Finde keinen Ausbildungsplatz trotz 2,3er Fachabi?
Zu meiner Situation: Hatte 5 Vorstellungsgespräche, vier Telefoninterviews und vier Assessment-Center. Und daraufhin nur Absagen nach wochenlangen Wartezeiten.
Die meist dazugehörigen Online- und Einstellungstests habe ich stets bestanden, war sogar zügig fertig und fand die Fragen teils lächerlich einfach. Mein Zeugnis kann sich immerhin sehen lassen, ich habe Erfahrung im Kaufmännischen durch 2 Jahre höhere Berufsfachschule und habe theoretische Ausbildung zum kaufmännischen Assistenten gemacht.
Büromanagement, Versicherungen und Finanzen, Steuerfachangestellter und Bankkaufmann sind die angestrebten Ausbildungen
Also muss es an den Gesprächen liegen, aber ist das so wichtig? Muss man diesen Leuten da sympathisch sein, um weiterzukommen???
Selbstpräsentation kann ich runterleiern, habe auf alle Fragen eine ausführliche Antwort, stelle selbst Fragen. Ich guck sogar diese ganzen Videos zur Vorbereitung und trotzdem klappt es nie. In was für einer Welt leben diese Leute?
Ist meine Situation normal und wie kann man diese Gespräche gut führen?
8 Antworten
Hallo H2so...,
Ja, jetzt kannst Du was, bist selbstbewusst und elonquent und keiner will Dich. Dabei leben wir doch in einer Leistungsgesellschaft! Die guten kommen voran! Leistung ist ja so wichtig in unserer Gesellschaft!
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen einen Platz, und vor Allem eine Arbeitsstelle, wo das genau so ist. Das gibt es durchaus, ist aber eine Ausnahme. Die Regel und Realität ist eine andere!
Wenn Du mit Deiner Ahnung und Deinen Kenntnissen in einen Ausbildungsbetrieb kommst, dann kannst und weisst Du auf vielen Gebieten mehr als Dein Ausbildungsmeister. Und die Meisten können damit dann nicht umgehen. Die werden unsicher, wenn der Lehrling dann kritische Fragen stellt und sagt, dass er das schon mal anders gehört hat, und dann die Frage hinterherschiebt, warum das hier anders sein sollte. Gerade Vorgesetzte können oft kritik nicht ertragen und schon gar nicht damit umgehen. Und dann werden sie grob, unkorrekt und fangen an den schlauen Besserwisser zu unterdrücken und zu mobben.
Das hat mit unserer Vergangeheit und dem Kaiserreich zu tun. Der Kaisertitel wurde geerbt und es war nicht immer der Tollste und schlaueste, der da Kaiser war. Trotzdem mussten die Höflinge dem Kaier das Gefühl vermitteln, dass der kaiser der Tollste, Schönste und Beste ist. Auf keinen fall durfte er das Gefühl bekommen, dass da einer seiner Höflinge irgend etwas besser konnte als der Kaiser. Wer da Karierre machen wollte, musst gut verstecken können, dass er was konnte, und er musste seine Ideen so vorbringen, dass der Kaiser den Eindruck hatte, er (der Kaiser) sei da alleine und von selbst draufgekommen. Da haben auch die anderen Höflinge eifersüchtig darüber gewacht, dasss es da keiner wagt, aus dem Schatten zu treten.
Und nun kommst Du in eine Firma und zeigst selbstbewusst allen, dass Du was kannst. Die Personaler kennen ihre Vorgesetzten und wissen, dass die damit Probleme haben werden, also setzen sie diese so einer Situation gar nicht erst aus.
Ja, es ist schon so. Da bleiben oft gute Leute aussen vor und die schlechteren, die es einfach nicht besser können machen Karriere. Weil sie dem Vorgesetzten nicht das Gefühl vermitteln können, dass sie auf ihrem Posten eigentlich fehl am Platze sind. Dann werden die so lange befördert, bis sie wirklich nicht mehr durchblicken und den (dienst-)Grad ihrer Inkompetenz erreicht haben.
Gefragt sind da jetzt die sogenannten Softskills, also die Fähigkeit, dem größten Idioten das Gefühl zu geben, er sei der Beste und gleichzeitig dem Vorgesetzten darüber klar zu machen, dass es genau Deine Leistung ist, dass der Laden läuft, ohne dass es der direkte Vorgesetzte merkt. Ja, benauer betrachtet ist das pervers. Aber es ist die Erklärung dafür, dass bei uns so viele Pfeifen in Führungspositionen sind, und dass so vieles schiefläuft in unserer Gesellschaft. Wir haben zwar offiziell Demokratie, aber eigentlich immer noch Kaiserreich. Psychologisch gesehen. Und das kommt von der autoritären Erziehung, die es auch Heute im Prinzip immer noch gibt. Auch wenn sie immer mehr in den Hintergrund tritt. Also man darf hoffen.
LG
Muss man diesen Leuten da sympathisch sein, um weiterzukommen?
Aber sowas von. Natürlich.
In was für einer Welt leben diese Leute?
In einer Welt in der sie zwischen vielen Kandidaten auswählen können.
Ist meine Situation normal und wie kann man diese Gespräche gut führen?
Deine Beschreibung höre ich zumindest häufiger. Bei den meisten Berufsbildern die eine gewisse Bildung erfordern ist das so.
Hatte 5 Vorstellungsgespräche, vier Telefoninterviews und vier Assessment-Center.
Andere schreiben auch 100 Bewerbungen (auf Job bezogen) und werden dann irgendwann angenommen. Solche Zahlen hast Du noch lange nicht erreicht.
Probier es weiter und bewirb dich wo Du kannst.
