Frage an die weiblichen User - Wie würdet ihr bei der unten beschriebenen Situation euch entscheiden?
Ihr seid schwanger und der Arzt sagt euch, dass ihr bei der Geburt des Kindes sterben könntet. Würdet ihr dennoch das Kind auf die Welt bringen wollen und euer Leben riskieren, oder das Kind abtreiben?
27 Stimmen
9 Antworten
Ich würde niemals abtreiben, egal was passiert, denn das wäre für mich so als würde ich mein eigenes Kind umbringen. Ich würde mein Leben riskieren damit meins überhaupt eins hätte.
Schwierige Frage, einerseits ja, wenn ich wüsste das meine Kinder dann ein gutes Leben bei deren Vater hätten, aber einerseits auch nein, da mir die anderen Kinder dann leid tun würden. Da würde ich nochmal darüber nachdenken und zusammen mit meinen Mann dann drüber nachdenken und dann entscheiden.
Danke für die ehrliche Antwort, ich finde es immer interessant, wie Menschen bei sowas handeln würden.
Eine letzte Frage noch: Was würdest du als Kind denken, wenn deine Mutter in der Situation wäre? Würdest du wollen das sie weiterlebt, oder das sie sich für dein zukünftiges Geschwisterchen Opfert?
Ich frage, weil ich denke, ich persönlich wäre dann ziemlich wütend auf meine Mutter und würde das Baby das für ihren Tod verantwortlich wäre vermutlich ziemlich hassen, auch wenn es absolut nichts dafür könnte. (Ich weis wie egoistisch das klingt, aber vermutlich würde ich so empfinden...)
Da stimme ich dir zu. Würde genau so denken und handeln wie du, aber das Kind wächst ohne seine/ihre Mutter auf und ich hatte wenigstens eine Kindheit mit meiner Mutter und mein Geschwisterchen hätte dann keine Mutter, ich müsste dann die Mutterrolle übernehmen, damit sein/ihr Leben auch gut wäre.
Ich denke die Frage ist noch ein Stück komplizierter... ich könnte mir vorstellen, dass ich in einem jüngeren Alter (deutlich unter 10 Jahre) auch eine Abwehr gegen das Kind verspüren würde, aber ein par Jahre später dann, wenn sich mein Bewusstsein entwickelt hat und ich die Zusammenhänge erkennen kann, würde ich meine Mutter dafür respektieren und wertschätzen, dass sie jedem ihrer Kinder (und damit auch mir - auch wenn es in meinem Fall nicht nötig war) diese Liebe entgegengebracht hat. Umgekehrt, wenn ich mit 12-15 Jahren erfahren würde, dass ein Geschwisterchen von mir "getötet" wurde, damit meine Mutter weiter für mich da sein kann, dann würde ich mich selbst schlecht fühlen (im Extremfall vielleicht sogar so sehr, dass ich mich nach dem Tod sehnen würde).
Ich weiß, dass es in Fällen, wo schon Kinder da sind, deutlich schwieriger für die werdende Mutter ist und dass mit der Frage, was mit den "zurückgelassenen" Kindern passieren soll, gewissermaßen ein psychischer Druck aufgebaut wird. Deshalb finde ich auch noch einen weiteren Blickwinkel wichtig: Sich vorzustellen, wie man in 10 oder 15 Jahren vor seine Kinder tritt und ihnen sagt, dass ihr Geschwiesterchen sterben musste damit sie (die lebenden Kinder) ihre Mutter behalten können. Und dann die Vorstellung, wie es sich anfühlt, für diese Worte eine Bestätigung zu bekommen: "Ja, es ist gut, dass es abgetrieben worden ist, damit du bei uns bleiben kannst. Ich finde es besser, dass du bei mir geblieben bist."
Mich würde diese Situation innerlich zerreißen.
Das würde sie aber auch, wenn meine Kinder um das abgetriebene Kind trauern würden. Mit anderen Worten: Eine aus emotionaler Sicht ausweglose Situation, in der ich mir egal wie sie aus geht nicht mehr in die Augen schauen könnte...
Umgekehrt, wenn ich mit 12-15 Jahren erfahren würde, dass ein Geschwisterchen von mir "getötet" wurde, damit meine Mutter weiter für mich da sein kann, dann würde ich mich selbst schlecht fühlen (im Extremfall vielleicht sogar so sehr, dass ich mich nach dem Tod sehnen würde).
Das hab ich halt so gar nicht, weil für mich persönlich sind Föten eher wie leere menschliche Hüllen, also quasi ein Körper in dem noch kein Mensch "wohnt"
Ich weis z.B. das meine Mutter vor meinem Bruder und mir mal Zwillinge abgetrieben hat, war für mich ehrlich gesagt nicht mehr als eine interessante Info.
Ja, viele empfinden so, was aber zu einem gewissen Teil auch der medialen berichterstattung geschuldet ist... aus Sicht unseres Grundgesetzes und der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes sind Föten hingegen sehrwohl vollwertige Menschen, inklusive ihrer Würde und ihres Rechts auf Leben. Die Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen geht auch "nur" darauf zurück, dass einer Frau ebenfalls ein Selbstbestimmungsrecht über ihreen Körper zugestanden wird und es hier einen unauflösbaren Interessenskonflikt zwischen Frau und ungeborenem Kind kibt. Was aber nicht bedeutet, dass letzterem die Menschlichkeit abgesprochen wird.
