Grundfragen der Volkswirtschaft

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Jetzt ist die Frage, wie die 3 Grundfragen bei Dir definiert sind. Ich würde mal sagen, es geht in der Volkswirtschaft darum, dass man als Gesellschaft (1) eine optimale Versorgung löst bei (2) knappen Ressourcen und (3) möglichst gerecht für alle. Die daraus entstehenden Fragen sind:

(1) Was sind die notwendigen Güter zu einer optimalen Versorgung? Wer entscheidet das?

(2) Alle Produktionsfaktoren sind begrenzt. Jedes Gut verlangt eine Mixkombination von Produktionsfaktoren. Wer entscheidet, wie Produktionsfaktoren eingesetzt werden sollen?

(3) Letztlich ist die Versorgung ja erst gesichert, wenn die Güter verteilt sind. Wer soll darüber entscheiden, wer was bekommen kann?

Die Antwort der marktwirtschaftlichen Theorie ist: Niemand entscheidet von oben herab die grundlegenden Fragen, keine Instanz, keine Partei, kein Staat. Das entscheiden die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft selbst durch Verhandungen auf den jeweiligen Märkten. Als Ergebnis der Verhandlungen von Angebot und Nachfrage kommen Preise zustande, die letztlich den Willen aller zusammenfassend zum Ausdruck bringen, und zwar in einer fairen Abstimmung.

Beim Angebot fließen in die Angebotspreise die Kosten der Faktorenkombination und die Erwartungen auf einen lebensnotwendigen, zukunftssichernden Gewinn. Da niemand auf Dauer von Verlusten leben kann, muss mindestens der Kostenpreis erzielt werden. Auf Zukunft günstig sind die bewertet, die den verhandelten Marktpreis mit möglichst großem Gewinnüberschuss realisieren können. Ihre besonders gute Kombination der Produktionsfaktoren wird mit Gewinn belohnt und verlockt natürlich auch andere Anbieter, sich daran messend zu orientieren zur Verbesserung der gesamten Faktorenkombination. Auf diese Weise organisieren die Marktpreise letztlich sogar die Faktorenkombination und -verwendung.

Beim Nachfragepreis setzt der Bedarf und die persönliche Geschmackslage die Auswahlkriterien unter den Angebotspreisen. Hier entscheiden auf den verschiedenen Märkten die Verbraucher, was sie wie sehr wollen. Ob sie sich vorwiegend von Kartoffeln oder Möhren, von Schweine- oder Rindfleisch ernähren wollen, oder doch lieber von Fisch. Wenn viele mehr Fisch wollen, als Fischer anbieten können, steigt der Preis so lange, bis die zur Verfügung stehende Menge weg ist. Mancher, der dann auf Fisch verzichtet, entscheidet dann, dass er doch lieber Schwein statt Rind ist oder von beidem nur wenig und dann halt doch mehr Kartoffel. D.h. die Wünsche der Verbraucher messen sich immer am möglichen Angebot und wenn das knapp wird, treibt das den Preis in die Höhe, bis nur noch die kaufen, die unbedingt das relativ knappe Gut erstehen wollen.

Die Idee der Marktwirtschaft ist, dass dieses Verfahren von allen das demokratischste und gerechteste ist, vorausgesetzt, es geht bei den Verhandlungen auf den verschiedenen Märkten fair zu. Dafür zu sorgen, ist die Aufgabe des Staates. Der Begriff "Nachtwächter-Staat" ist eine Herabstufung dieser sehr wichtigen Aufgabe, vor allem von denen besonders gern benutzt, die über den Staat als Partei und Politiker gern in die Entscheidungen der Bürger eingreifen wollen. Ihr Argument: Das geht auf den Märkten ja alles gar nicht fair zu. Gegenargument: Dann hat der Staat in seiner Rolle, für fäire Verhältnisse zu sorgern, versagt. Das als Ausrede zu nehmen, dass jetzt der Staat alles vorzuschreiben beginnt, ist hinterfurz, denn wenn er schon versagt hat, für faire Verhältnisse zu sorgen, wie soll er dann gerechter verteilen können?