"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben"?

8 Antworten

Die anderen Antworten sind dezent kompliziert formuliert, oh man. Also, Beispiel Nummer 1:

Vor 500 Jahren glaubten alle Menschen, die Welt sei eine Scheibe und flach. Die haben die Wahrheit gefunden bzw. gelernt und gehört und diese nicht weiter hinterfragt. Bis Wissenschaftler, die die wirkliche Wahrheit gesucht haben, herausgefunden haben, dass die Erde eine Kugel ist. – Das sagt der Spruch im sehr einfachen (plumpen) Beispiel.

Kurz gesagt sagt der Spruch folgendes: Die die suchen, sind neugierig und offen, die die nicht suchen sind nicht neugierig und auch nicht interessiert an neuen Dingen.

Nächstes Beispiel aus der Küche: Als Koch geht man das Risiko ein, dass das neue Gericht nicht schmeckt oder eine Katastrophe ist. Wem würdest du eher Glauben, wenn es z.B. um die beste Marinade des Grillfleisches geht? Dem Koch, der täglich neue Dinge sucht oder deinem besten Freund, der nicht viel Ahnung hat und auch kein Interesse es zu hinterfragen?

Es sind offensichtlich sehr einfache Beispiele, aber so verstehst du wenigstens den Spruch :)

Wenn jemand nur glaubt die Wahrheit gefunden zu haben, kann man sich nie sicher sein, ob es wirklich so ist. Jemand der noch danach sucht ist immer bestrebt und ehrgeizig und ihm kann man eher vertrauen.

So schwierig zu verstehen ist das meines Erachtens nicht. Wir brauchen doch nur die Nachrichten anzuschauen, dann hören wir -zig Wahrheiten in allen Themenbereichen, angefangen bei dem hochgelobten Diät-Produkt bis zur Politik Alle sagen die Wahrheit. Sollte man gleich misstrauisch sein? Nein, ein gefühlter Sicherheitsabstand zum gesprochenen oder geschriebenen Wort ist ausreichend, man nimmt sich die Zeit zum Nachdenken und lässt dem Geschehen freien Lauf, go with the flow. Man ist nicht Kläger, man ist nicht Richter.

Nehmen wir kurz die Polizeiarbeit unter die Lupe. Etwas hat sich ereignet, und es werden zehn Zeugen vernommen, die "alles bezeugen" können. Selbst bei einer solch' relativ einfachen Wahrheitssuche werden sich die Aussagen unterscheiden.

Stark verallgemeinert = wenn jemand felsenfest davon überzeugt ist, dass "das" für ihn die Wahrheit ist, na bitte! Das finde ich total in Ordnung. Ausnahmslos jeder hat das Recht, sich frei auf die Wahrheit hinzuentwickeln. Impulse und wohlmeinende Hinweise werden immer Gehör finden, jemandem die alleinig & einzig wahre Wahrheit überzustülpen wie eine ungeliebte Mütze = da sperrt sich doch jeder. Das ist auch nicht der Sinn der Sache.

Und wie schaut's aus bei Politikern? Können wir paar Wenigen irgendwelche Machthaber davon überzeugen, dass es besser wäre, uns nicht mit Scheinwahrheiten und ausgefeilten Konstrukten zu blenden, die man uns für wahr verkauft?

Man sollte alles mit ein wenig Weichzeichner nehmen.

"Die Wahrheit" ist individuell und vielfältig, und die Wahrheit, die allem innewohnt, die alles beseelt, die kann sowieso niemand für sich beanspruchen.

Wer nicht zweifelt, also auch nicht an seinen eigenen Überzeugungen, wird diese auch nicht in Frage stellen. Gesehen dass neue Erkenntnisse es nötig machen können, eigene Überzeugungen in Frage zu stellen und gegebenenfalls anzupassen, haben jene, welche nicht der Überzeugung anhängen, bereits über definitive Antworten zu verfügen, den Vorteil, geringere Gefahr zu laufen, sich an bereits überholten Überzeugungen festzuklammern. Eine Bereitschaft, als bereits bekannt Angesehenes zu überdenken, deutet auf größeren Willen, Antworten zu finden statt feststehende Meinungen zu vertreten, hin.