Gute / Schlechte Erfahrungen im INTERNAT

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Ich war im Internat. Es war die schönste Schulzeit, die man sich vorstellen kann!

Man ist immer unter Kinder, alles ist vorhanden. Es fällt viel Stress weg (Schulweg etc.) und man lernt das soziale Verhalten sehr viel besser als zu Hause. Die Klassen sind meistens deutlich kleiner und die Lehrkräfte können so besser auf jedes Kind eingehen. Ich kann es nur jedem empfehlen.

Übrigens ist es in unseren Familien (speziell der englische Teil) gang und gäbe, die Töchter in ein Internat zu geben. Unsere Cousine hat 3 Kinder und alle drei gehen in St. Gilgen / Österreich in die internationale Schule (mit Internat). Sie sind sehr glücklich dort.

Ich wünsche für deinen Bruder das allerbeste, ich bin sicher, er wird sich wohl fühlen.


Nanuk21 
Beitragsersteller
 13.07.2012, 10:11

Ich danke dir!!! =) das beruihgt mich wirklich sowas zu lesen!!

Ok, das klingt wirklich gut, und das mit der Klasseneinteilung ist super.

Das hoffe ich schwer, hatten noch nie sowas in der Familie deshalb ist es so schwer damit umzugehen.

lg Nanuk

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ich hab keine erfahrungen zu teilen...

aber internater gibts schon ne ganze weile und wenn sie schlecht für das kind wären oder sonstige starke nachteile hätten dann würde e keine mehr geben, oder? :)

allerdings krieg ich bei den worten hyperaktivität und ritalin-behandlung sofort mal ne gänsehaut...

soweit ich weiss ist ritalin ne relativ neues medikament und bis vor einigen jahren wurde das kind dann einfach als "das ist aber ein lebhaftes & anstrengendes kind" behandelt und nicht als halb geistig-behindert. meine beiden kinder sind sicherlich auch teilweise anstrengend und auch wenn sie EXTREM anstrengend wären dann wäre das letzte was ich machen würde, sie mit drogen vollzudröhnen. wenn ich was haben will das nie ärger macht, dann kauf ich mir nen goldfisch und setze kein kind in die welt...

aber damit will ich euch nicht direkt angreifen (nur so halb direkt^^) weil ich ja eure situation nicht kenne. kann ja sein dass ihr es richtig macht :)


Nanuk21 
Beitragsersteller
 13.07.2012, 09:28

Ich weiss schon was du meinst. Haben uns lange geweigert (schon mit 3 wollte man ihm Ritalin geben). Als Kleinkind war er vom 6 Uhr bis 23Uhr auf 100% immer herzumgerannt und getan, Mittagsschläfchen? nie im Leben, dazu brachte man ihn nicht und Abends war es ein Kampf ihn ins Bett zu bringen. Je grösser er wurde desto schlimmer. Da ich schon nicht zuhause wohnte, nahm ich ihn manchmal für einen Tag zu mir (Babysitten), machte Ausflüge mit ihm. Ich habe selbst von 13 - 17 für meinen Nachbarschaftsverband überall (von Kleinkinder bis 9 jährig, z.T 3 Stück gleichzeitig) gebabysittet und machte dies sehr gerne, verstand mich immer super mit den Kindern. Mit meinem eingen Bruder war ich Abends fix und fertig und immer leicht gereizt weil er sooo anstrengend ist und nicht gut folgt.

Meine Mutter hat mich und meine Schwester fast alleine grossgezogen und hat das sehr gut gemeistert. Für Sie selbst ist die Situation äusserst schwer, da Sie es schon mal geschafft hat und jetzt mit einem Hyperaktiven Sohn nichts mehr so ist wie gewohnt.

Ich bin mir sehr sicher, auch du würdest dich früher oder später für Ritalin entscheiden wenn es eifach nach Jährigen Bemühungen nicht vorwärts geht und diese Hyperaktivität zunehmend steigt. Ich sag ja, mann muss es wirklich selbst erleben um zu urteilen

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Nanuk21 
Beitragsersteller
 13.07.2012, 09:28

Ich weiss schon was du meinst. Haben uns lange geweigert (schon mit 3 wollte man ihm Ritalin geben). Als Kleinkind war er vom 6 Uhr bis 23Uhr auf 100% immer herzumgerannt und getan, Mittagsschläfchen? nie im Leben, dazu brachte man ihn nicht und Abends war es ein Kampf ihn ins Bett zu bringen. Je grösser er wurde desto schlimmer. Da ich schon nicht zuhause wohnte, nahm ich ihn manchmal für einen Tag zu mir (Babysitten), machte Ausflüge mit ihm. Ich habe selbst von 13 - 17 für meinen Nachbarschaftsverband überall (von Kleinkinder bis 9 jährig, z.T 3 Stück gleichzeitig) gebabysittet und machte dies sehr gerne, verstand mich immer super mit den Kindern. Mit meinem eingen Bruder war ich Abends fix und fertig und immer leicht gereizt weil er sooo anstrengend ist und nicht gut folgt.

