Grün lange anschauen, weggucken, pink sehen?! Wieso?

4 Antworten

In den Photorezeptoren in Deinem Auge sind Pignmentmoleküle enthalten. Durch einfallendes Licht finden chemische Veränderungen dieser Moleküle statt, welche dann in elektrochemische Reize umgewandelt und über Nervenbahnen an Dein Hirn weitergegeben werden, wo die Farben dann erst "erzeugt" werden. Die Pigmentmoleküle bestehen aus zwei Pigmenten, wovon das eine, das Opsin, in verschiedenen Formen vorliegt. Jede Form des Opsins absorbiert jeweils eine andere Wellenlänge, wodurch dann jeweils eine bestimmte Farbe wahrgenommen wird. Wenn Du also lange Zeit auf eine bestimmte Farbe schaust, dann werden die entsprechenden Pigmentmoleküle währenddessen verbraucht und müssen erst wieder neu gebildet werden. Da all unsere Wahrnehmungsorgane nur relative Reize wahrnehmen, heißt also, ein Reiz wird mit einem anderen verglichen, und Deinem Auge and der einen Stelle nun also quasi die Farbe grün "fehlt", die Pigmentmoleküle für alle anderen Farben aber noch da sind, wird nun also in Deinem Hirn durch den fehlenden Grünanteil die Komplementärfarbe (siehe Link von linguini) erzeugt, das ist im Falle grün eben pink.

Das Auge "gewöhnt" sich an die Farbe, die man über lange Zeit angesehen hat. Schaut man dann von dort weg sieht man vom gesamten Farbspektrum nur noch alle anderen Farben, da die "gespeicherte" ja nichts neues für das Auge ist.

Das ist die Negativ-Farbabbildung auf der Netzhaut. Genauso kannst Du auch ein Negativ von einem Foto fixieren und danach auf eine weiße Wand schauen, dann siehst Du das Foto "im Original".