Habt ihr Tipps zu Flugangst (Entspannungstipps für die Zeit vor dem Flug)?
Hey,
ich bin schon ein paar mal in meinem Leben geflogen. Trotzdem habe ich Angst davor. Das schlimmste für mich ist, dass Warten bis es ins Flugzeug geht und der Start bis man auf Flughöhe ist.
Ich habe eine Angststörung. Immer wenn ich fliege dann nehme ich Medikamente, welche die Angst unterdrücken.
Ich weiß, dass wenn ich die Medikamente nehme, dass ich da keine Angst mehr habe.
Trotzdem mache ich mir jetzt schon Wochen vorher Gedanken darüber. Und merke wie die Angst langsam zunimmt.
Habt ihr Tipps was ich machen kann, damit ich im vorhinein nicht so nervös und ängstlich bin?
Ich möchte auf Grund meiner Angststörung nicht mein Leben vorbeiziehen lassen. Nicht zu fliegen ist keine Option.
Danke schon mal im voraus. :)
3 Antworten
Ich möchte auf Grund meiner Angststörung nicht mein Leben vorbeiziehen lassen. Nicht zu fliegen ist keine Option.
Sehr gut! Du bist dir bewusst, wie es dir geht und hast mit den Tabletten einen Notfallplan. Das ist eine solide Basis und weit mehr, als die meisten Menschen hinbekommen.
Nun möchtest du das noch verbessern, indem du auch die Angst vorher vermeidest. Am schlimmsten empfindest du dabei die Zeit vor dem Abflug. Was passiert da genau? Konkret stehst du dann nur herum und wartest. Da in dieser Zeit extrem wahrscheinlich nichts passiert, bezieht sich deine Angst auf die Zukunft, nicht auf etwas Reales.
Ich habe Angst vor einen Absturz des Flugzeugs. Das ist mir aber noch nie geschehen. Ängste zu haben, bevor das Flugzeug in Not geraten ist und bevor man überhaupt eingestiegen ist, ist rein virtuell. Mir hilft es, mir das bewusst zu machen: wo bin ich gerade und was kann mir jetzt in dieser Sekunde geschehen? Was in einer Minute ist, werde ich dann bearbeiten, wenn es so weit ist.
Trotzdem kommen in jedem gesunden Menschen ab und zu virtuelle Ängste hoch, auch in mir. Ich nutze dann mein Großhirn, um meine aktuelle Situation zu beobachten. Ich formuliere leise, was ich dabei sehe: „Ah, da ist sie wieder, meine Angst. Ist sie real oder virtuell? Was hat sie gerade ausgelöst? Was ist das letzte Mal geschehen, als ich sie gespürt habe?“ Das erlaubt mir etwas Abstand zu meinen Emotionen zu bekommen, ohne sie zu unterdrücken. Konkret: „Was ist passiert, als ich das letzte Mal solche (Flug-) Angst hatte? Nichts. Toll. Das spricht dafür, dass auch jetzt nichts passiert.“
Mein Weg ist es dann, diese Ängste auszuhalten. Das ist nicht angenehm, aber ich sterbe nicht dran. Ich lasse mir von den Ängsten, genau wie du, nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe.
Dir würde ich raten, dich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Die Zukunft ist einfach zu ungewiss, um sich emotional darauf einzustellen. Außerdem ist die Zukunft, insbesondere die ferne, grundsätzlich übel: wo werden wir in 100 Jahren sein?!? She genauer man über die ferne Zukunft nachdenkt, desto mehr Stress hat man und desto mehr verliert man in der Gegenwart.
Mit anderen Worten: vielleicht hast du Glück und brichst dir beim Weg zum Flughafen ein Bein und der Flug fällt für dich aus. Dann wäre die Voraus-Angst ein völlig sinnloser Luxus gewesen. Sehr wahrscheinlich wirst du aber Pech haben, mit gesunden Beinen ins Flugzeug laufen und heil das Ziel erreichen. Dann war die Angst vor der Angst das einzige Problem. Aber selbst da gibt es schlimmeres im Leben.
Auch virtuelle Angst ist da und es ist unangenehm sie zu spüren. Aber es wird jetzt, heute, nichts schlimmes passieren.
Es gibt Konzentrationsübungen, mit denen man seine Aufmerksamkeit auf die Gegenwart richtet. Viele Krankenkassen bieten kostenfrei „Achtsamkeits“-Podcasts an.
Ein guter Freund von mir sagte: „Was kann mir denn schon passieren?! Ich habe Krebs im Endstadium!“ Es ist absurd und logisch zugleich, dass er weniger Angst hatte als gesunde Menschen. Klar, das hilft dir nicht direkt weiter, denn du wirst dir keinen Krebs zulegen um deine Flugangst in den Griff zu bekommen. Denke aber mal darüber nach, vielleicht hilft es dir dich zu erden.
Vielleicht hilft es ein bisschen, sich klarzumachen, dass das Flugzeug nicht "schwebt", sondern regelrecht auf der Luft schwimmt. (Man unterschätzt die Konsistenz der Luft, spürbar z.B. wenn man auf der Autobahn die Hand aus dem Fenster hält.)
Und die Statistiken kennst du ja. Das Unglücksrisiko im alltäglichen Straßenverkehr ist mehr als tausendmal höher.
Versuch es zu genießen! Leute gehen an ihr Äußerstes und klettern mit Sauerstoffflaschen auf Berge für diesen Anblick! (In dem Fall tatsächlich unter Einsatz ihres Lebens.)
Konzentration auf den Zielort. Es gibt aber auch Tabletten.
Wie gesagt ich nehme schon Medikamente gegen die Flugangst.
Ich möchte aber nicht schon Wochen vorher Medikamente nehmen.
Es fällt mir in dieses Situationen wirklich schwer in der Gegenwart zu sein. Danke, deine Worte Zeit mir, dass meine Angst nicht real ist. :) Für den Moment beruhigt es mich.