Großeltern distanzieren sich von mir, weil ich aus der Kirche austreten will!
Meine Großeltern mütterlicherseits können es nicht nachvollziehen, dass ich aus der Kirche austreten will. Seitdem sie das von meiner Mutter erfahren haben, reden sie nur noch über dieses Thema und verletzen mich mit ihren Aussagen. Ich liebe meine Großeltern sehr und will mit dem Kirchenaustritt nicht das gute Verhältnis zerstören. Da beide sehr gläubige und überzeugte Katholiken sind, versuchen sie alles mögliche mich davon abzuhalten und reden mir so viel ein, dass ich im nachhinein ein schlechtes Gewissen bekomme. Seit kurzem werde ich total ignoriert deswegen! Ich muss dazu sagen, dass ich NICHT ungläubig bin.. ich glaube an Gott, jedoch kann ich mich nicht mehr mit der Kirche identifizieren. Was soll ich tun? Das belastet mich unheimlich.. Wie kann ich mit meinen Großeltern reden? Oder wie schaff ich es wieder, dass ich mich mit der Kirche identifizieren kann?
24 Antworten
Ja das ist auch verständlich. Für viele Menschen ist Kirche und Glauben auf einer Ebene. Man war einfach der Kirche hörig, hat alles für bare Münze genommen, was der Pfarrer gepredigt hat. Die Gemeinschaft war da, alle haben sich jeden Sonntag in der Kirche getroffen, man hat über alles gesprochen, es war eine Verbindung da. Das hat sich geändert. Die Menschen sind nachdenklicher geworden. Manch einem ist irgendwann dann aufgefallen, dass etwas ja nicht stimmen kann. Die Kirche predigt, dass der Mensch einen freien Willen hat, aber die Kirche kann die Menschen zum Kirchenbeitrag zwingen. Und bei der Taufe ( weil im Säuglingsalter ) wird man automatisch Kirchenmitglied. Später im arbeitsfähigem Alter wird man dann automatisch zur Kassa gebeten.
Also die Predigt vom freien Willen klingt ungefähr so – als wie Wasser predigen und Wein trinken. Inzwischen hat sich ja auch herum gesprochen, dass jeder Mensch einen göttlichen Funken in sich hat. Ist auch verständlich, weil Jesus sagt des öfteren – sucht Gott nicht in der Ferne – sucht ihn in eurem Herzen. Und wenn der Mensch ein bisschen weiter denkt, dann erkennt er, dass er kein „ Wählamt „ ( Kirche ) braucht , um mit Gott zu reden, weil er ist ja in seinem Herzen zu Hause.
Früher war es so, da war der Pfarrer , der Lehrer und der Bürgermeister – wie es in einem Dorf war – die Höchsten. Und alles was die sagten, wurde für bare Münze genommen. Naja, Pfarrer und Lehrer waren „ Gstudierte „ und er Bürgermeister war eben der Dorfchef.
Auf diese Weise konnte über viele Jahrhunderte GOTT in eine Kirche gepresst werden. Grad die älteren Menschen halten sich irgendwie unbewusst an diese „ Regel „. Sie suchen GOTT immer noch in der Kirche. Es ist nicht einfach , ihnen beizubringen, dass der liebe GOTT Schritt für Schritt immer bei jedem Menschen ist, egal wo er steht , ob er schläft oder arbeitet.
Erklär deinen Grosseltern einmal das Liebesgebot. Sie kennen es folgendermassen : Du sollst deinen Nächsten lieben , wie dich selbst, und GOTT über alles. Sie wissen nicht , dass Jesus dieses Liebesgebot auch mit anderen Worten erklärt hat , denn das wurde nicht mehr in die Bibel aufgenommen. Jesus erklärte seinen Zuhörern auf die Frage, wie man sich dieses Liebesgebot am besten vorstellen könnte , folgendermassen :
Das was ich nicht möchte, das man mir tut, das tue ich auch keinem anderen. Und das was ich möchte, das man mir tut, das tue ich jedem anderen, soweit ich es vermag.
In diesem Liebesgebot sind auch die zehn Gebote enthalten. Sag deinen Grosseltern, dass wir nun gemeinsam versuchen können, über dieses Liebesgebot nachzudenken, und dann wird man sehen, dass im Endeffekt doch alles wieder in der besten Ordnung ist.
Die einzige Aufgabe die Petrus - als der Fels, auf dem die Kirche gebaut werden sollte – hatte, war - das Evangelium zu verbreiten – in Liebe, nicht mit Kreuzzügen. Niemals war angedacht gewesen, daraus eine Religion zu machen , die in Häusern aus Stein – oft hinter verschlossenen Türen – und noch mit viel Zeremonien und Ritualen versehen war.
Jesus hat dreieinhalb Jahre lang die wahre Kirche praktiziert. Er hatte nicht ein einziges Haus gebaut. Überall wo er hinkam , hat er seine Lehre der Liebe, den Menschen bekannt gemacht. Es gab da keine einzige Zeremonie, kein einziges Ritual. Das war eben die Art von Kirche, die gemeint war. Auf diese Art und Weise konnte die Lehre der Liebe voll und ganz begriffen werden und vor allem auch in die Tat umgesetzt werden.
