Fußbodenheizung hat zu hohen Verbrauch?
Wir sind seit November letzten Jahres in ein Einfamilienhaus gezogen. Hier gibt es eine elektrische Fußbodenheizung. Die Elektrik wurde generalüberholt. Dennoch bemerken wir einen viel zu hohen Verbrauch der Fubohei in Flur und Wohnzimmer. In einer Woche haben wir 860 kwh auf dem Nachtstromzähler. Kann mir jemand sagen, woran das liegen kann und was ich tun kann? Das sind für uns einfach viel zu hohe Werte. Quadratmeterzahl Flur 18 Wohnzimmer 25. Vielen Dank für eure Hilfe
2 Antworten
Nehmen wir mal an, ihr habt einen Wärmebedarf von max. 100 W/m² (Erfahrungswert für Wärmebedarf bei ca. -12°C Außentemperatur, 20°C Innentemperatur und schlechter Wärmedämmung).
Dann wären das (25m²+18m²)*100W/m² = 4.300W bzw. 4,3 kW Wärmebedarf. Wenn ihr jetzt die elektrische Fußbodenheizung 24 Stunden * 7 Tage durchlaufen lasst würde sich ein Verbrauch von ca. 722 kWh ergebe.
Da aber aktuell keine -12°C Außentemperatur vorliegen müsstet ihr bei so einen Verbrauch Innentemperaturen von um die 30°C haben. Ist dem so?
Mögliche Fehlerquellen:
- Thermostat defekt (Heizung hört nicht auf zu heizen).
- Solltemperatur sehr hoch eingestellt.
- Kurzschluss in der Fußbodenheizung, so dass Strom fliest aber keine Erwärmung statt findet.
- Anderer Stromverbraucher ist an dem Stromkreis angeschlossen.
Wenn die die Raumthermostate (und ich hoffe mal das die Fußbodenheizung über Raumthermostate angesteuert wird) runter gedreht (also auf Solltemperaturen <15°C) werden, wie verändert sich dann der Stromverbrauch?
Verzeih mir, das ich nicht konkret darauf hingewiesen habe das ich mit der Erwärmung die Erwärmung des Raums meinte. Natürlich wird bei einem Kurzschluss Wärme entstehen.... aber eben nicht da wo sie vermeint sein sollte.
Ich hätte fälschlicher weise vorausgesetzt das sich dies dem allgemeinen Leser erschließt. Sorry.
Mit Verlaub, da oben steht wörtlich "Kurzschluss in der Fußbodenheizung", also genau dort, wo naturgemäß die Nutzwärme erzeugt wird.
Nun habe ich mich schon ernsthaft bemüht, "Kurzschluss" und "Fußbodenheizung" begrifflich so großzügig auszuweiten, dass dabei für die Wärme ein Fluchtweg entstehen könnte. Das gelang mir fast nur mit etwas abenteuerlichen Vorstellungen.
Ein Kurzschluss im engeren Sinne führt zur Auslösung der Leitungsschutz-Sicherung. Die dabei für eine Sekunde entstehende Wärme wird in aller Regel im Wohnraum freigesetzt. Das gilt auch für die freigesetzte Wärme durch einen anhaltendem "Kriechschluss". Ich dachte auch über einen "kriechenden" Erdschluss nach dergestalt, dass im Boden bei einem Außenleiter die elektrische Isolierung gegenüber dem Erdpotential (hier Estrichboden) schwächelt. Dann würde die entsprechende Wärme in der Umgebung der Schadstelle frei gesetzt. Damit würde auch mehr der Fußboden aufgeheizt als der Baugrund wegen der Wärmedämmung unter den Heizkörpern. Da bleibt kaum ein Fluchtweg für die Wärme. Und ein Kriechschluss in oder an der Versorgungsleitung der Heizung außerhalb der zu beheizenden Räume ist derart unwahrscheinlich, dass ich die Möglichkeit ausgelassen habe.
Ich könnte jetzt erwähnen, dass eine Fußbodenheizung eben nicht nur aus Bestandteiler im Fußboden besteht, aber ok...
Ich nehme deinen Hinweis dankend an.
Vielen Dank für die Hinweise.