Gruß und viel Erfolg
Wenn ich deine "Frage" schon lese kann ich mir recht gut vorstellen woran es liegt...
Du gehst mit der Einstellung rein, dass du was ganz tolles bist und sie froh sein sollten dich zu haben. Dabei hast du bisher doch eigentlich nichts besonderes vorzuweisen...
Mein Zeugnis kann sich immerhin sehen lassen
Warum? Weil du ein 2,3er Fachabi hast? Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ein Abitur ist nun wahrlich nichts besonderes. Dein Schnitt von 2.3 ist auch nur solides Mittelfeld und nicht wirklich bemerkenswert.
Selbstpräsentation kann ich runterleiern
Und das will keiner hören. Jede 0815 Phrase, Präsentation, Erklärung und Antwort haben die Leute bereits gehört. Einfach nur etwas "runterzuleiern" ist in etwa genauso sinnvoll wie nichts zu sagen...
Muss man diesen Leuten da sympathisch sein, um weiterzukommen???
Natürlich. Sie entscheiden ob man dich nimmt oder nicht.
Deine fachliche Kompetenz, deine Noten und dein Wissen sind nur ein Teil der in die Entscheidung einfließt. Der andere sind Softskills und Einstellung. Die Leute müssen später mit dir zusammenarbeiten. Warum sollten sie also jemanden einstellen, der ihnen von Anfang an unsympatisch ist?
Wenn du willst, dass es sich bessert musst du entschieden an deiner Einstellung schrauben.
In was für einer Welt leben diese Leute?
Nicht sie sind es, die etwas von dir wollen. Du bist hier der Anwärter.
Niemand da draußen schuldet dir was.
Du hast bisher noch nichts erreicht, was eine derartige Überheblichkeit rechtfertigen könnte.
Ist 2.3 ein Schlechtes Zeugnis? - Nein, aber es ist auch nichts wirklich Beeindruckendes. Es wird immer jemanden geben der schlechter ist als man selbst, das bedeutet aber nicht automatisch, dass man selber gut in darin ist.
Objektiv betrachtet ist das so. Ich stelle allerdings Azubis ein und kann dir sagen, dass 2,3 schon zu den besten Durchschnitten gehört, die ich in letzter Zeit gesehen habe.
Das ist vielleicht bei Grundschülern so. Bei Jobs für Akademiker weht ein anderer Wind.
Dir ist schon klar, dass er sich hier auf eine Stelle als Azubi bewirbt?
Gilt gleichermaßen für Azubis, idR willst du sie nach der Ausbildung auch behalten
Von "Jobs für Akademiker" sind wir nun bei Azubis angelangt. Was genau möchtest du eigentlich sagen? Welche Punkte stimmen denn deiner Auffassung nach nicht?
Deine Frage enthält die Antwort. Die persönliche Vorstellung ist entscheidend für die Einstellung, das Zeugnis ist nur der Türöffner für das Vorstellungsgespräch.
Wenn du meinst, nur runterleiern zu müssen und als arroganter Schnösel auftrittst, kannst du dich bald zu den Langzeitarbeitslosen zählen. "Diese Leute" leben in der realen Arbeitswelt, die dir vorenthalten bleibt, wenn du dein Auftreten nicht komplett änderst.
wenn das so ist, dann sag mir doch wie ich mich in etwa zu verhalten habe und ich bin dir dankbar
Positiv eingestellt und individuell vorbereitet sein, motiviert auftreten, möglichst viel über den potentiellen Arbeitgeber wissen und darauf aufbauend interessierte Fragen stellen, erklären warum dich der Job interessiert (ggf. auf Praktika hinweisen), selbstbewusst aber nicht überheblich auftreten, dich als Teamplayer (Beispiele aus dem ausgeübten Sport?) zeigen. Und wie im Privatleben auch: wenn du nicht sympathisch rüberkommst, kannst du es vergessen!
Also muss es an den Gesprächen liegen, aber ist das so wichtig? Muss man diesen Leuten da sympathisch sein, um weiterzukommen???
Herrje, bei solchen Fragen bekomme ich schon eine ganz gute Vorstellung, warum man dich nicht einstellt.
Ein gutes Betriebsklima ist essentiell für das Gedeihen der Firma.
Ich stelle doch niemanden ein, der zwar auf dem Papier die Qualifikationen mitbringt, aber bei den Social Skills nichts vorzuweisen hat.
Du bist absolut überzeugt von dir, du weißt alles, nur die Personaler scheinen das nicht zu würdigen. "In was für einer Welt leben diese Leute eigentlich?"
Ja, man kann diese Gespräche sehr erfolgreich führen, indem man seine Überheblichkeit zu Hause lässt, aufgeschlossen und freundlich ins Gespräch geht, ordentlich gekleidet ist und pünktlich zum Termin erscheint.
Und worin genau besteht deine außergewöhnliche Qualifikation? Für die Berufe, die du genannt hast, wird oft ein Abi verlangt. Das hast du, das werden die anderen auch haben. Manche wahrscheinlich sogar mit einem besseren Schnitt oder einer besseren Mathenote.
Du wirkst extrem überheblich und ich denke, da liegt auch das Hauptproblem.
Meinetwegen bin ich dümmer als ihr alle was betrifft mich das? Wollte nur wissen wie man besser rüberkommt
Komm endlich von deinem hohen Ross runter! Empathie ist heute als Qualifikationsmerkmal sehr hoch angesiedelt!
Alles sehr richtig, abgesehen von der Einschätzung bezüglich der Note. Leider sieht man heute sehr viele, sehr schlechte Zeugnisse. Wenn einer Mal keine 4 hat grenzt das fast an ein Wunder.