Gedicht: Am Strande (Marie Luise Kaschnitz) Bitte helft mir!

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Gedicht (1935 in der Königsberger Zeit entstanden) wird relativ ausführlich interpretiert in: 

Philippe Forget, Vergehen und Weiterbestehen als Lebensgrund der Kreatur. Zur frühen Lyrik von Marie Luise Kaschnitz, Nancy/Bonn 1974.

Fallls du das nicht finden kannst (ist in der Kaschnitz-Bibliographie aufgelistet, ist aber wohl vergriffen) und nicht unbedingt jetzt brauchst, kann ich das für dich scannen.


Novalis1  11.05.2011, 18:34

Vielen Dank für die Auszeichnung!

Schon in der ersten Zeile des Gedichts wird durch die Nutzung des Wortes „wieder“ klar, dass das Du dem Ich nicht unbekannt ist, im Gegenteil, es scheint, als seien sie sich wohl bekannt. Die Sprache, mit der das lyrische Ich das Du beschreibt, zeugt von tiefer Leidenschaft, aber auch von Schmerz. Die Identifizierung des Ichs mit der Welle spiegelt möglicherweise das Verhältnis der beiden wieder. Das Ich fühlt sich durch das Du angezogen, versucht immer wieder ihm nahezukommen, kann es doch nie erreichen, da Teile des Dus durch das Nahekommen ausgelöscht werden, woraufhin sich das Ich wieder zurückzieht – womöglich, weil ihm dies fremd erscheint oder Angst einflößt. Doch das Ich gibt die Hoffnung nicht auf, unternimmt immer wieder Anläufe – ohne Erfolg. Das Du scheint die Versuche des Ichs nicht wahrzunehmen, es geht zumindest nicht auf sie ein. Erst in der dritten Strophe wird das Du auf das Ich, und demnach wahrscheinlich auch auf die Versuche dieses, aufmerksam („Lachend hast du dich zu mir gewandt“). Doch sobald dies geschieht zieht die schönste Welle zum Strand und löscht zum Leidwesen des Ichs die Spur des Dus. Bezogen auf die Beziehung des Ichs zu dem Du, mag dieses bedeuten, dass sich das Ich aufgrund der Zuwendung des Dus getraut hat, vollkommen mit ihm in Kontakt zu treten, doch dadurch nicht nur die Zeichnungen dieses, sondern sogar die Spur ausgelöscht hat. Das Auslöschen der Spur ist unwiderrufbar, eine Spur, ein Symbol für Vergangenheit, die Vergangenheit. Im Ende hat das Ich das Du verloren, doch ist auch erlöst aus dem Bann der vorher immer nötigen, paradoxen „ewigen Vergänglichkeit“.

 

ich hab was gefunden, vllt hilft dir das


smileyy99 
Beitragsersteller
 11.04.2011, 17:48

hey danke schonmal! nja geht so... so was ähnliches hab ich ebne schonmal gefunden nur verstehe ich den Endteil nicht...

kopier doch erstmal den Text des Gedichts rein, sonst muss jeder suchen

 

Heute sah ich wieder dich am Strand

Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb

Mit dem Finger grubst du in den Sand

Zeichen ein, von denen keines blieb.

 

Ganz versunken warst du in dein Spiel

Mit der ewigen Vergänglichkeit

Welle kam und Stern und Kreis zerfiel

Welle ging und du warst neu bereit.

 

Lachend hast du dich zu mir gewandt

Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr:

Denn die schönste Welle zog zum Strand

Und sie löschte deiner Füße Spur.