Fragen zu "Max und Moritz" von Wilhelm Busch?
Ich weiß, dass es sich nur um eine fiktive Geschichte von Wilhelm Busch handelt, fast schon ein Märchen, aber mich beschäftigen dennoch zwei Dinge:
Im sechsten Streich werden Max und Moritz vom Bäcker in Teig eingewickelt und in den Holzofen geschoben. Warum wehren sich die beiden nicht, während sie vom Bäcker auf dessen Arbeitsplatte "behandelt" werden?
Als sie aus dem Ofen geholt werden, sind sie gut durchgebacken. Was war das Motiv des Bäckers? Wollte er sie damit töten? Warum haben die beiden die Hitze überlebt? Wollte der Bäcker ernsthaft Brote mit menschlicher Füllung verkaufen? Kannibalismus?
Im siebten und letzten Streich fallen beide in die Schrotmaschine. Sie kommen als gemahlener Schrot heraus, und sind noch als Konturen auf dem Boden zu erkennen. Schließlich werden sie von den Gänsen gefressen. Ist diese Schrotmühle verzaubert und hat sie in Körner umgewandelt?
5 Antworten
So waren Geschichten, aus denen die Kinder fürs Leben lernen sollten. Es gab keine Geschichten ohne einen Lernanspruch. Damit man dieses "Erziehungs"ziel zu erreichen konnte, mussten die Geschichten erheblich brutaler sein als die die brutalen Körperstrafen, an welche Kinder gewöhnt waren.
Im 19. Jahrhundert wurde den Kindern also in den Geschichten ein Übermass an Brutalität zugemutet. Offenbar haben sie das verkraftet.
Heute kernen die Kinder mit brutalen Kampfspielen sogar lustvoll Menschen zu erschiessen. Auch das scheinen sie zu verkraften.
nja, ob diese art schwarze pädagogik "verkraftet" wurde ist relativ, immerhin gab es danach zwei weltkriege mit einer rekordzahl an toten und wenn man sich anschaut, wie es zwischenmenschlich gesehen heute aussieht, wie miteinander umgegangen wird, wie menschen andere menschen entmenschlichen und entwerten (bspw. menschenleben auf kosten-nutzen-basis sehen) usw.usf., schaut das nicht gerade rosig aus...
Das war ein Humorist, heute würde man auch Komiker sagen. Die Geschichten haben auch Erwachsene gerne gelesen .Beim Struwelpeter geht's ähnlich brutal zu. Dieser Verfasser dagegen war ein Kinderarzt und hat das Buch speziell zur Kindererziehung geschrieben.
Busch nutzt Ironie, Sarkasmus bis zum Zynismus.
Sie sind durch den zähflüssigen Teig behindert, Abwehr unmöglich.
Der Bäcker wollte sie auf drastische Weise bestrafen. Er ist rachsüchtig, bedenkenlos, von Wut getrieben. Er denkt nicht so weit, dass er sie verkaufen will.
Die Schrot-Knturen sind einfach surreal, bizarr, Dada, grotesk: sehr modern! Man denkt nicht an Märchen-Zauber.
Das sind Geschichten von früher, der Hexenverbrennung, und für Kinder etwas humaner geschrieben.
Alle alten Geschichten sind brutasten Ursprungs.
Heute würde das nicht mehr gehen.
Mit Gruß
Bley 1914
Du hast dir deine Antworten doch schon längst gegeben.
Ich weiß, dass es sich nur um eine fiktive Geschichte von Wilhelm Busch handelt, fast schon ein Märchen