Für eine Buchgeschichte: Wer ist schon mal vom Auto angefahren worden, dass er aber kaum verletzt wurde?

4 Antworten

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Ich bin zwar selbst noch nie angefahren worden, aber ich hab als Rettungsdienstler schon einige angefahrene Personen gesehen und man lernt auch, Unfallmechanismen zu analysieren ;)

So wirklich pauschal kann man es nicht sagen, denn es spielen einige Faktoren herein, die das Ergebnis deutlich beeinflussen können:

  • Die Form des Autos. Ein flacher PKW trifft den Menschen irgendwo an den Beinen. Heißt, unterhalb seines Schwerpunkts. Das Ergebnis ist, dass tendenziell die Beine des Menschen weggeschoben werden und Torso und Kopf dank ihrer Massenträgheit dann auf dem Auto landen. Bei einem SUV oder Transporter mit recht hohem Kühlergrill wird er Mensch stattdessen weiter oben am Schwerpunkt getroffen, was diesen dann quasi im Ganzen nach vorne weg kegelt. Bei einem LKW schließlich ist z.T. die Stoßstange so hoch, dass die Füße nicht weggeschoben werden, sondern nur der Oberkörper. Da kann der Mensch dann auch mal eher umkippen und dann unterm LKW landen.
  • Direkt damit zusammen hängt natürlich auch die Körpergröße des getroffenen Menschen. Je größer der Mensch ist, desto höher sein Schwerpunkt und desto eher fällt er aufs Auto. Und: Menschen mit "viel Hüftgold" haben einen tieferen Schwerpunkt als solche mit großen Brustmuskeln.
  • Ob der Mensch eher nach vorne oder eher zur Seite gekegelt wird, hängt davon ab, mit welcher Stelle der Front das Auto ihn trifft. Ein Treffer mit der Mitte dess Kühlergrills führt eher zum "nach vorne kegeln", ein Treffer mit der vorderen Ecke eher zur Seite.
  • Ganz wichtig: Die Geschwindigkeit, mit der das Auto kommt. Grundsätzlich reichen 5 km/h vollkommen aus, damit der Mensch keine Chance hat auf seinen Füßen zu bleiben. Je schneller das Fahrzeug kommt, desto weiter weg wird der Mensch nach vorne geschleudert, oder desto weiter hinten auf der Motorhaube landet er.
ich schreibe an einem Mädchenroman, in der ein 13-jähriges Mädchen eine vielbefahrene Straße überqueren will. Weil es in Gedanken ist, übersieht es ein herannahendes Auto und wird angefahren.
Ich stelle mir vor, dass es sich von der Kühlerhaube noch abstoßen kann und dann nach hinten fällt und sich ein Handgelenk dabei verstaucht.

Wenn das Auto mit normalem Innenstadt-Tempo heran kommt, wird das so nicht funktionieren. Da wäre eher mit einer gebrochenen Hüfte, ggf. Wirbel/Rückenmarksverletzung, ggf. Weichteilverletzung am Bauch und schwerer Kopfverletzung zu rechnen. Sprich, ein tödliches Ende ist absolut möglich.

Mir fällt es schwer, mir diese Szene vorzustellen.

Schaue dir mal dieses Video an. Müssten 50 km/h sein.

https://www.youtube.com/watch?v=_VwjEwAnzOQ

Allerdings:

Du könntest deine göttliche Macht als Autor nutzen und sagen, dass der Autofahrer deine Figur noch gesehen und eine Vollbremsung gemacht hat. Bei der es um 5 cm nicht mehr gereicht hat, sodass er sie mit den letzten 2-3 km/h noch "geschubst" hat.

Als Rettungsdienstler vor Ort würde ich ihr dann übrigens sagen, dass sie jetzt nen zweiten Geburtstag feiern kann, denn hätte er der Autofahrer eine halbe Sekunde länger gebraucht um die Bremsung einzuleiten, könnte sie tot sein.


annacristina 
Beitragsersteller
 06.12.2023, 18:51

Danke für deine ausführliche Antwort 👍

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ich bin als Kind angefahren worden.

Ich wurde von mehreren anderen Kindern verfolgt und habe nach hinten zu meinen Verfolgern gesehen und bin so auf die Fahrbahn gerannt. Das Auto war recht langsam, hat mich nur umgeworfen. Die Kühlerhaube hatte eine Delle von meiner Schulter und ich lag am Boden und war völlig durcheinander. Ich hatte keine Beule am Kopf, auch nicht ohnmächtig oder so und die Schulter war auch in Ordnung.

Hatte sicher einen guten Schutzengel dabei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

annacristina 
Beitragsersteller
 06.12.2023, 19:39

Da hast du wirklich Glück gehabt!

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Von der Kühlerhaube abstoßen ist wenig realistisch, eher daß das Mädchen vom Auto auf Schenkelhöhe erwischt wird, sich dort Prellungen und vom unfreiwilligen Hinsetzen auch eine fette Prellung am Hintern holt, und dann kann sie noch von Glück sagen daß sie nicht ganz hintüber mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufgeschlagen ist, denn sonst ginge es ohne Hirnerschütterung nicht ab. Wahrscheinlich wird sie hinterher etliche Tage erst blau bis blauschwarz herumhinken, später gelb wenn die Blutergüsse und Prellungen langsam abklingen.

Mich hat beim Radfahren zweimal ein Auto erwischt. Das Ergebnis waren Prellungen und ein HWS-Trauma, also nix Wildes.