Es ist halt immer schwierig, wenn irgendwelche Personen für sich in Anspruch nehmen, ab wann ein menschliches Leben wertvoll ist oder Würde hat - manche könnten zum Beispiel sagen erst nach dem ersten Lebensjahr, weil vorher das Gehirn noch nicht richtig entwickelt ist und der Entwicklungsstatus eines Säuglings eher dem eines Tieres entspricht. Es gibt hier halt keine objektive Grenze, mit der man die im Grundgesetz festgeschriebene Würde des Menschen und dessen Recht auf Leben rechtfertigen könnte und jegliche Einschränkung spiegelt letztendlich dsa Recht des Stärkeren (= des Geborenen) wieder, der seinen persönlichen Interessen Vorrang gibt. Was an dieser Stelle kein Vorwurf sein soll, lediglich eine Feststellung.
In deinem Fall kommt noch hinzu, dass deine Sichtweise / dein Empfinden auch ein unbewusster Selbstschutz sein könnte. Stell dir nur mal für einen Moment vor, du würdest auch in Föten ein menschliches Wesen mit Würde sehen, was für Implikationen das auf dein Verhältnis zu deiner Mutter hätte. Ich kenne auch eine Person, die ebenfalls in einer Familie aufgewachsen ist, in der mehrere Kinder (ohne ihr Wissen) abgetrieben wurden. Diese Person hatte ihr ganzes Leben über Schwierigkeiten, selbst einen Lebenswillen zu finden und hat sich nach dem Tod gesehnt. Als sie dann irgendwann zufällig das mit den Abtreibungen erfahren hat, haben ihre Gefühle für sie plötzlich einen Sinn ergeben. Verschiedene Menschen reagieren verschieden auf solche Situationen, aber ich vermute nach längerer Auseinandersetzung mit dem Thema, dass dennoch die meisten Kinder auf irgendeine Weise seelisch reagieren, wenn in ihrer Familie Abtreibungen stattgefunden haben. Entweder durch ein Unterdrücken/Ausblenden gewisser Gefühle oder indem sie die belastenden Gefühle wiederspiegeln, die dieser Situation zugrunde liegen und vielleicht von den Eltern verdrängt werden.
Was mich an der ganzen Situation am meisten stört ist, dass immer wieder die Humanität unserer Gesellschaft (und unerer Demokratie) betont wird, während in Wirklichkeit ein Großteil der Menschen ohne Rücksicht auf Verluste die eigenen Interessen durchsetzt. Ein komplett anderes Beispiel hierfür ist z.B. der Ukrainekrieg. Ich habe mit mehreren Menschen in meinem Umfeld darüber gesprochen und war schockiert, mit welcher Selbstverständlichkeit die meisten von ihnen z.B. das Ausreiseverbot (Fluchtverbot) für ukrainische Männer, das fehlende Recht auf Kriegsdienstverweigerung (das in Deutschland einen hohen Stellenwert hat) und brutale Rekrutierungstrupps, die Männer auf offener Straße einsammeln und in Ausbildungslager stecken, akzeptieren und als verhältnismäßig rechtfertigen. Wenn es wirklich so wäre, wie am Anfang immer gesagt - dass das ukrainische Volk sich selbst verteidigen möchte und dafür nur Unterstützung braucht - dann wären diese Maßnahmen, die Männer zum Kriegsdienst zwingen, schlichtweg unnötig. Was ich damit sagen möchte: Der durchschnittliche Deutsche sitzt bequem daheim vor seinem Fernseher und lässt mit seinen Steuergeldern die ukrainische Männer gegen ihren Willen in einen sinnlosen Krieg und womöglich sinnlosen Tod schicken, von dem diese offensichtlich seöbst nicht überzeugt sind. (Denn sonst würden sie sich ja freiwillig melden.) Das ist ein anderes Beispiel dafür, wie sehr Einfühlungsvermögen und Mitgefühl in unserer Gesellschaft abhanden gekommen sind. Und was ich dabei noch betonen möchte: Die Menschen handeln auch hier nach dem, was sie "fühlen". Ohne diese Gefühle, ihre Ursachen und Konsequenzen, tiefer zu hinterfragen.
Deshalb glaube ich auch nicht mehr an das humanistische, friedfertige Menschenbild, von dem uns überall gepredigt wird. Oder an die "Würde des Menschen" in unserem Grundgesetz, die nur noch zu einer Face verkommen ist (auch bei ganz anderen Themen wie z.B. der Überwachung/Tracking und Profilbildung durch Werbeindustrie, Staat usw). Dafür versuche ich in dem Rahmen, wie es mir möglich ist, selbst so zu leben, dass mir ein möglichst reines Gewissen bleibt. Sorry, dass ich bisschen weiter ausgeholt habe...
Ich wusste schon vor der Zeugung, dass aufgrund meiner Vorerkrankung ein erhöhtes Sterberisiko bestand und habe es trotzdem gewagt.
Wurde etwas eng am Ende, aber ich bin noch da und habe gesunde Zwillinge geboren.
Es gibt bei JEDER Geburt das Risiko, dass die gebärende Person stirbt. Also ist es ziemlich dumm, zu sagen, dass man abtreiben würde. Dann könnte man niemals Kinder kriegen.
... Ich an meinem Leben hänge.
Wenn man nicht natürlich gebären kann, weil zu gefährlich (warum auch immer) dann gibts immer noch die Möglichkeit eines Kaiserschnittes.
Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter.
Aus Neugierde: Würdest du das auch machen, wenn du schon Kinder hättest, die dann ja ihre Mutter verlieren würden?