Die FBH läuft nicht 24 Stunden am Tag. Das ist eine Speicherheizung. Von 22-6 läuft sie und gibt vormittags nochmal zu zwei Zeiten ab. Demnach läuft der Zähler ausschließlich nachts. Das habe ich schon beobachtet. Die FBH wird über einen Regler im Stromkasten geregelt. Dort kann ich über kleine Rädchen einstellen, wie und wann sie laufen soll. Ein anderer Stromverbrauch ist nicht drin angeschlossen. Wenn wir die Sicherung der FBH rausnehmen läuft der Zähler den ganzen Tag nicht weiter.
FBH als Nachtspeicherheizung? Das ist mal kreativ...
Wird der Boden dann in der Nacht aufgeheizt oder wird die in der Nacht erzeugte Wärme irgendwie zwischengespeichert?
Wenn der Boden in der Nacht beladen wird, wie regelt ihr denn dann die Temperatur im Raum am Tag???
Das bedeutet also, dass die Wärme zwischengespeichert werden muss. Da liegt dann auch schon die Erklärung. Um noch 10 Stunden nach der Wärmeerzeugung Wärme zur Verfügung stellen zu können muss ein erheblicher Überschuss produziert werden. Ich vermute mal, das ihr diesen "Überschuss" nicht einstellen könnt. Das Bedeutet das die Heizung immer auf den Schlimmsten Fall vorbereitet ist bzw. sein muss. Der Schlimmste fall wären mit meiner groben Rechnung ca. 722 kWh. Die "geringe" Abweichung zum tatsächlichen Verbrauch lässt für mich den Verbrauch plausibel aussehen.
Kannst du mal ein Foto posten, von dem was an der FBH eingestellt werden kann? Also Regler + die kleinen Rädchen.
Wenn bei deutlich erhöhten Heizkosten ohne Tarifänderung oder Tagtarif-/ Nachttarif-Schaltfehler die Wohnung nicht plötzlich derart überheizt wird, dass man ständig Fenster öffnen muss, dann muss die seriös abgerechnete Wärme mit Sicherheit irgendwohin nutzlos verschwinden. Und das muss aufzufinden sein.
Naheliegender Weise wurde die Wärme-Isolierung der Bodenheizkörper derart zerstört, dass die Wärme in den Boden strömt. Jeder andersartige Wärmeverlust kann im Prinzip schwerlich übersehen werden: Offene Türen und Fenster, beseitigte Wärmedämmung an Außenwänden u. dergl. Fehlerhafte Zählermessungen sind möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Um von Vornherein den Stress mit Quacksalbereien und Energie-Esoterikern zu vermeiden, sollte man sich merken:
Bei fehlerfreier Messung am Stromzähler wird mit absoluter Sicherheit genau die erzeugte Wärme in kWh angezeigt!
Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?
Vielen Dank für die Antwort. Aus ihrer Nachricht entnehme ich, dass der Grund entweder der zerstörte Heizkörper oder Wärmeverlust ist. Wir haben im Wohnzimmer eine Wand rausgerissen damit wir eine offene Küche haben. Kann dies eine Ursache sein, dass das System jetzt mehr heizen muss?
wie kriege ich heraus wo oder wie der Heizkörper eventuell zerstört ist / wurde ?
lg
Da bin ich ordentlich missverstanden worden. "Zerstörte Heizkörper" heizen nicht und senken somit nur die Stromkosten. Auch ein "Kurzschluss in der Fußbodenheizung" (siehe Asardec) erzeugt keinen Wärmeverlust. Die Prüfung von Heizkörperfunktionen können wir uns sparen, das war oben meine Rede.
Bei korrekter und tarifgerechter Messung muss es ein verstecktes "Wärmeleck" geben, wenn die Heizleistung unbemerkt ansteigt. Und da dachte ich an die Wärme-Isolierung zwischen Boden und Heizkörper (ggfs. Kellerdeckendäm-mung). Da wird aber ohne handwerklichen Eingriff schwerlich eine Wärmebrücke entstehen.
Eine plausible Erklärung ist natürlich die Ausweitung der beheizten Räume, soweit damit Außenwandflächen und Fensterflächen erweitert wurden. Der Wärmebedarf (mit und ohne Küche) lässt sich online ermitteln mittels "Wärmebedarfsrechner" im Internet nach Eingabe der Maße von Außenwandflächen, Fenster- u. Türflächen, Fenster- und Türfugen sowie der Baumaterialien.
Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?
"..... so dass Strom fliest aber keine Erwärmung statt findet."
Das ist nach dem Energie-Erhaltungssatz völlig ausgeschlossen!