Meine Mutter hat mich und meine Schwester fast alleine grossgezogen und hat das sehr gut gemeistert. Für Sie selbst ist die Situation äusserst schwer, da Sie es schon mal geschafft hat und jetzt mit einem Hyperaktiven Sohn nichts mehr so ist wie gewohnt.

Ich bin mir sehr sicher, auch

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Naja - kann für manche Menschen positiv sein, für manche negativ.

Man sollte Kinder nur in ein Internat stecken, wenn sie es wirklich selbst wollen! Der ganze Tagesablauf wird einem dort vorgeschrieben, was man tun und auch was man wann essen soll (das Essen ist beschissen). Einerseits brauchen Kinder diese Strenge, auch wenn es hart klingt, aber man gewöhnt sich bald daran, man lernt unter diesen Umständen besser und lernt ernstere Werte. Kennt man es nicht anders, dann fühlst man sich dort sicher wohl.

Ist man jedoch ein Einzelgänger, dann hat man keine Rückzugsmöglichkeiten. Ein Einzelgänger hat es schwer, weil gewisse Privatsphäre "nicht gegeben" ist. Zu zweit im Zimmer schlafen? Auch nicht für jedermann. Hat man Probleme/Liebeskummer, dann wird das Problem schnell untergraben mit neuer Arbeit, weil das Kind/der Jugendliche kaum Zeit hat, darüber nachzudenken. Also sprich: Mittags einfach mal paar Stunden alleine vor dem Fernseher rumbaumeln und seine Ruhe haben, über was nachdenken, ist nicht drin. Man hat immer Menschen um sich und einen straffen Plan. Allerdings kann man sich an sowas gewöhnen. Nach der Tagesschule ist man mit anderen Kindern zusammen oder geht zur nächsten Aufgabe über. Das kann eine Hilfe für unkontrollierte, schwierige Kinder sein, die aus der Bahn gleiten, wenn es den Eltern zu stressig geworden ist. Ich würde mein Kind jedoch niemals ins Internet stecken. Ich würde so ein Problem lieber daheim lösen, aber doch nicht zu fremden Menschen weg geben, weil einem das Problem zu lästig geworden ist und man genug Geld hat, andere Menschen die Erziehung zu überlassen! Ich verstehe solche Menschen, ehrlich gesagt, einfach gar nicht. Ich würde krank vor Sorge werden, wenn mein Kind länger als ein weg wäre. Käme für mich gar nicht in Frage. Außerdem verpasst man soviel. Die täglichen Interessen des Kindes, die Erzählungen über die Schule. Mir würde das fehlen.


Nanuk21 
Beitragsersteller
 13.07.2012, 09:54

Alles korrekt, ich selbst bin von der Idee überhaupt nicht begeistert, deshalb möchte ich eigene Erfahrungen erhalten und nicht Meinungen von Leuten die nicht in der Situation sind, das bringt nun nichts.

Meine Mutter hat schon 100% auf 40% reduziert weil sie mit ihm Schwimmen geht in die Theapien bringen muss (die wurden von den Schulen, usw. so bestimmt) und alles mögliche für sein Wohl tut. Das Problem ist, dass er ja niergends akzeptiert wird, da er sich nicht auf etwas konzentrieren kann und durch den ständigen Wechsel, Neustart hat er bis Heute nicht wirklich Freundschaften aufbauen können, ich denke ist nachvollziehbar. Auch viele Schulen hat sie sich angeschaut und Beratungen gehabt, diese haben ihr immer abgeraten. Sie ist schwerenherzens dann das empfohlene Internat besuchen gegangen, um sich ein Bild zu machen. Dies um überhaupt unter Kinden zu kommen und das gereglete zu lernen, anders ist ja nie gegangen bisher. Sie selbst war strikt gegen ein Internat, doch als Sie dort war, war sie begeistert. Mir ist klar, man zeigt sich ja nur von der guten Seite, deshalbt suche ich hier Erfahrungen, wie gesagt und nicht Meinungen

Und es ist nicht so dass sie genügend Geld hätte um die Erziehung andern zu überlassen. Sie hat ihr Leben lang immer schön was auf die Seite gelegt, lebt sehr Bescheiden und hätte sogar mittlerweile das Anrecht auf Sozialhilfe, sie ist jedoch zu stolz um dies anzunehmen und bezahlt dies jetzt mit dem Jahrzente lang ersparrte Geld.

