Ethische Bewertung von Transgen Lachs?

2 Antworten

Hi

Achtung: Es geht hier denke ich oder sollte gehen um die Bewertung von transgenem Lachs. Die Frage ist also: Wenn Lachs gehalten wird, wie ist es dann ethisch zu bewerten dass transgener Lachs gehalten wird.

Und hier gibt es keinen Ansatzpunkt für irgendeinen ethisch relevanten Nachteil.

Die Texte 2 und 3 sind nicht korrekt. Sie behandeln "Genmanipulation" als einen Fluch oder eine geheimnisvolle Substanz. Es ist aber nur ein Werkzeug.

Es bewirkt in diesem Fall nichts anderes, als dass die Lachse schneller wachsen.

Die Behauptungen in den Texten 2 und 3 sind alle entweder unwissenschaftliche Falschaussagen die von Umwelt-NGOs bzw. der Umwelt-Lobby stammen, oder sie beziehen sich in Wahrheit auf die Lachshaltung und nicht auf transgenen Lachs wofür sie überhaupt keine Bedeutung haben.

Es gibt viele ethische Argumente gegen Lachsfarmen, aber diese haben nichts verloren in der Diskussion um transgenen Lachs.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Die Argumente einzeln:

  • Entweichen der gentechnisch veränderten Lachse: Irrelevant, Problem von "Lachsfarmen", nicht von gentechnisch veränderten Lachsen. Auch Lachszuchtstämme ohne Gentechnik stellen genau das gleiche Problem dar: Einkreuzung in Wildlachspopulationen ist nicht ausgeschlossen. Aber das wäre alles andere als eine furchtbare ökologische Katastrophe wodurch "das Ökosystem" kollabiert.
  • Verdrängung der Wildlachse durch die transgenen schnellwachsenden Lachse: Unwissenschaftlich und übertrieben; Missverständnis: Das sind keine Superlachse, im Gegenteil, sie haben in der freien Natur einen Fitnessnachteil und dazu noch eine erworbene also ontologische geringere Tauglichkeit für das Leben in freier Wildbahn- die Gehegehaltung macht sie fetter, langsamer und schwächer als wilde Lachse.
  • Verdrängung einheimischer Fischarten: Absurder Gedanke, das schlimmste was passieren kann ist das Einkreuzen in eine Wildlachspopulation. Verdrängung einheimischer Fischarten und Einkreuzen von Kulturformen oder ortsfremden Populationen ist ein Vorgang, der sowieso überall in europäischen Gewässern stattfindet, aus ganz anderen Gründen. Und wie gesagt: Das hat sowieso nichts mit Gentechnik zu tun.
  • die Lachse kollabieren die gesamte Nahrungskette durch Fressen: Übertriebener Unsinn.
  • Um 1 Kilo GV-Lachse zu züchten benötigt man XYZ Kilo irrelevant. Gilt genau so und noch schlimmer für nicht "GV-Lachse"
  • Durch das Fischmehl werden "Artgenossen ausgerottet". Es gibt viele Fischarten die sind nicht alle Artgenossen. Nur "atlantische Lachse" sind Artgenossen von "atlantischen Lachsen". Irrelevant (siehe Punkt vorher) und falsch, Ausrottung von Arten ist höchstens durch gezielte Fischerei auf Speisefische zu befürchten, nicht durch Fischen um FIschmehl zu gewinnen- das kann dann zum Beispiel von kleinen und wenig wertvollen Arten kommen die keinem hohen Druck durch die Fischerei ausgesetzt sind.
  • "Ökosystem kann zusätzliche Belastung durch GV-Lachse nicht tragen: Es gibt keine zusätzliche Belastung dadurch dass die transgen sind, es gibt nur eine Belastung durch Lachsfarmen.

Zweiter Text:

  • Genveränderung bei Tieren führt zu: Blablabla: Dieser Satz ist extrem extrem schief. Genveränderung führt dazu, wozu die einzelne Genveränderung führt, und zu sonst idr. gar nichts. Wenn man an Tiermodellen wie Drosophila oder irgendwelchen Fischen forscht wird man die uU gentechnisch verändern so, dass sie Krankheiten oder Missbildungen entwickeln. Weil man damit z.B. menschliche Krankheiten in ihrer genetischen Entstehung erforschen kann. Es gibt also tatsächlich Tiere, die durch Gentechnik Krankheiten oder Fehlbildungen entwickeln. Diese Lachse gehören aber nicht dazu- dabei handelt um Öko-Propaganda-Lügen. Dass leichte und manchmal auch schwerere Fehlbildungen in Lachsbeständen in Fischfarmen minimal häufiger sind als in der Natur liegt einfach daran, dass ein fehlgebildeter Lachs in einem Gehege mit Fütterung überleben kann falls er nicht jung ausselektiert wird und in der Natur nicht. Auch nicht transgene Lachse aus Lachsfarmen sehen etwas anders aus als Wildlachse; es sind Zuchtstämme. Die Veränderung des Genoms der transgenen Lachse führt nicht zu Missbildungen.
  • zweiter Abschnitt zweiter Text: Schon wieder irrelevant. Es ist egal ob der Lachs schneller wächst weil er transgen ist, weil die Gene gezielt verändert wurden (geht ja mittlerweile auch) oder weil er so gezüchtet wurde. Das Problem sind hier wieder die Lachsfarmen, nicht die Gentechnik.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Ergebnis für mich: Es ist ethisch gerechtfertigt und vorteilhaft, transgene Lachse in Lachsfarmen zu benutzen statt nicht transgenen Lachsen. Es gibt absolut nichts was dagegen spricht- nur ziemlich viele "Missverständnisse": Gentechnik ist kein geheimnisvoller Fluch, der Tiere krank macht und Ökosysteme bedroht.

Die gesammelten "Argumente" kannst Du in die Tonne treten, mit Wissenschaft ind Logik haben die nichts zu tun.

Beispielsweise wird da eine geringere Lebenserwartung genveränderter Lachse als Nachteil dargestellt. Aber Zuchtlachse kommen nicht ins Altersheim, sondern in die Pfanne, und zwar lange vor Ablauf ihrer natürlichen Lebenszeit.

Wenn man Religion außen vor lässt (Gottes angeblicher Wille beeinflusst auch heute noch viele Ethikkommissionen) mit dem Argument, man dürfe Gott nicht ins Handwerk pfuschen, dann bleiben zwei Punkte, deretwegen man den Verzehr (nicht die Zucht oder den Verkauf mit Kennzeichnung) transgener Nahrung ablehnen kann:

1) Transgene Lebewesen (aber nicht nur diese) sind häufig patentiert. Will ich mit meiner Kaufentscheidung den Patentschutz auf Lebewesen unterstützen?

2) Mit naturbelassenen Lachsen oder Schweinen haben wir jahrhundertelange Erfahrung. Mit den transgenen nicht. Weder ist bekannt, welche Gene wie verändert sind. Noch, welche weiteren (neben dem schnelleren Wachstum) Auswirkungen deren Veränderung hat.

Woher ich das weiß:Recherche