Als man in späteren Jahren damit begann Kirchen zu bauen, war eigentlich das Schicksal der Kirche schon besiegelt. Man brauchte dazu Geld. Also hat man auch Zeremonien und Rituale eingeführt, um die „ Gläubigen „ an sich zu binden. Damit war dann eine stete Geldeinnahme nahezu garantiert.
Aber du solltest deinen Grosseltern sagen, dass du sehr wohl an GOTT glaubst, aber eben nicht an die Kirche. Die Kirche ist nur eine Institution. Das was die Kirche vermitteln möchte , nämlich dass die Menschen zu Gott , ihrem Schöpfer finden, dass ist in dir. Für dich ist Gott das Höchste. Nur mit der Institution Kirche hast du ein kleines Problem.
Aber auf der anderen Seite ist es ja nicht gar so schlimm, weil die Kirche ist nicht GOTT. Und GOTT ist nicht diese Kirche. Aber du hast GOTT im Herzen – und nur das zählt. Und sag ihnen , dass du sie sehr , sehr lieb hast, und dazu brauchen wir keine Kirche , den GOTT ist die Liebe selbst. Aber wenn einmal von der Kirche etwas kommt was dir weiter helfen kann, dann nimmst du das sehr gerne an. Dann frag sie, ob sie das auch so verstehen können, und ob sie dich jetzt wieder lieb haben. Dann sag einfach – danke.
Und denke auch darüber nach, ob du gleich aus der Kirche austreten willst. Wenn du schon Kirchensteuer zahlen musst – ok das ist dann was anderes. Aber sonst könntest du warten bis du die Kirchensteuer zahlen musst, und dann austreten.
Sag deinen Grosseltern: "Mit Essig fängt man keine Fliegen".
Ihr Verhalten wird nicht dazu führen, dass du wieder in die Kirche eintrittst, aber es kann euer Verhältnis komplett zerstören. Ist es das, was sie wollen?
allerdings sind manche Menschen von solchen "Bestrafungsaktionen" wie deine grosseltern sie durchführen nicht abzubringen, nicht nur religiöse Fanatiker, allgemein Eltern/Grosseltern, die finden, dass sie selbst recht haben, reagieren oft mit emotionaler erpressung wenn ein Kind/Enkelkind nicht das macht, was sie wollen... Wenn deine Grosseltern solche typen sind, kann man nicht viel machen, aber langfristig schadet es ihnen mehr als dir, und langfristig werden sie es bereuen...
Vielleicht kannst du auch theologische Argumente benützen, um ihnen zu erklären, dass sie für deine Religion nicht verantwortlich sind und dass du das Risiko auf dich nimmst, in die Hölle zu kommen (oder was sie halt glauben).
lass einfach mal das thema ruhen. "...mal schauen oma, ich denk nochmal drüber nach" dann trittst du aus, aber du musst es ihnen ja nicht unbedingt auf die nase binden! und wenn sie über gott reden wollen, dann ist das ja kein problem wenn du an ihn gklaubst. ich denke einfach, das die generation ganz anders mit dem thema kirche gross geworden ist und es daher schwer fällt eine gemeinsame lösung zu finden.
und wieso musste deine mutter ihnen das unter die nase reiben? deine einstellung war ja sicher schon länger so, und deine großeltern hatten kein problem damit.
ich würde noch ein wenig warten, und es dann ohne das wissen deiner mutter tun. es geht niemanden etwas an, ganz einfach!
Religionen sind eigentlich komplett überflüssig - und alle Götter wurden nur von Menschen erfunden. Die Frage nach dem Ursprung allen Seins lässt sich nicht klären - dass wissenschaftliche Weltbild kann(noch) nicht erklären, was den Urknall verursachte - und das theologische Weltbild kann nicht erklären, wie ein Gott entstehen konnte. Das wird wohl auch immer so bleiben - wir können also das Thema "Religion" erstmal zu den Akten legen - so lange, bis jemand eine Zeitmaschine erfindet! Stattdessen sollten wir uns den tatsächlichen Problemen widmen: soziale Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung, ...
Und bevor jetzt wieder jemand mit den sogenannten "christlichen Grundwerten" anfängt: daran hat sich die katholische Kirche noch nie gehalten - immerhin haben sie sogar die Reformation verpennt(erst durch Luther bekam die Kirche ein etwas menschlicheres Antlitz)!
Du bist doch derjenige, der die "christlichen Grundwerte" verteidigen will - aber genau im Gegensatz zur katholischen Kirche, die es nicht tut!
Es ist wohl jedem selbst überlassen, ob er glaubt oder nicht. Ich teile deine Meinung keineswegs.. ohne ihren Glauben wären viele viele Menschen verloren. Zudem muss ich sagen, dass deine Antwort lediglich eine Erläuterung deiner Meinung bzgl. Religionen ist und in keinerlei Hinsicht meine Fragen beantwortet.
Das stimmt - jeder muss es selbst wissen. Wenn aber jemand(katholisch - hier die Großeltern) von sich behauptet, das unfehlbar Richtige zu tun und keine andere Meinung zulässt, kann irgendetwas mit seinen "christlichen Grundwerten" nicht stimmen! Ich erinnere nochmal daran, dass erst Martin Luther dafür gesorgt hat, dass der Missbrauch in der katholischen Kirche offenkundig wurde!
Bitte hinterfrage doch einmal deine Ansicht, bevor du deine Torheit aus Voreingenommenheit sprechen lässt.