Frage zu Zwangs- bzw. Angststörungen (Bezug auf Klausuren)?
Ich muss ein wenig ausholen, ich hatte schon häufiger mal Zwangsstörungen die sich dann in panische Angst verwandelt haben. Ein Beispiel ist z.b dass ich vor zwei Jahren dauerhaft und jedes mal ein Bild von meiner Handbremse machen musste, weil ich sonst immer dachte ich hätte vergessen sie anzuziehen, wenn ich davon kein "Beweis" Foto hatte. Gab dann auch die ein oder andere Panikattacke. Es hat sich dann irgendwann gelegt und ich konnte ganz normal aussteigen und hatte quasi das Vertrauen in mich selbst (hört sich blöd an), dass ich es nicht immer kontrollieren musste.
Nun ist es soweit, dass ich das ganze bei Klausuren habe und das ist wirklich schrecklich. Habe die letzte Woche 3 Stück geschrieben und direkt danach hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl, auch während der Klausur kam ich nur bei ein paar Teilaufgaben zum grübeln, also alles noch im Rahmen. Wie gesagt ging ich direkt nach der Klausur mit einem positiven Gefühl raus.
Jedoch ein paar Stunden bzw. Tage später sind da diese Gefühle "Hab ich die Aufgabenstellung richtig gelesen/bearbeitet" oder "Was genau habe ich da noch mal hingeschrieben". Das macht mich momentan Wahnsinnig und das Gefühl ist eben genau so wie das Beispiel oben mit der Handbremse, nur dass ich halt kein Foto von der Klausur machen kann, bzw. auch nicht direkt das Feedback bekomme. Auch Angstattacken hatte ich jetzt schon wieder und ich weiß, dass dieses Gefühl jetzt noch 4-6 Wochen (bis die Klausurergebnisse da sind) anhalten wird (War bei den Klausuren die ich im Januar geschrieben habe nicht anders).
Hat jemand vielleicht ähnliche Probleme? Oder am besten Lösungen?
2 Antworten
Klingt nach Zwangsbefürchtungen, also eine Zwangsstörung liegt vor.
Diagnostische Kriterien sind:
- Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
- Die Gedanken sind wiederkehrend.
- Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
- Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
- Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
- Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.
Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."
Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:
- Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
- Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
- Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
- Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.
Auch ohne Zwangsgedanken, sind diese Tipps für die Esstörung geeignet.
Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.
Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."
Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.
Meditation von Katia Kann auf YouTube bei Angstzuständen.