Gefühl falsche Berufsbahn eingeschlagen zu haben?
Hey zusammen, Ich mache mir schon seit einigen Wochen und Monaten Gedanken darüber, ob ich die richtige Berufswahl getroffen habe. Die Sache ist, ich habe zuerst nach meinem Abitur eine kaufmännische Ausbildung gemacht und habe anschließend ein duales Studium begonnen. Das Studium ist in Richtung Betriebswirtschaftslehre und an sich gefällt es mir. In meiner Freizeit engagiere ich mich ehrenamtlich beim Roten Kreuz und es macht mir Riesenspaß und es interessiert sehr. Ich war auch schon oft an Einsätzen mit dabei und ich habe das Gefühl mein Herz geht auf, wenn ich dieser Tätigkeit nachgehen kann. Ich komme zum Beispiel von einem Einsatz nach Hause und bin überglücklich das ich jemanden geholfen habe das Leben zu retten und es macht mich stolz dazu beigetragen zu haben. Ich frage mich hinterher sehr oft, ob das Studium das richtige ist, was ich in meiner Berufslaufbahn machen sollte, oder ob ich nicht doch in Richtung Notfall Medizin oder Sanitäter gehöre. Mein Studium kann ich nicht beenden, weil ich aufgrund des dualen Systems an mein Partner Unternehmen gebunden bin. (Es sind noch 2 Jahre).Ich komme manchmal von Vorlesungen nach Hause und bin weniger motiviert als wenn ich zum Beispiel von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit nach Hause komme. Ich weiß einfach nicht, ob ich bin an einem Punkt bin, wo ich mich frage, ob das was ich lerne das richtige für mich ist und ob es sich diese Studium überhaupt gelohnt hat, weil ich mich in 15 Jahren nicht mehr in der Wirtschaft sehe, sondern eher beim Rettungsdienst. Ging es euch schon mal ähnlich oder was würdet ihr tun wenn ihr in einer solchen Situation wärt, vielen Dank.
3 Antworten
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Hi,
als allgemeine Empfehlung vorneweg: wenn der Studienabbruch weder gewünscht noch unbedingt einfach zu bewerkstelligen ist - Studium abschließen, dann entscheiden.
Damit gewinnst Du jedenfalls mal zwei Jahre Zeit, eine Entscheidung zu treffen und einen Plan zu schmieden. Nachdem deine Planung ja eher langfristig scheint, ist das gut machbar.
Ich frage mich hinterher sehr oft, ob das Studium das richtige ist, was ich in meiner Berufslaufbahn machen sollte, oder ob ich nicht doch in Richtung Notfall Medizin oder Sanitäter gehöre.
Abschließend wirst diese Frage nur Du selbst beantworten können. Und: Zweifel sind normal.
Man muss hier auch festhalten "Bier ist Bier, Schnaps ist Schnaps" - die Einstellung zur Arbeit im Rettungs-/Sanitätsdienst ist in Ehrenamt und Hauptamt definitiv unterschiedlich.
Im Hauptamt wird man zwangsläufig mit den Schattenseiten der Arbeitswelt "Rettungsdienst" konfrontiert und bei einigen schlägt die überschwängliche Begeisterung bisweilen sehr schnell in bittere Enttäuschung um. Da muss man eine Vorabbetrachtung ohne rosarote Brille und ohne Rettungsdienstromantik durchaus wagen.
Du solltest hier abwägen, ob der Spaß auch langfristig noch derselbe ist, wenn Du auf einmal 48-Stunden-Wochen damit verbringst, keinen planbaren Feierabend hast, dir keine Dienste mehr aussuchen kannst und durch Wechselschichtarbeit die Freizeit primär durch "Schlafen" eingenommen wird.
Zweiter Gedanke dazu...
Wenn wir es einfach mal "karrierefokussiert" betrachten, wird man feststellen, dass eine Tätigkeit im Rettungsdienst karrieretechnisch eine Sackgasse ist. Das Entwicklungs- und Aufstiegspotential ist schlichtweg stark begrenzt.
Der Verdienst als Notfallsanitäter ist nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt leistungsgerecht - der Rettungssanitäter verdient im Verhältnis zu Aufgabenstellung und Ausbildung durchweg gut.
Wenn der Rettungsdienst langfristig der Haupt-Broterwerb werden soll, wird es auf die Ausbildung zum Notfallsanitäter hinauslaufen - d.h. nochmal drei Jahre Vollzeitausbildung oder fünf Jahre Teilzeitausbildung (die fast nur auf dem Papier existiert). Hier musst Du überlegen, ob Du hierzu finanziell in der Lage und Willens dazu bist.
Persönliche Einschätzung
Der Rettungsdienst ist im Vergleich zu einem kaufmännischen wirtschaftsorientierten Beruf sicherlich abwechslungsreicher - es ist aber definitiv nicht alles Gold, was glänzt.
Aus strategischer Sicht wirst Du mit BWL langfristig gesehen besser fahren, was Karriere, Gehalt und Arbeitsbedingungen angeht.
Den Schritt ins Hauptamt würde ich mir ausgehend von deiner Situation reiflich überlegen und insbesondere auch das "Drumherum" der Arbeitsbedingungen mit einbeziehen, mit denen man im Ehrenamt nur bedingt bis gar nicht konfrontiert wird.
LG
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Hi
Es ist ganz normal wenn man sich unsicher ist! Es gibt kein richtig und auch kein falsch! Wenn dir beides Gefällt dann mach doch beides! Beim Roten Kreuz kannst du ja weiterhin helfen und dennoch was anderes machen. Ist ja nicht schlimm wenn man für andere da ist und trotzdem noch etwas anderes macht.
Ich hoffe ich konnte dir helfen
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Und wenn du dein Studium zu Ende bringst und dann in Richtung Notfallsanitäter weiter machst?