Frage an Astrophysiker und Mathematiker ...?

4 Antworten

Wie wir wissen, ist das Weltall grenzenlos.

sagen wir: alle kosmolgischen modelle gehen davon aus, eine "grenze" würde nicht in unsere beschreibung als 4-dimensionale mannigfaltigkeit passen und es geht wohl niemand ernsthaft davon aus (und es wüsste wohl niemand wie man das beschreiben soll).

Könnte es zwei Metriken geben derart, dass das Weltall sich unter der einen als endlich, unter der anderen aber als unendlich groß darstellt?

ich nehme an du meinst zwei koordinaten darstellungen derselben metrik.

im prinzip kannst du im Milne-universum so etwas beobachten. in FLRW koordinaten ist es zu jedem zeitpunkt unendlich groß, in Minkowski koordinaten ist es zu jedem zeitpunkt endlich groß (die raumzeit ist aber immer unendlich ausgedehnt, es geht hier nur um den ausschnitt den wir zu einem gegebenen zeitpunkt als raum bezeichnen).

aber das ist durchaus ein bisschen geschummelt, denn das Milne-universum beschreibt nur einen teil der vollen Minkowski raumzeit, und dieser teil ist damit zumindest in Minkowski koordinaten nicht unbegrenzt.

weiß auch nicht genau was daraus zu machen ist....


grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 18:57

Danke für den Hinweis aufs Milne-Universum. Das muss ich mir aber erst mal durch den Kopf gehen lassen.

Meine erste Idee war eher, mich zu fragen, ob man auf der Menge aller Punkte, die das Innere eines Kreises in der 2-dimensionalen Ebene bilden (unter euklidischer Metrik), eine weitere Metrik finden kann, die diesem dann so gegebenen metrischen Raum unendlich großen Durchmesser gibt. Könntest Du dir vorstellen, dass das möglich ist?

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Reggid  15.09.2022, 19:20
@grtgrt

man kann natürlich koordinaten finden in denen eine koordinate gegen unendlich geht am rand des kreises. das ist kein ding. aber der abstand ist eine invariante größe, der wird daher immer endlich sein.

selbes gilt für eine statische raumzeit. man kann abstand als invariante größe definieren als länge einer raumartigen geodäte. somit war das was ich über das Milne-universum gesagt habe wohl auch blödsinn. denn der invariante abstand zu jedem punkt ist immer endlich.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 20:32
@Reggid

In einem metrischen Raum definiert die Metrik den Abstand. Ganz unabhängig von irgend einem Koordinatensystem ( https://de.wikipedia.org/wiki/Metrischer_Raum ). Solche Räume müssen ja noch nicht mal Vektorraum sein. Es muss darin kein Koordinatensystem geben.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 20:40
@grtgrt

Und tatsächlich: In der Raumzeit der ART gibt es Koordinatensysteme nur in den Tangentenräumen, in der SRT also (als sog. "lokale" Koordinatensysteme). Die "Metrik" der ART ist der durch die Laufzeit von Licht gegebene Abstand zwischen Objekten.

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Reggid  15.09.2022, 21:23
@grtgrt
Die "Metrik" der ART ist der durch die Laufzeit von Licht gegebene Abstand zwischen Objekten.

lichtlaufzeit ist eine mögliche definition von räumlichen abstand. aber ich sehe nicht wie dir das alleine eine metrik definiert.

die metrik berechnest du aus den Einsteingleichungen für eine gegebene materieverteilung. da brauche ich keine lichtlaufzeit.

und warum sollte es in gekrümmten raumzeiten keine koordinatensysteme geben? natürlich gibt es die.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 21:28
@Reggid

Es gibt wohldefinierte Koordinatensysteme wirklich nur in den Tangentenräumen der differenzierbaren Mannigfaltigkeit, welche die Raumzeit modelliert.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 21:33
@grtgrt

Dort ist die Metrik die übliche Minkowski-Metrik (und der Tangentenraum stets der 4-dimensionale Minkowskiraum - mit welchem Koordinatensystem auch immer).

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Reggid  15.09.2022, 21:59
@grtgrt

ja. dafür muss die raumzeit aber nicht flach sein. sonst gäbe es keine ART

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Reggid  15.09.2022, 22:02
@grtgrt

was du meinst sind lokale inertialsysteme. die sind nett, aber nicht notwendig um ein koordinatensystem zu definieren.

ein koordinatensystem weißt einfach nur jedem punkt 4 (eindeutige) koordinaten zu. das ist alles.

du sagst im prinzip dass es auf einer kugel kein koordinatensystem gibt. natürlich gibt es das (also, unendlich viele natürlich)

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 22:06
@Reggid

Auf einer Kugel gibt es sie – aber deren Krümmung kennt man ja ganz genau. Man ist da nicht gezwungen, stets nur in Tangentenräumen zu rechnen.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 22:14
@Reggid

Von lokalen "Inertialsystemen" habe ich nicht gesprochen. Wenn man in der ART von einem "lokalen" Koordinatensystem spricht, meint man das Koordinatensystem des Tangentenraumes unter der Nebenbedingung, dass sein Ursprung der Punkt sei, den der Tangentenraum mit der differenzierbaren Mannigfaltigkeit gemeinsam hat.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 22:19
@grtgrt

Es hat dann dieser Punkt in der Mannigfaltigkeit eine offene Umgebung, die isomorph ist zu einer geeigneten offenen Umgebung des Punktes im Tangentenraum (der dort als Ursprung des Koordinatensystems auftritt). Das ist die Rechtfertigung dafür, dass es erlaubt ist, im Tangentenraum zu rechnen - lokal jedenfalls,

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Reggid  15.09.2022, 22:30
@grtgrt

die krümmung meiner raumzeit kenne ich auch an jedem punkt.

ich weiß nicht was du mit der aussage meinst dass es kein koordinatensystem gäbe. wie nennst du die vier zahlen die ich jedem punkt in der raumzeit zuordne sonst? ich kenne kein anderes wort dafür.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 22:36
@Reggid

Das Koordinatensystem in der Raumzeit (am fraglichen Punkt) ist so eine Art "Schatten" des Koordinatensystems im Tangentenraum. In hinreichend kleiner Umgebung des Ursprungs kann man die Situation im Tangentenraum mit der in der Mannigfaltigkeit identifizieren. Das ist die Idee dabei. Man lernt das in Vorlesungen über Differentialgeometrie.

