Habt ihr schon mal jemanden so stark geliebt, aber dann später so sehr gehasst?
Wenn ja, was war denn der Grund?
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
5 Antworten
Ja, hatte ich schon Mal aber nicht so stark wie deine Formulierung "so sehr gehasst" andeutet.
Ich habe meinen Lebensgefährten geliebt und ihm vertraut. Darum kannte er auch meine wunden Punkte, meine Schwächen und meine Verletzlichkeiten. Und er wußte, daß ich traumatisiert war. Darauf hätte er anständigerweise Rücksicht nehmen müssen.
Aber zum Ende unserer Beziehung wurde er lieblos und hat meine wunden Punkte gezielt benützt um mich zu verletzten wenn er sauer auf mich war, soquasi als Rache. Ich hab das längere Zeit gar nicht gececkt, weil ich fest davon überzeugt war, daß er ein zu anständiger Mensch für so ein niedriges Verhalten ist. Ich dachte lange, daß Alles liegt nur an Missverständnisen, die wir klären müssen. "Komischerweise" hatte er dann aber nie Lust was zu klären.
Er hatte damals gerade stark erhöhten Stress in der Arbeit und ich hab seine schlechte Laune darauf zurückgeführt und deswegen habe ich ihn entschuldigt. Das war ein Fehler. Er selbst hätte sich entschuldigen müssen. Ich wollt dann so nicht weitermachen. Mich hat das schon körperlich krank gemacht (Schlafstörungen, Alpträume, Bauchschmerzen, Sodbrennen, ...)
Na jedenfalls war er dann mal wieder egoistisch und hat mich mal wieder lieblos behandelt und als ich ihm klar gesagt habe, daß ich mehr Rücksicht erwart weil es so nicht weitergeht, hat er darauf Schluß gemacht. Anstatt das er was in Ordnung bringt und Verletzungen heilt, die er mir verpasst hat.
Als ich kapiert habe, daß er gar nicht nur aus Versehen mir wehtat, sondern auch absichtlich ist Hass auf ihn in mir hochgekommen.
Ich bin keine Christin, wurde aber christlich erzogen. Und mir ist in der Zeit oft ein Bibelspruch eingefallen (ich weiß aber nicht wo der steht): "Seid erzürnt aber sündigt nicht." Es ist klar verständlich, daß man jemanden hasst, der einen absichtlich und gezielt verletzt. Aber man muss aufpassen, daß man sich nicht aus Rache, auf das selbe niedrige Niveau begibt.
Ich hab damals meine Zorn mit meinem Therapeuten bearbeitet, mein Gefühle in einem Collegeblock aufgeschrieben. Und wenn mich die Wut gepackt hat, hab ich den Collegeblock auf meinen Kopfpolster geprackt.
Und ich hab besonders auf die Gesundheit der Leber und der Gallenblase geachtet, weil Wut besonders diese Organe belastet. Und umgekehrt eine Belastung von diesen Organen Wut und Groll fördert. Ich wollte da keinen Teufelskreislauf entstehen lassen.
Zum Glück noch nicht. Hass ist ein wirklich dunkles, schlimmes Gefühl. Das möchte Ich nicht in meinem Leben haben.
Jemanden, den ich liebe oder mal geliebt habe, kann ich nicht plötzlich hassen, sonst habe ich die Person nie wirklich geliebt. Ich kann enttäuscht sein oder traurig, aber hasse dafür niemanden.
Wer zu Hass fähig ist, kann selbst eigentlich gar nicht lieben. Es geht einer solchen Person doch nur darum selbst geliebt zu werden.
Aber ich war gewaltig enttäuscht.
Niemand ist es wert gehasst zu werden. Menschen sind mir i.d.R. egal.