Gedichtinterpretation/Gefangener Vogel?
Hey Leute,
Ich wollte üben mit Gedichten und bin auf eins gestoßen von Herta Grandt.
Irgenwie verstehe ich die einzelnen Strophen nicht, ich wollte fragen ob mir sie jmd erklären könnte.
Im Internet kann ich leider auch nix finden.
Welches Reimschema erkennt ihr? Ich erkenne aabb ist das richtig 😅😅
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Kann man das Gedicht auch auf ein Mensch beziehen? Das er frei sein möchte?
Danke für eure Hilfe!
1 Antwort
Dieses wunderschöne Gedicht kannte ich noch gar nicht, obwohl ich viele hunderte kenne. Es ist in der Tat ein Gleichnis für Lebewesen (sicher auch Menschen), die sich mit dem Entzug der Freiheit abgefunden haben, und sogar bereit sind, sich Teile ihrer Unfreiheit als Teile von Freiheit schönzureden. Sie finden es oft sogar ganz schön, Sicherheit und Rundum-Versorgtsein statt Freiheit genießen zu können. Nur ab und zu denken sie traurig an diese Freiheit zurück. Und dann bricht ihnen der Verlust fast das Herz.
Es geht also vordergründig gar nicht darum, dass der Vogel (der Mensch) frei sein will. Es geht um die Macht der Korrumpierbarkeit durch die Sicherheit.
Typisches Beispiel war die DDR. Dort herrschte keine Freiheit, aber die Unfreiheit wurde den Bürgern durch zahlreiche Sicherheitsangebote (niedrige Mieten, Kindergartenplätze, Jobsicherheit) versüßt. So dass manche sich heute noch zurücksehnen in die Unfreiheit.
Der gegensatz von Freiheit und Sicherheit ist ein Thema, dass die Menschen begleitet, seit sie einerseits Sicherheit in ihren Höhlen fanden und andererseits Freiheit in der Eroberung neuer Territorien.