Haft- & Gleitreibung beim Velofahren?
Im Physikunterricht schauen wir uns die Reibung an. Eine Frage war: : In welcher Phase ist ein rollendes Rad und in welcher ein blockiertes Rad?
Ich hätte intuitiv gesagt, dass beim blockierten Rad die Haftreibungsphase wäre, weil es sich ja nicht bewegt und beim rollenden die Gleitreibungsphase, weil sich die Räder unter dem Einfluss einer Kraft bewegen.
Nun stimmt das nicht. Es ist gerade umgekehrt und ich finde keine Erklärung dafür.
Danke im für die Hilfe schon im Voraus
1 Antwort
Ich hätte intuitiv gesagt, dass beim blockierten Rad die Haftreibungsphase wäre, weil es sich ja nicht bewegt
Du hast recht, wenn du an ein stehendes Fahrrad mit angezogener Bremse denkst.
Bei dieser Aufgabe ist allerdings ein Fahrrad in Bewegung gemeint. Also du fährst und lässt dann plötzlich das Hinterrad blockieren, sodass es über den Boden rutscht. Finden ja manche cool... Tja, und wenn nun ein blockiertes Rad über den Boden rutscht, also gleitet, ist der Unterschied zu einer Schlittenkufe nicht allzu groß. Also ist das Gleitreibung zwischen Reifen und Boden.
und beim rollenden die Gleitreibungsphase, weil sich die Räder unter dem Einfluss einer Kraft bewegen.
Das hat eins mit dem anderen nichts zu tun. Bei Haftreibung vs. Gleitreibung geht es nur darum, was zwischen Reifen und Boden passiert. Wodurch das Fahrrad in Bewegung kommt und die Räder gedreht werden, ist der Reibung am Boden ziemlich wurscht.
Aber dadurch, dass sich der Reifen dreht, bleibt die einzelne Reifenstelle stationär auf einer Stelle des Bodens - dieser Punkt des Reifens wird auf den Boden gedreht, bleibt dort fest haften und wenn sich das Fahrrad weiter vorwärts bewegt, wird ein weiter vorne liegendes Stück des Reifens auf den Boden gedreht und dafür hinten ein anderes Stück Reifen hochgehoben. Das Gummi des Reifens bewegt sich nicht über den Boden. Also gleitet da nichts, also haftet es.
Wenn's etwas bildlicher sein soll: Denke dir einen Stollenreifen. Ein Stollen dieses Reifens greift in eines dieser kleinen Löcher im Asphalt. In diesem Loch bleibt der Stollen hängen, bis er von der Drehbewegung des Rades wieder hochgehoben wird - er versucht nicht, aus diesem Löchlein herauszurutschen.