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9 Jahre später, dein Bruder müsste jetzt ungefähr 16 jahre alt sein, dürften dir meine Erfahrungen nicht viel bringen. Vielleicht aber anderen, daher kurz und knapp:

Ich habe mich in der 10. Klasse dazu entschieden für die Oberstufe auf ein Internat zu gehen. Nicht wegen Hanni und Nanni "Internat ist cool", sondern wegen meiner häuslichen/familiären Situation und dem Sprachangebot der Schule, dass mir umliegende Schulen nicht bieten können.

Es macht vielleicht noch Sinn zu wissen, dass es ein eher günstiges Internat war und die meisten Schüler nicht dort, sondern "in der Umgebung" wohnten.

Gut:

- Viel Freizeit: ich bekam ein eigenes Zimmer ohne das meine Eltern dafür extra zahlen mussten, da das Gebäude nur zu ~⅓ausgelastet ist und musste weniger Hausarbeiten machen als zu Hause.

- kein Schulweg: Speisesaal lag im Schulgebäude :D

- kleine klassen: wir waren etwa 23, aber ich hatte einige Kurse, in denen wir nur zu 5. waren. Dazu bemühen sich gerade Privatschulen darum ihre Schüler zu halten. Durch Freiwillige Nachhilfe oder die Einrichtung, dass du für einen Leistungskurs der nicht angeboten werden kann gleichzeitig eine andere Schule besuchst.

Netter Nebeneffekt: Teilnahme an vielen Projekten, Wettbewerben und Fahrten. Steigert die Kreativität, bringt Abwechslung und fördert den Zusammenhalt in der Klasse.

Freiheiten: es gibt Uhrzeiten, die sich nach alter oder Klassenstufe staffeln, zu denen man wieder zurück sein musste. Ich empfand das freier als zu Hause und reitzte es nie aus, andere sahen darin ein Problem. Nachts wurden die türen nach draußen abgeschlossen — machst du sie auf, ertönt ein Alarm, der ALLE weckt.

Da sind wir auch bei den Nachteilen aus der Sicht eines Schülers:

- je nach Alter/Klassenstufe hast du nachts kein Internet (wurde zum Glück dann eingeführt, als ich nicht mehr betroffen war). Natürlich leiht man sich dann dafür untereinander Geräte aus, wenn man entsprechende Freunde hat. Das führt zu:

- Schlafmangel: tritt ein "erzieher" eine Nachtschicht an, kommt es vor, dass noch um 23 Uhr sehen will, dass du da bist. Doof, wenn man dann schlafen will. Tür zuschließen und Zettel drauf kleben bringt nix, du hörst trotzdem Schritte im Gang und bekommst Herzrasen, wenn die versuchen trotzdem die Tür zu öffnen! Nächtliche Musik der Zimmernachbarn war auch üblich. Morgens früh aufgestanden konnte ich nicht spazieren gehen, da die Türen erst kurz vorm Frühstück aufgeschlossen wurden.

- je nach Alter/Stufe *musst* du immer essen oder zur Hausaufgabenbetreuung gehen. Könnte als betroffener nerven.

- um zum Speisesaal zu gelangen musste ich den Hof überqueren. Besonders im Winter toll und wer trifft vor seinem Frühstück denn nicht gerne Lehrer? Meine wohnten zum Glück nicht dort. Aber Schwänzen ist dann auch schwierig. Da kann es schon passieren, dass plötzlich die Schulleiterin in deinem Zimmer steht (#privatsphäre)...

- feste Essenszeiten. Fand ich okay, Abendessen war etwas früh und generell hätte ich immer länger gegessen als dafür Zeit vorgesehen war - das ist auf Dauer ungesund :(

Die Köche geben sich Mühe, aber wenn du z.B. nicht gerne 3x pro Woche Reis isst (langweilig, einseitig) oder kein Vegetarier bist, aber trotzdem nicht jeden verdammten Tag Fleisch brauchst, wird es schwierig. Hinzu kommt: wenn es nicht schmeckt, hast du meistens keine Alternative. Selbst kochen geht auch - in einer versifften Küche, für dessen Nutzung du erstmal im ganzen Haus die Person mit dem Schlüssel suchen darfst.

Da gibt noch mehr zu erzählen, aber fürs erste müsste das reichen. Irgendwann schreibe ich ein Buch darüber.

Für genauere Informationen einfach eine Privatnachricht schicken. Ich bin mir sicher, dass nur wenige allgemeingültige Aussagen möglich sind, da jedes Internat anders ist.

Wenn du noch auf gf aktiv bist, antworte doch Mal kurz, ob das Internatsleben deinem Bruder lag :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt einige Internate, die mit der ADHS Problematik sehr gut vertraut sind. Zudem sind dort die Klassen meist deutlich kleiner und der Personalschlüssel größer. Ich habe selbst in einem Internat ein Jahrzehnt gearbeitet, und recht gute Erfahrungen dort diesbezüglich gemacht. Außerdem verhalten sich die Kinder dort sehr häufig komplett anders als Daheim.