Eschatologischer Vorbehalt ?

2 Antworten

Die Eschatologie ist die Lehre von den letzten Dingen, bevor das Reich Gottes beginnt. Das Reich Gottes ist aber durch ideale Zustände gekennzeichnet. Nun hat sich die christliche Theologie selber in eine Zwickmühle gebracht, indem sie auf der einen Seite behauptet, mit Jesus habe das Reich Gottes zwar schon begonnen, aber bei einem Blick auf die reale Welt ist andererseits nicht viel von idealen Zuständen zu erkennen. Dieser Widerspruch ist im Prinzip der eschatologische Vorbehalt. Aus diesem e.V. wird nun gefolgert, der Mensch müsse sich nach wie vor selber darum bemühen, an einer idealen Welt zu bauen.

Besonders stark ist das z.B. im Pietismus ausgeprägt, der besonders im evangelischen Süddeutschland anzutreffen ist. Dazu gibt es einen schwäbischen Witz:

Die Bauersfrau arbeitet gerade in ihrem wunderschönen Bauernvorgarten, als der Pfarrer vorbeikommt. Sagt der Pfarrer: "Ist das nicht wunderbar, wie schön unser Herrgott alles wachsen und gedeihen lässt?". Darauf die Bäuerin: "Da hätten sie aber mal die Wüstenei sehen sollen, als der Herrgott hier noch alleine ohne meine Hilfe gewerkelt hat."


Eschatologie ist die Lehre von den letzten Dingen.

Der Vorbehalt ist, dass das Reich Gottes zwar schon durch Jesus bei den Christen vorhanden ist, aber noch nicht, also später erst wirklich vollkommen ist.