Erzieherin ist nervlich am Ende?
Hallo, ich bin 60 Jahre alt. Seit 40 Jahren Erzieherin mit Leib und Seele . Aber? Jetzt kommts, ich bin fertig. Fix und Fertig eigentlich. Durch die autoritäre Erziehung der Eltern, die offene Arbeit in der Kita, macht es mir unmöglich in diesem Beruf weiter zu arbeiten. Man wird von den Kinder geschlagen, bespuckt, angeschrien, Regeln und Grenzen nicht angenommen und dieses ständige NEIN steht bei den Kindern ganz hoch im Kurs. Die Eltern lassen nicht los und schenken uns als Erzieher kaum Vertrauen, nur weil ein Kind beim Abgeben morgens mal weint. ich muss dazu sagen, das jene Kinder gerade wechselten und uns nie wirklich gesehen haben. Sie müssen sich doch erst einmal an uns gewöhnen und da ist doch eine Ablehnung am Anfang etwas ganz Normales .
Kinder dürfen selbst entscheiden, ja, da gehe ich bedingt mit. Diese Partizipation steht heute in jeder Kita im Vordergrund. Aber es gibt auch Grenzen. Alles erlauben ? keine Regeln mehr ? Wo bitte soll das denn noch hinführen . Was haben sie für eine Zukunft. Und was macht es mit den Lehrern. Die Kinder sind doch völlig irritiert. In der Kita brauchen sie nicht , aber in der Schule gibt es auf einmal Strukturen? Das überfordert die Kinder doch.
Selbstbewusste Kinder heißt es , deshalb offen arbeiten? Partizipation? Keine Regeln mehr ? Grenzen überschreiten?
Mal ehrlich. Meine Kinder, ich habe 4 Söhne. erwachsene , alle haben einen tollen Beruf, sind mit Regeln und Grenzen aufgewachsen. Sie haben Respekt gelernt. Für viele heute ein Fremdwort.
Ich bin durch. Möchte mir das alles nicht mehr geben. Mein Nervenkostüm ist ganz dünn geworden. Ich möchte am Liebsten raus , bloß wie. Ich muss noch etwas durchhalten. In Altersteilzeit geht erst bei mir .mit 64,5 Jahren ohne Abzüge dann in Rente. Das schaffe ich nervlich nicht mehr .
10 Antworten
All dies hat mich schon vor 22 Jahren, als mein Kind geboren wurde, veranlasst, nach 25 Berufsjahren NICHT mehr in den Beruf zurück zu kehren.
Ich stehe da voll auf deiner Seite und ich kenne viele Erzieherinnen aus meiner aktiven Zeit (teilweise aus Nachbareinrichtungen oder von Fortbildungen) die ausgestiegen sind.
Mich hat man nach den 3 Jahren Elternzeit auf Knien gebeten, zurück zu kommen, sogar noch Jahre später wurde ich von Kollegen gebeten.... nein Danke.
Der Beruf ist toll, wenn nur die Eltern und deren Erziehung und deren Benehmen nicht wären.
Vielleicht besteht für dich die Möglichkeit, in einer Behörde anzufangen. Leider kenne ich diese Klagen auch aus der Bekanntschaft mit Menschen ähnlicher Berufe.
Ich glaube, im Moment hast du gute Chancen, mit deiner Berufserfahrung etwas passendes zu finden. Oder wie wäre es mit einem völlig anderen beruflichen Weg? Etwas, was dir auch ohne entsprechende Qualifikation Spaß machen würde? Es gibt im Moment so viele freie Stellen für Seiteneinsteiger.
Eine Erzieherin mit 40 Jahren Berufserfahrung wird so schnell niemand kündigen, du solltest eine kleine Auszeit nehmen, eine Kur machen oderso
nach der Kur geht es dann genauso weiter. Und somit bin ich dann schneller wieder da wo ich jetzt bin .
Ich bin dann wohl die Einzige, die eher wenig Verständnis für Dein allumfassendes Ausgekotze hat. Es gibt so viele Kitas mit verschiedenen Konzepten. Offene Arbeit ist nicht Deins? Dann arbeite in einer Kita, die nach dem geschlossenen Konzept arbeitet. Oder steig bei einer Tagespflege mit ein. Informier Dich bei der Agentur für Arbeit, wo Du mit Deinen Stärken und Vorstellungen arbeiten kannst. Erzieher arbeiten schließlich nicht nur im Kindergarten oder der Krippe. Es gibt sie als Schulbegleiter für einzelne Kinder, in Psychiatrien, in Wohngruppen für Kinder oder Erwachsene...
Du hast Möglichkeiten.
Offenes Konzept bedeutet nicht gleich "keine Regeln und Grenzen". Wenn Du in einer Kita bist, die das offene Konzept so umsetzt, dann such Dir doch eine Kita, die mehr Deinen Vorstellungen entspricht?
Und bis dahin kannst Du Dich krankschreiben lassen. Durchatmen. Und Dich sortieren und orientieren. Und vielleicht überlegen, inwieweit Du mit dem Wandel gehen möchtest und kannst, wo Deine Grenzen sind, und wie Du damit nun weitermachst. Denn die Selbstreflektion ist was, was hoffentlich auch noch die nächsten 500 Jahre in diesem Beruf an oberster Stelle steht.
Ich bin bereits mit 60 in Rente gegangen. Das ging damals im öffentlichen Dienst. Die Abzüge habe ich erst mal in Kauf genommen und später an einer privaten Hochschule im Nebenjob dazu verdient. Wenn ich die Erklärung neulich im Fernsehen richtig verstanden habe, kann man jetzt (oder zukünftig) bei vorzeitiger Rente ohne Abzüge dazu verdienen. Du bräuchtest wahrscheinlich ein ärztliches Gutachten für die Rentenversicherung, dass Du jetzt gesundheitlich nicht mehr in der Lage bist, in deinem bisherigen Beruf weiter zu arbeiten. Vielleicht kannst Du dazu noch genauere Informationen bekommen.
ja, es spitzt sich immer mehr zu. ich schaue mich ja schon um . Aber oft muss man auch noch nach 40 Jahren Erfahrung die Schulbank drücken.