Freund schläft ewig
Hallo, ich bräuchte mal eine außenstehende Meinung, da ich nicht weiß, ob ich das vielleicht zu eng sehe. Ich und mein langjähriger Freund wohnen und studieren zusammen. Seit etwa einem halben Jahr ist es sehr häufig (6 von 7 Wochentagen), dass er erst nachts oder in den frühen Morgenstunden zu Bett geht und mittags mal locker bis 15 Uhr oder länger schläft. Mich stört das sehr, der Tag ist dann oft schon gelaufen, am Abend müssen wir beide lernen. Er sieht das auch ein, verspricht, sich zu bessern, tut es aber nicht. Wenn ich ihn morgens (ich stehe auf, er ist noch wach) darauf anspreche, reagiert er genervt und sagt das auch so. Ich habe ihn gefragt, ob es daran liegt, dass er mehr Zeit für sich braucht. Verneint er. Wenn er tatsächlich mal zusammen mit mir schlafen geht, sagt er selbst, dass er sich am Tag viel ausgeruhter und besser fühlt. Deshalb verstehe ich es nicht. Wir haben fast jegliche gemeinsame Hobbies verloren, Sport treibe ich nur noch mit Freundinnen. Nicht, dass mir das kein Spaß machte, aber ich stelle mir immer öfter die Frage,welchen Sinn eine Beziehung macht, wenn man seinen Tag nur alleine oder mit anderen verbringt. Belohnungs- und Bestrafungsaktionen hab ich in verschiedenen Formen schon probiert, zeigen aber nur kurzfristig Wirkung. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll oder ob ich das Ganze überbewerte, aber Stören tut es mich wirklich sehr.
3 Antworten
Ich denke, Du überbewertest das.
Siehs mal so: In Partnerschaften, in denen ein Partner Schichtarbeiter ist, sieht das auch nicht viel anders aus. Der eine Partner schläft am Tag (bei Nachtschicht), der andere Partner macht was anderes. Oder zur Frühschicht ist der andere Partner auch morgens (bei Mittagschicht nachmittags) allein.
Und: Du solltest Deinen Partner weder belohnen noch bestrafen - er ist kein Kind und Du bist nicht seine Mutter.
Akzeptiere es, wie es ist. Wenn Du das nicht kannst, ist er nicht der Richtige für Dich.
"Jeder Schichtarbeiter wird Dir aber erzählen, dass er das selbst sehr belastend findet und er viel lieber einen geregelten Ablauf hätte."
Kann ich so unterstreichen, war auch schon in wöchentlichen Wechselschichten und mit der Zeit nimmt das einen ziemlich mit.
bin mit einem Schichtarbeiter verheiratet ;) Alles eine Sache der Einstellung.
Ja, Du hast Dich arrangiert, weil dieses Leben / die Abwesenheit eben auch dem Lebensunterhalt dient. Wie würdest Du es denn finden, wenn Dein Mann nicht arbeitet / Zuhause ist und Du trotzdem 6 Nächte die Woche alleine im Bett liegst, weil er daddelt und dann morgens ins Bett geht und bis 15 Uhr schläft?
Wäre es beruflich bedingt, müsste ich das akzeptieren. Aber so finde ich es einfach unnötig belastend für unsere Beziehung... Ich kann es nicht einfach akzeptieren aber eine Trennung nach fast 6 Jahren Beziehung möchte ich noch nicht.
Wo kämen wir hin wenn man Unstimmigkeiten in einer langjährigen Partnerschaft unter sich klärt. Ich persönlich bin auch nicht der Meinung, dass ein erwachsener Mensch wie ein Kind ein Belohnungs- oder Bestrafungssystem durch seinen Partner braucht. Entweder man passt zusammen oder nicht. Menschen verändern sich im Laufe der Jahre und das geschieht nicht immer in eine Richtung. Wenn dein Freund nicht fähig ist sich mitzuteilen und dir zu sagen was ihm nicht passt wie soll das dann ein Außenstehender beurteilen? Du bleibt nicht viel mehr übrig als dich mitzuteilen und wenn das nicht fruchtet dann wirst du/ihr euch überlegen müssen oder diese Beziehung wirklich noch das Richtige ist.
wohnen und studieren zusammen
Geht er denn überhaupt noch in die Uni? Wenn er bis 15 Uhr schläft und dann abends Zuhause lernt, kann ich mir das kaum vorstellen......
Ich weiß nicht, was ich noch tun soll oder ob ich das Ganze überbewerte, aber Stören tut es mich wirklich sehr.
Ich käme damit auch nicht klar, wenn man einen komplett gegensätzlichen Rhythmus hat. Auch wenn der Partner keinen Ehrgeiz hat und kein Engagement zeigt, wäre das für mich nicht das passende Pendant.
Nur in Pflichtveranstaltungen. Vorlesungen morgens sind nicht unbedingt nötig...
Ich hab ihn auf eine Trennung schon angesprochen, er findet es lächerlich "sich zu trennen weil der andere nicht früh genug ins Bett geht". Ich komm mir dann vor wie seine Mutter.
Offenbar ist er, wenn er keine Verpflichtung hat und seinen Lebensrhythmus daher frei entscheiden kann, der Nachtaktive. Wenn Du aber lieber den Tag nutzt und nachts schläfst, wird das auf Dauer schwierig. Er legt scheinbar mehr Wert darauf die Nacht zum Tag zu machen als gemeinsame Aktivitäten mit Dir in die Freizeit zu integrieren. Für mich wäre das nichts. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
Ich habe eben auch meinen Lebensrhythmus und schlafe nachts und arbeite tagsüber. Ein Partner, der in der Gastronomie tätig ist, käme daher z. B. für mich auch nicht in Frage. Ich möchte nicht meine freie Zeit wie ein Single planen müssen.
Jeder Schichtarbeiter wird Dir aber erzählen, dass er das selbst sehr belastend findet und er viel lieber einen geregelten Ablauf hätte. Wenn er die Wahl hätte, einen Job ohne Schichtarbeit anzutreten und somit auch mehr gemeinsame Freizeit, würde er das sehr wahrscheinlich vorziehen.
Im von der Fragestellerin geschilderten Fall sprechen wir aber davon, dass viele Möglichen für gemeinsame Aktivitäten bestünden und dass der Partner ohne Notwendigkeit und erkennbaren Vorteil nachts daddelt / Trash TV schaut und einfach nicht ins Bett kommt bzw. erst dann, wenn es draussen hell ist und der Tag startet.