Geisteswissenschaft? Naturwissenschaft?

5 Antworten

Geistes"wissenschaften" sind anthropogene "Wissenschaften". Das heißt, sie befassen sich immer in irgendeiner Weise mit Dingen, die auf den Menschen zurückführen.

Naturwissenschaften befassen sich mit der Natur. Der Mensch ist ein Teil davon, aber ein vernachlässigbar kleiner. Die Ergebnisse sind nicht von uns und unserem Sein abhängig.

Daher würde ich Geistesdisziplinen streng genommen nicht als Wissenschaften bezeichnen. Wenn wir uns vorstellen, auf einem anderen Planeten wären andere Wesen mit Intelligenz, würden deren Geistesdisziplinen völlig andere Ergebnisse bringen.

Physik und Chemie wären aber den gleichen Gesetzen unterworfen und wären genau so, wie bei uns.


MickyBirdyBlue 
Beitragsersteller
 16.09.2014, 18:55

Danke für die ausführliche Antwort:) hat mir sehr geholfen:)

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holodeck  16.09.2014, 19:06
@MickyBirdyBlue

Wenn Du es so lernst, wie sausi schrieb, lernst Du es falsch.
Aber mach, was Du willst ;-)

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holodeck  16.09.2014, 18:32

Daher würde ich Geistesdisziplinen streng genommen nicht als Wissenschaften bezeichnen.

Also weeßte ...

wissenschaftlich wird's ja nicht vom Sujet her.
Sondern von der methodisch begründbaren Herangehensweise an die Untersuchung von Fragestellungen.

Was ist mit der Kybernetik und der Systemtheorie?
Die beschäftigt sich als Metamodell weder mit der Natur, noch mit dem Menschen ;-))

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realsausi2  17.09.2014, 08:32
@holodeck

wissenschaftlich wird's ja nicht vom Sujet her.

Hast ja recht. Aber durch die Polarisierung möchte ich den tatsächlichen Unterschied der Disziplinen klarmachen.

Was ist mit der Kybernetik und der Systemtheorie?

Was ist mit Theologie? Die nimmt auch für sich in Anspruch, wissenschaftlich zu sein. Selbst wenn ihre Methoden das sind, ist ihr Objekt es nicht. Ebenso Astrologie. Dies sind reine Phantasie"wissenschaften".

Und anthropogene Disziplinen haben ein quasi fluktuatives Objekt der Erforschung. Eine Spezies von Tieren auf einem beliebigen Planeten. Deren Parameter sind aber eben nicht gesetzmäßig.

Mir ist schon klar, daß eine so klare Trennung, wie ich sie hier vorgenommen habe, problematisch ist, weil die Übergänge fließend sind.

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holodeck  17.09.2014, 09:28
@realsausi2
Aber durch die Polarisierung möchte ich den tatsächlichen Unterschied der Disziplinen klarmachen

grins
Die Eliminierung des einen aus dem Kanon der Wissenschaften stellt keine Polarisierung dar. Eher die praktische Auswirkung eines naturalistisch geprägten Welterklärungsimperialismus'.

Was ist mit Theologie?

Was ist mit Mathematik? Ansonsten ist die Theologie fernab fundamentalreligiöser Wunschvorstellungen durchaus eine hermeneutische Wissenschaft. Zum Beispiel da, wo sie sich mit dem "historischen Jesus" anhand von antiken Quellen befasst.

Dies sind reine Phantasiewissenschaften.

Kybernetik und Systemtheorie? Na, dann können wir nur hoffen, dass Dir im kommenden Winter nicht der A... abfriert und Deine Heizungsanlage auch macht, was sie rein phantastischen Vorgaben zufolge machen soll.

weil die Übergänge fließend sind.

Es gibt de facto keine fließenden Übergänge sondern nur Realitätskonstruktionen von fließenden Übergängen.

EGAL, womit sich eine wissenschaftliche Disziplin beschäftigt: sie beschäftigt sich letztlich mit dem Set von Ideen und Glaubenskonstrukten einer Biospezies über dieses Universum, diese Welt und die darin beobachbaren Phänomene.

Was nun innerhalb dieser fiktiven geistigen Sphäre Natur- und Geisteswissenschaften grundsätzlich voneinander unterscheidet, ist, dass sich erstere mit Phänomenen der unbelebten, die anderen mit Phänomenen belebter Materie befassen. Im Falle belebter Materie haben wir es immer auch mit Geist i.S. der Wahrnehmung und der Verarbeitung von Unterschieden und ihren Unterschieden innerhalb komplexer Interaktions- und Feedbackschleifen zu tun.

Es hat sich inzwischen mehr als ausreichend gezeigt, dass die den Naturwissenschaften entlehnten Begriffe von Kraft, Energie, Ursache und Wirkung i.d.R. nicht geeignet sind, um geistige Phänomene - in denen plötzlich auch Kontext eine tragende Rolle spielt - zu erklären und zu verstehen.

Ich rechne übrigens fest damit, dass eine außerirdische Intelligenz mir in all diesen Punkten uneingeschränkt beipflichtet ;-)))

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Geisteswissenschaften beschäfitgen sich mit Sprache, Kultur etc. Naturwissenschaften sind hingegen Biologie, Chemie, Physik etc.


MickyBirdyBlue 
Beitragsersteller
 16.09.2014, 17:21

Dann guck mal im Internet da steht nämlich nur das Naturwissenschaft Erklärungen sind und Geisteswissenschaften ums verstehen handeln. Und das kann ja nicht alles zu dem Thema sein.

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Bitterkraut  16.09.2014, 17:19

..was aber doch so wahnsinnig schwer zu verstehen ist...

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Das Gegenteil der Geisteswissenschaften sind die exakten Wissenschaften, also Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften.

Während man in den exakten Wissenschaften alles messen und berechnen kann und weitgehend universelle Gesetze gelten, kann man in den Geisteswissenschaften nur reden, höchstens noch ein paar Statistiken erstellen.


realsausi2  17.09.2014, 08:35

Schön erklärt. Hiermit wäre meine Antwort vielleicht etwas weniger verwirrend ausgefallen.

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holodeck  17.09.2014, 09:32
@realsausi2

Schön erklärt?
Ja, aber dieser Hamburger versteht ja ganz offenkundig nichts von den Geisteswissenschaften ;-))

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Die Geisteswissenschaften versuchen zu erklären, was bei den Naturwissenschaften bekannt zu sein scheint.

Wenn ich in die tiefen der eher philosophischen Grundlagen der Mathematik (also oberhalb des 8. Semesters) eintauche, dann frage ich mich, ob die reine Mathematik nicht doch eine Geisteswissenschaft ist.