Grundsätzliche Frage zur Zugewinngemeinschaft?
Folgende Situation:
Meine Frau und ich sind beide berufstätig und haben ungefähr das gleiche Einkommen.
Wir haben jeder eigene Konten und ein Gemeinschaftskonto von dem Miete, Einkäufe gemeinsame Urlaube etc. bezahlt werden. Rein praktisch besteht also quasi ein Gütertrennung. Das Geld auf meinen Konten ist meins, das auf ihren ihres.
Jetzt ist es so das meine Frau zum Beispiel ihre Familie im Ausland unterstützt. Durch eine Erkrankung der Mutter inzwischen auch recht umfangreich. Meine Frau spart daher relativ wenig.
Ich kann jeden Monat etwas Geld bei Seite legen und z.B. auch an der Börse investieren.
Das heißt in der Ehe entwickelt sich unser jeweiliges Vermögen deutlich unterschiedlich. Da wir keinen Ehevertrag haben, würde ja im Falle der Scheidung die Zugewinngemeinschaft greifen wodurch ein gewisser Teil meines Ersparten an meine Frau fallen würde.
Der Mechanismus macht ja auch prinzipiell Sinn, wenn die Frau zum Beispiel nicht arbeitet und sich um den Haushalt kümmert, damit der Mann sich auf die Karriere konzentrieren kann.
Aber wie sieht das aus, wenn beide Partner auf vergleichbarem Niveau arbeiten. Aber ein Partner von seinem Geld spart, während der andere Partner das Geld für eigene Belange ausgibt.
Als Zahlenbeispiel: angenommen ich lege jeden Monat 1.000€ von meinem Geld gewinnbringend an, meine Frau überweißt gleichzeitig 1.000€ von ihrem Geld an ihre Familie.
Sollten eine Scheidung eintreten, habe ich dann eine nennenswerte Summe von meinem Einkommen gespart, während meine Frau von einem annähernd gleichgroßem Einkommen in der gleichen Zeit kaum etwas übrig hat.
Jetzt die Frage: wird mein Zugewinn über die Ehe dann trotzdem 1:1 aufgeteilt oder wird berücksichtigt, dass meine Frau ja prinzipiell genauso viel hätte sparen können, sich aber dafür entschieden hat das Geld anders zu verwenden?
Macht es vielleicht Sinn doch noch einen Ehevertrag zu schließen?
5 Antworten
Es wird in dem Fall 1:1 aufgeteilt.
Du könntest natürlich trotzdem noch einen Ehevertrag abschließen, wenn Du ihre Familie nicht von "Deinem Geld" mit unterstützen möchtest, im Moment gibt es gerichtlich nur einen großen Topf.
Moralisch find ich das allerdings etwas fragwürdig.
Ich verstehe Deine Bedenken, aber ich denke, dass man in einer Ehe auch die Schwiegerfamilie gemeinsam unterstützen sollte, wenn es soweit ist - auch ohne im Falle einer Scheidung am Ende aufzurechnen, was man für die Schwiegermutter getan hat (oder wessen Erspartes dafür drauf ging.) Das ist ja kein verlorenes Geld, Du hast damit die Familie Deiner Frau unterstützt, wie es sich für einen Ehemann gehört.
Wie auch immer - das Geld was bisher geflossen ist, ist weg.
Wenn Du auf einen Ehevertrag verzichten möchtest, bleibt Dir nur die Möglichkeit, Dein Geld anderweitig auf Seite zu schaffen, womit Du Deine Frau vermutlich hintergehst.
Wer wie viel in einer Ehe verdient, oder welches Geld ihr auf welches Konto packt, ist völlig unrelevant. Letztendlich wird geschaut was war zum Start der Ehe da, und was ist zum Ende der Ehe da, und die Differenz wird durch zwei geteilt. Wenn Sie alles ausgibt und du alles sparst, dann hat sie vielleicht ein kleines Vermögen im Ausland von dem du nichts weißt, und bis die Hälfte von deinem Vermögen hier los. Natürlich kannst du versuchen ein Ehevertrag nachträglich noch zu etablieren, wird aber normalerweise nicht funktionieren.
Die Heirat war ein Zugewinn. Für beide. Hat man plötzlich mehr Angst um sein Geld als um seine Frau, war das wohl etwas voreilig, die Liebe zu schwören. Wie wär' es denn anders'rum, wenn ihr Deine Familie am A*sch vorbeigehen würde? Wär ihr Geld denn auch ihr Geld?
Wow muss ja die große Liebe sein.... Nicht
Beim Zugewinnausgleich wird allein das Vermögen berücksichtigt, was zu dem Zeitpunkt vorhanden ist. D.h. wenn du fleißig sparst und deine Frau alles ausgibt, hast du das Nachsehen.
Ein Ehevertrag macht da schon Sinn - fraglich, ob sich deine Frau darauf einlässt.
Es ist ja nicht so dass ich ihre Familie nicht auch unterstütze, ich habe auch Geld dazugeben damit ihre Mutter operiert werden kann.
Man macht sich halt seine Gedanken, gerade wenn man in seinem Umfeld die Beobachtung gemacht hat, das Scheidungen meistens nicht so gut für den Mann ausgehen.