Geht das wirklich? Perfekt eine Sprache im Ausland lernen, wenn man es vorher gar nicht kann?

12 Antworten

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Hi, ich habe vor 4 Jahren ein Austauschjahr in Spanien gemacht und ich kenne sehr viele ATS die eine Sprache in 1 Jahr perfekt lernen.

Ich hatte vor meinem ATJ 2 Jahre Spanisch, war aber damals ein absoluter Sprachenvollpfosten. Ich war dann 6 Monate in Spanien und hatte keine Probleme mehr in der Schule, schlechteste Note war eine 2. Ich bin zwar nicht perfekt, da ich kein ganzes Jahr dort war, aber ich kann mich ohne Probleme auf spanisch unterhalten und alles was ich sagen will auch sagen, zwar muss ich oft Sachen umschreiben aber das ist ja nicht so schlimm.

Auch wenn man einen Sprache vorher gar nicht kann, kann man sie im ATJ sehr gut lernen.

Für Spanier oder Mexicaner ist es aber nicht so perfekt wie für Leute deren Muttersprache nicht Spanisch ist. Meine Schulkollegen meinen auch, dass ich perfekt spreche und keine Fehler mache und ich alle Vokable weiß und Grammatik sowiso kein Problem ist. Was aber nicht stimmt, es hört sich für sie nur so an, da sie es selbst nicht so gut können.

Es gibt auch Spanischlehrer, die zwar die Vokabel können, die ganzen Grammatikregeln auswendig aufsagen können und auch normale Sätze bilden können, einige haben aber Probleme wenn jemand richtig schnell spricht und sie es nicht gewohnt sind. Vielleicht hat sie auch einen Akzent aus Mexiko, den er nicht versteht. Ich habe damals Andaluz gelernt, was für meine Lehrerin auch nicht gerade einfach war.

Ja, es ist verdammt hart. Es gibt ATS die lernen jeden Tag Vokabel, sprechen viel mit ihrer Gastfamilie, auch wenn sie bei 90 % der Wörter nicht wissen ob sie richtig sind oder nicht. Sie hängen sich richtig rein, da sie ihr Ziel erreichen wollen.

Es gibt anderen ATS, die sind ein Jahr in Spanien oder Schweden, können schon etwas, tun im Jahr rein garnichts und sind nach dem Jahr immer noch so gut oder schlecht wie vor dem Jahr.

Es gibt alles. Aber wenn du es wirklich willst und viel lernst, dann ist es kein Problem.

Wenn du sonst noch Fragen hast sag bescheid.

Das klingt mir alles ein bisschen zu extrem:

  1. Man kann durchaus in einem Auslandsjahr eine Sprache sehr gut erlernen, aber von »perfekt« kann keine Rede sein (bei Sprachen eigentlich grundsätzlich nicht, aber hier im Besonderen). Sie kann vielleicht alles sagen, was sie sagen möchte und macht wenige Fehler, aber annähernd perfekte Fertigkeiten erfordern sehr viel Beschäftigung theoretischer wie praktischer Natur. Und auch nach einem Auslandsjahr kann man mit vielen Facetten einer Sprache und zuweilen auch mit grammatikalischen Feinheiten nicht ganz richtig umgehen. Das Spanische ist z.B. unheimlich reich an Redewendungen und figurativen Ausdrücken. Die kann man nicht innerhalb eines Jahres erlernen, zumal wenn man davor gar nicht Spanisch konnte! Auch die Aspekte kann man nicht innerhalb eines Jahres perfekt verinnerlichen.

  2. Erwachsene Menschen können Sprachen nicht wie ein Baby erlernen. Es gibt wohl Typen, die gerne anhand von Grammatiken und Regeln lernen und andere, die eher assoziativ lernen, aber die Voraussetzungen sind bei Erwachsenen, die Sprache bereits metareflexiv erfassen können, ganz andere!

  3. Wenn die Lehrer nicht verstehen, was sie schreibt, sind das aber extrem schlechte Lehrer (was durchaus auch vorkommt). Damit möchte ich gar nicht die Fähigkeiten deiner Bekannten schmälern, aber im Grunde sollte ein Sprachlehrer doch einen solchen Text verstehen und nach Fehlern absuchen können. Wie soll denn jemand eine Sprache lehren, der ein Spanisch auf gutem Niveau gar nicht versteht??

Also: Ja, man kann innerhalb eines Jahres Spanisch lernen, aber nicht fehlerfrei und nicht so, dass ein halbwegs guter Lehrer »es nicht mehr versteht«!!!


Jolina93 
Beitragsersteller
 17.03.2012, 21:48

Ja, du hast recht, die Lehrer sind selber nicht die allerbesten. Es gibt bei uns eh viel zu wenig Spanischlehrer. Aber trotzdem.... Wenn sie z.B Hausaufgaben (Text schreiben) nicht gemacht hat, und der Lehrer sie dran nimmt zum Vorlesen, kann sie ihm einfach ganz schnell irgendwas erzählen, was er nicht verstehen kann. Aber nur wenn sie schnell genug spricht ;) Er sagt dann einfach, dass es richtig war und gut ist. :'D Sie hätte einfach keine Probleme damit, den ganzen Tag Spanisch zu reden. Sie fährt auch immer in den Ferien ihre Gastfamilie in Mexiko besuchen... Ich finde das auch alles total komisch, aber sie kann es wirklich.. Ihre Gastfamilie hat damals im Haus überall Zettel auf Gegenstände geklebt, mit der spanischen Bedeutung. So hat sie dann die Vokabeln gelernt. Und der Rest kam einfach so, sagt sie.

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Riverplatense  17.03.2012, 22:06
@Jolina93

Das kann ich schon verstehen und es mir auch vorstellen. Aber ich denke, dass ein Mensch mit Muttersprache Spanisch oder mit sehr guten Kenntnissen immer wieder Fehler oder unrunde Formulierungen finden würde und das ist auch ganz normal. Sprache ist nun einmal ein sehr komplexes Konstrukt und solange wir auf ein eng abgestecktes Vokabular und Sprachfeld zugreifen können (alltägliche Konversation, einfache Texte...) kann man eine Fremdsprache recht schnell recht gut erlernen. Aber sobald es um ausgefallenere Begriffe, Redewendungen oder schwierigere Konstruktionen geht, nützt auch gutes Sprachgefühl und Erfahrung nicht immer. Da machen auch noch fast perfekte Sprecher Fehler...

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Das ist hart weil dir nix andres übrig bleibt als das zu lernen wenn du da bist weil dich sonst keiner versteht! Anderst sieht es aus wenn die bevölkerung english oder deutsch kann dann hängt man sicht nicht rein weil es geht ja auch so !

Innerhalb eines Jahres perfekt eine Fremdsprache zu beherrschen ist normalerweise unmöglich. Würde ich nach über 30J nicht aussagen, sorry

In einem Austauschjahr lebt man ja direkt mit der Familie, Eltern, Kindern, Oma zusammen außerdem eher in ruhigen Kleinstädten. Wenn die Melodie der Sprache immer um einen herum ist - wie bei einem Baby im Bauch -, lernt man die Sprache schneller. Ganz zu schweigen, dass man sich sonst mit niemandem verständigen kann. Mit einer Schulfremdsprache kommt man niemals so schnell so weit mit dem Lernen. Außerdem wollen die Familienmitglieder ja gerne auch in Kontakt kommen und beschäftigen sich viel mit den "Kindern". Zusätzlich kommt ja wöchentlich noch ein Lehrer zur Unterstützung beim Vokabelnlernen. Meine Tochter war ein Jahr in Japan und kann perfekt sprechen, schreiben und lesen.