Gibt es irgendwelche Theaterstücke von William Shakespeare, die heutzutage zensiert sind?

4 Antworten

Nein.

Sie sind es nicht, sie werden es nicht, und sie sollten es nicht.

Shylock bleibt Shylock im "Kaufmann von Venedig". Othello bleibt schwarz. Die "Cross-Dresser" in den Komödien "dürfen" weiter in Hosenrollen spielen.

Wo kämen wir denn hin, wenn wir aus der Verbrecher Macbeth einen freundlichen Menschen machten? Shakespeare jedenfalls käme auf den Hund.

Gruß, earnest


earnest  14.10.2020, 18:03

Und so darf der "Mohr" im Theater auch weiterhin seine Schuldigkeit tun. Niemand wird einen "maximal Pigmentierten" aus ihm machen. Gut so.

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Nein, bestenfalls dann, wenn jemand dagegen klagen sollte. Solche Fälle sind mir aber nicht bekannt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Anonymousmm 
Beitragsersteller
 14.10.2020, 13:23

okay danke

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Steffile  14.10.2020, 13:26

Klagen gegen wen?

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Sollte man deiner Ansicht nach die historische Darstellung der Verbrechen des Nationalsozialismus auch zensieren?


Velbert2  14.10.2020, 13:23

Mit welcher Begründung?

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Schnoofy  14.10.2020, 13:37
@Velbert2

Die Werke Shakespeares sind auch eine Dokumentation der Zeit ihrer Entstehung.

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auf gar keinen Fall. Historische Kunst hat niemals den Zweck, die damals beabsichtigte Botschaft so anzupassen, dass sie heute noch Gültigkeit hat. Stattdessen ist sie - wie Ausstellungen in einem Museum beispielsweise - ein Stück Geschichte das den Kontext und die Welt der Zeit in der es verfasst wurde beschreibt. Wir rennen nicht in Museen rum und malen Frauen auf antike Griechische Vasen, auf denen Männer beim Sport zu sehen sind, nur weil es sonst sexistisch wäre. Wir erwarten aber durchaus - zurecht - dass eine heute gefertigte Vase soweit möglich auf Sexismus verzichtet und würden uns daher auch wünschen, dass ein Bildnis der olympischen Spiele, das diese präzise beschreiben soll, alle Teilnehmer - Männer wie Frauen - berücksichtigt.

Die Geschichte ändert sich nicht, sie ist bereits vergangen und bleibt wie sie war, egal ob das unseren Werten entspricht oder nicht. Und das ist sogar gut so, denn nur so können wir daraus lernen. Auch Theaterstücke sind Teil der Geschichte und müssen - sofern man dies nicht anders kennzeichnet - so authentisch wie möglich bleiben.

Der Fehler liegt nicht darin, dass so etwas existiert, er liegt darin, dass das bildungstechnisch oft kaum aufgearbeitet wird. Die Zensur an historischer Kunst wäre ein Verbrechen an der Geschichte das man kaum in Worte fassen könnte, sofern aus dieser keine direkte Bedrohung hervorgeht (typischer Streitfall: Mein Kampf).