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Reggid  16.09.2022, 11:08
@grtgrt

ja, ein tangentialraum ist an jedem punkt der mannigfaltigkeit definiert. dieser ist ein vektorraum, die mannigfaltigkeit selbst nicht unbedingt.

aber ein "koordinatensystem", eine zuordnung von 4 koordinaten für jeden punkt, habe ich natürlich global auf der mannigfaltigkeit.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 16.09.2022, 11:23
@Reggid

Deiner zweiten Aussage stimme ich NICHT zu. Bitte erkläre mir das genauer (auch anhand eines guten Beispiels).

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Der Astrophysik beschreibt, das der Universum mit dunkler Materie stabilisiert. Ohne ihm, wäre die Universum wie eine Kaugummi und würde beim verzehren die Dimensionen krümmen. So daher ist dieser Annahme eine festgesetzte Zeitpunkt, das die Wissenschaften auf Niveau eingehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 14:58

Diese Antwort empfinde ich als unverständlich und nicht nachvollziehbar.

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Enes752  15.09.2022, 15:00
@grtgrt

Weil du es nicht nachvollziehen kannst, das dieser Aussage ein richtiger Satz ist.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 15:01
@Enes752

Du bist garantiert kein Astrophysiker!

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Enes752  15.09.2022, 15:02
@grtgrt

Ja und ich verstehe, was ein Astrophysik ist.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 15:02
@Enes752

Kommt mir nicht so vor.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 15:04
@Enes752

Richtig. Mir kommen sie vor wie Unsinn.

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Es gibt eine bestimmte Anzahl an Sternen und Galaxien! Somit ist es endlich! Wenn man aber davon ausgeht, dass das Universum explodiert und sich dann wieder zusammenzieht und implodiert um dann wieder zu explodieren, könnte das ein unendlicher Vorgang, ohne Anfang und Ende sein!


grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 15:00

Wer sagt Dir, dass es im Weltall (weit über unseren Beobachtungshorizont hinaus) nur endlich viele Galaxien geben sollte? Nicht spricht dafür.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 15:07
@grtgrt

Mit anderen Worten: Woher nimmst Du die durch nichts belegbare Behauptung, dass es nur endlich viele Sterne geben könnte?

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Aladin86  15.09.2022, 15:18
@grtgrt

Google mal nach Anzahl Galaxien im Universum! Es wird von Forschern geschätzt, dass es 100 Milliarden Galaxien gibt!

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 15:31
@Aladin86

Schon. Aber das bezieht sich ja nur auf durch Menschen (im Prinzip) beobachtbare Galaxien. Es wandern aber ständig welche über unseren Beobachtungshorizont hinaus, so dass klar ist, dass es viele weitere geben muss.

Die Begriffe "Weltall" und "unser Universum" stehen halt keineswegs für ein- und dasselbe (!).

Nicht umsonst habe ich diese Frage an Astrophysiker gestellt.

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Aladin86  15.09.2022, 16:03
@grtgrt

Wenn es unendlich viele Galaxien gäbe, dann würde die Urknalltheorie keinen Sinn machen! Viel Spass beim warten auf deinen Astrophysiker 😉

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grtgrt 
Beitragsersteller
 15.09.2022, 16:06
@Aladin86

Natürlich würde sie auch dann noch Sinn machen. Jeder Physiker weiß das.

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@ grtgrt:
Wie wir wissen, ist das Weltall grenzenlos.

Hmmm - naja - also, wirklich wissen tu ich das nicht.Ich habe es gehört/gelesen. Die einen sagen dazu ja, die anderen nein. Und es kommt wohl auch darauf an, was genau man unter "grenzenlos" versteht.

Ich z.B. denke, dass es im Weltall durchaus Grenzen gibt, wie z.B. die Lichtgeschwindigkeit als obere Geschwindigkeitsgrenze.

Oder den "absoluten Nullpunkt" als tiefstmögliche Temperatur.

Nur, um mal 2 "Grenzen" zu nennen...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

grtgrt 
Beitragsersteller
 12.01.2023, 22:01

Wenn man unter "Grenze" auch den jeweils maximale bzw. minimal möglichen Wert versteht, den die oder jene Größe (z.B. Lichtgeschwindigkeit oder Temperatur) annehmen kann, dann magst Du ja recht haben. Tatsache aber ist: Niemand gebracht das Wort "Grenze" in diesem Sinne.

Wer von Grenzen spricht, meint damit immer Grenzen in Raum oder Raumzeit. Tatsache aber ist wirklich: Weder Raum noch Raumzeit haben Grenzen in diesem Sinne.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 12.01.2023, 22:15
@grtgrt

Unter Grenzen versteht man geometrische Orte, die Regionen im Kosmos von einander trennen.

Ein Schwarzes Loch etwa ist räumlich begrenzt, aber Gleiches vom Weltall sagen zu wollen wäre falsch. Es ist je schließlich in nichts eingebettet.

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