Extreme Zukunftsangst, Ausbildung verschwendete Zeit? Zu alt oder zu spät mit 26 zu studieren?
Hallo Leute,
Ich bin 22 Jahre alt, männlich und habe mit 18 Jahren mein Abi mit nem Schnitt von 3.2 gemacht. Meine Eltern sind leider nicht sehr gebildet, mein Freundeskreis sehr klein und Geschwister habe ich auch keine. Daher war ich was Berufswahl angeht bis vor einigen Monaten verloren- wofür ich mich schäme. Nun habe ich mich mit dem Thema intensiv und lange auseinandergesetzt und werde eine Ausbildung zum Industriekaufmann in nem grossen bekannten Unternehmen machen.
Ich bin extrem verunsichert,depressiv und habe Panik. Oft lese ich dass mit Azubis schlecht umgegangen wird, dass diese schlechter bezahlt und weniger gefördert werden und eine Ausbildung verschwendete Zeit ist wenn man studiert.Auch lese ich oft dass Azubis ihre Ausbildung bereuen aber ich bin mir unsicher ob dies auch für eine Ausbildung wie Industriekaufmann gilt. Zu dem Unternehmen wo ich arbeite habe ich mir auf Kuunuu Bewertungen angesehen und bei Karriere und Weiterbildung waren ein paar schlechte Bewertungen drin.
Meine Abiturzeit hat mich traumatisiert weil die Lehrer schlecht mit mir umgegangen sind, ich alles als sinnlos empfand und ein Jahr wiederholen musste, was mich sehr belastet hat. Ich war denke ich auch zu jung da ich, wenn ich nicht wiederholt hätte mit 17 abi gemacht hätte.
Mein Plan war mit 26 oder 27 zu studieren nach der Ausbildung aber online und von Verwandten höre ich dass es dann zu spät ist, man keine Energie mehr hat und dass man in dem Alter zu alt zum lernen ist und die anderen Kommilitonnen zu jung im vergleich wären. Auch habe ich Angst wie im Abitur überfordert zu sein und vllt zu versagen. Die Abiturzeit hat mir generell Angst vor Bildung gemacht, da ich Angst habe in eine ähnliche Situation wie damals zu kommen. Ich habe dass Gefühl nicht bereit für ein Studium zu sein aber wenn ich es nicht mache ist mein Leben und meine berufliche Karriere vorbei.
Diese ganzen Sorgen machen mich komplett fertig. Ich bin total depressiv geworden, hatte paar panikattacken und habe extreme Angst vor meiner beruflichen Zukunft.
Könntet ihr eure Meinung zu der Situation und eure beruflichen Erfahrungen mit mir teilen? Wie soll ich mit der Situation umgehen?
2 Antworten
Es gibt so viele Berufe und so viele Unternehmen - da werden nicht alle Azubis schlecht behandelt. Natürlich kann das auch vorkommen, aber wenn man etwas nicht macht, weil es schlecht sein könnte, dann kann man überhaupt nichts mehr machen. Man weiß nie ganz, wie es letztendlich ist und ob es das richtige für einen ist. Und zum Teil kommt es meistens auch darauf an, wie man sich selbst verhält und wie man mit anderen und Situationen umgeht.
Ich mache derzeit ein berufsbegleitendes Studium, da sind einige Leute dabei die Mitte 30 oder auch 40 sind oder vielleicht auch noch älter. Man kann also auch mit 27 auf jeden Fall noch studieren, wenn man das will. Ob man dafür 'die Energie hat', hängt von einem selbst ab.
Außerdem musst du jetzt doch noch gar nicht bereit für ein Studium sein, jetzt machst du doch erstmal die Ausbildung, konzentrier dich doch erstmal darauf. Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du das Studium machen willst, und die Sache ja auch recht entspannt angehen - wenn du einen Ausbildungsabschluss und einen Job hast, hast du ja schonmal was, du kannst selbstständig Geld verdienen, und wenn du dann noch Lust hast zu studieren, tu das noch. Und wenn nicht, dann eben nicht. Umsonst ist die Ausbildung so oder so nicht, du lernst sicher einiges in der Zeit, entwickelst dich in der Zeit weiter, also verschwendet ist die Zeit nicht, egal was andere sagen. Außerdem sind sich Schule und Studium gar nicht so ähnlich.
Also, zuerst einmal: Sorgen nutzen nichts. Du wirst die Antwort dadurch nicht erfahren und sie werden dein Problem auch nicht lösen. Ob die Ausbildung gut ist oder nicht, wirst du dann sehen, wenn es soweit ist. Und wenn nicht, kannst du jederzeit wieder aufhören. Ansonsten machst du sie fertig und schaust dann, ob du noch Bock hast zu studieren oder nicht.
Ich selbst habe mit Mitte 20 angefangen zu studieren. Wo soll denn da das Problem sein? Ich hatte sogar noch deutlich ältere KommilitonInnen. Einige so um die 40, 50.
Ich hatte allerdings keine Ausbildung, ich habe blos vorher keinen Studienplatz bekommen und mich erst relativ spät entschieden, dass ich dann in ein anderen Bundesland ziehe.