Findet ihr meinungsstarke Kommentare in Medien gut?
Meinungsstark ist in letzter Zeit ja eine Art Prädikat geworden. Ich finde es nicht unbedingt gut.
In der Berliner Zeitung hat z.B. eine Journalistin ziemlich meinungsstark und ziemlich vereinfachend Menschen, die im Süden Urlaub machen, Egoismus vorgeworfen.
Solche lautstarken, noch dazu schlecht recherchierten, Kommentare gießen in meinen Augen eher Öl ins Feuer. Ich finde Sachlichkeit immer wichtig.
6 Antworten
In einem vernünftigen Medium steht über einem Kommentar, Kommentar drüber.
Man weiß also das hier jemand seine Meinung zu einem Thema kund tut.
Insofern habe ich da kein Problem mit.
Sehe ich auch so, von seriösen Medien erwarte ich guten Journalismus - also saubere Recherche und sachliche Berichterstattung. An "starken" Meinungen, die viel zu gerne mit Fakten verwechselt und gleichgesetzt werden, haben wir aktuell ohnehin einen Überfluss in der Gesellschaft.
(Speziell zu dem Bericht auf den du dich beziehst, kann ich mich allerdings nicht äußern, da ich ihn nicht kenne)
Nein, finde ich nicht. Ich denke da an den Focus-Gründer Markwort, der sagte :
"Fakten, Fakten, Fakten - Meinungen habe ich selber".
Kommentare sollten nicht meinungsstark sein. Ich könnte auf Kommentare auch ganz verzichten.
Der Nachteil ist...das meinungsstarke Kommentare auch zu einer Verzerrung oder Vereinfachung von Sachverhalten führen können, wenn sie nicht ausreichend mit Fakten belegt oder differenziert argumentiert werden.
Ein Kommentar kann auch die Gefahr bergen, das er die Leserinnen und Leser in ihrer eigenen Meinung bestätigt oder beeinflusst...ohne ihnen Raum für eigene Reflexion zu lassen. Außerdem können meinungsstarke Kommentare in Medien zu einer zu einer eingeschränkten Meinungsvielfalt führen...wenn sie einem engen Meinungskorridor folgen oder bestimmte Positionen ausblenden oder diskreditieren.
Es gibt Fakten und Meinungen. Meinungen sind wie Geschmäcker verschieden. Wenn aber Meinungen nicht raffiniert als Nachrichten getarnt werden, ist es okay.