher (Investitur). Als Zeit des Investiturstreites gelten für gewöhnlich die Jahre ab 1076 (Reichstag in Worms) bis zur Kompromisslösung des Wormser Konkordates im Jahre 1122.

http://de.wikipedia.org/wiki/Investiturstreit

Da findest Du alles.

Das ist viel aktueller als man vielleicht denkt...werde es aber so kurz wie möglich abhandeln, das Thema ist viel zu komplex...

Die Einsetzung von Bischöfen als Landesfürsten gründet auf das fränkische Eigenkirchenrecht und deshalb wurde es auch zum 'Gebrauchsrecht' des HRR-Kaisers und seiner Lehnsherren.

Bis dann Heinrich und der Papst aneinander gerieten, Heinrich letztendlich den ungeliebten Gegenspieler aus dem Amt kegelte und wie der Gewinner aussah. Tatsächlich setzte sich Rom aber gegen die folgenden Kaiser und Könige durch, eine Macht, die sie nie wieder abgaben und die - neben dem allgemeinen Machtzuwachs Roms - heute die Landeskirchen vor ernsthafte Probleme stellt. Die Päpste der letzten Jahrzehnte haben sich wieder und wieder in die Einsetzung von Bischöfen eingemischt, unter Johannes Paul und Benedikt kam es zu einem Aufstieg der Rechtskonservativen, dadurch veränderte sich das Gleichgewicht bis hinunter in die Gemeinden...

Was Katholiken heute fordern ist eine Delegation dieser Macht in die einzelnen Länder, damit würde man stärker auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen und einen gesunden Mix aus Tradition und Liberalismus schaffen. Genau das wird derzeit heftigst diskutiert und ist Teil des ungeöffneten Dokuments, dass Benedikt seinem Nachfolger hinterließ.

Die deutschen Bischöfe sind nicht umsonst so aufgeregt, unter Ihnen steigt die Hoffnung , der Jesuit Franziskus könnte die Praxis der zentralen Gewalt aufweichen, die Macht mit den Landeskirchen teilen und somit einen Prozess in Gang setzen, den man sich bereits nach dem 2. Vatikanischen Konzil gewünscht hatte. Immerhin ist der NEUE kein Europäer, auch kein Kurien-Kardinal, demnach stehen die Chancen nicht schlecht, dass dieser eine Entwicklung aus dem Mittelalter revidiert.