Fach Abitur oder Ausbildung (Bundeswehr)?

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Also um Dein Wahlrecht auszuüben, brauchst Du keine spezielle Ausbildung. ;-)

Spaß beiseite, für den SU reicht der Hauptschulabschluss. Eine absolvierte Lehre ist für die Übernahme (man bewirbt sich ja quasi erst mal) von Vorteil, besonders, wenn Du eine technische Tätigkeit anstrebst und vielleicht mal Feldwebel werden willst. Fachabi ist zwar toll, aber als SU (Techniker) sind eher praktische Fähigkeiten gefordert. Wie anspruchsvoll die Bundeswehr tatsächlich ist, wird aber auch von der Zahl der Bewerber für eine bestimmte Tätigkeit abhängen...

Da Du erst mal als Soldat auf Zeit anfängst, und eine evtl. angestrebte Übernahme zum Berufssoldaten neben Deinen Leistungen auch ein gutes Stück Glücksache ist (soo viele Stellen gibts da nicht), würde ich empfehlen, Deine Ausbildung in erster Linie daran auszurichten, was Du nach Deiner Bundeswehrzeit machen willst. Im Besten fall suchst Du Dir beim Bund ne Tätigkeit, die zumindest halbwegs auch mit Deinem späteren Berufswunsch zusammenpasst bzw. dafür förderlich ist.

Die Bundeswehr strebt zwar mittlerweile an, auch Manschafter und Unteroffiziere möglichst lange zu verpflichten (bis 25 Jahre sind möglich), aber davon rate ich dringend ab, wenn Du Deine Schäfchen nicht anderweitig im trockenen hast. Wo willst Du Dich denn mit 45 oder 50 Jahren bewerben, wenn Du dann rausgekickt wirst, und im Gegensatz zu Deinen Mitbewerbern keinerlei Berufserfahrung hast?

Was Du Fragen kannst? Keine Ahnung, frag, was Dich interessiert. Vielleicht auch, wie mittlerweile die Chancen sind, auch als längerdienender Mannschafter oder Unteroffizier als Berufssoldat übernommen zu werden, soll ja seit einigen Jahren möglich sein (früher nur ab Feldwebel).
Anmerkung: Die Jugendoffiziere sind zwar i. d. R. gut und engagiert, aber zu irgenwelchen speziellen Tätigkeiten ("Verwendungen") beim Bund, die sie nicht selbst gemacht haben, können die auch nur begrenzt Auskunft geben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Berufssoldat

pendejo  16.09.2023, 00:02

Nachtrag: Als Soldat auf Zeit hast Du, je nach Verpflichtungsdauer (ab mind. 4 Jahren), Anspruch auf Berufsförderung. Das heißt, Du hast ein bestimmtes Budget für Berufsbidlungsmaßnahmen, die Du z. T. sogar während Deiner Dienstzeit (Abends- bzw. Wochenende), am Ende Deiner Dienstzeit sogar Vollzeit für einen gewissen Zeitraum, absolvieren kannst. Bei längerer Verpflichtung steht Dir im Rahmen von Weiterbildung oder Umschulung sogar eine gewisse Zeitlang eine Weiterzahlung von ca. 75% deines letzen Soldes zu.
Viele nutzen das, wenn sie schon eine Berufsausbildung und ein paar Jahre gearbeitet haben, um z.B. eine Meister- oder Technikerausbildung zu finanzieren, längerdienende auch für ein Studium. Wobei letzteres nach 11 Jahren Dienstzeit im Alter von Anfang Dreißig schon eine Herausforderung ist.

Insofern wiederhole ich nochmal: Wenn Deine Dienstzeit mehr als eine interessante Episode in Deinem Lebenslauf sein und mehr als Lebenserfahrung bringen soll, wäre es gut, bereits einen Plan zu haben, wie sich diese am besten und profitabelsten in Deine Berufslaufbahn einbauen läßt bzw. diese ergänzt.

Vielleicht frägst Du ja die Bundeswehrler bei ihrem Besuch auch nach den aktuellen Ansprüchen und Voraussetzungen zur Berufsförderung für Zeitsoldaten. Da hat sich die letzten Jahrzehnte nämlich (im Vergleich zu meiner Zeit als Zeitsoldat) einiges geändert.

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