Erörterung: Möchte ich meine Eltern einmal in einem Seniorenheim unterbringen?

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"dort wird es ihnen besser gehen" ist ja nur eine sehr allgemeine Aussage. Interessant wird es, wenn man mal guckt, aus was dieses "besser gehen" denn besteht. Zwei Punkte dazu: a) die Eltern haben die Möglichkeit, Kontakte mit Gleichaltrigen zu pflegen - b) die Eltern brauchen keine Schuldgefühle zu haben, ihren Kindern zur Last zu fallen. Außerdem natürlich noch, dass im Notfall jemand da ist usw. usw..

Man muss es ja abwägen. Was wäre, wenn die Eltern zu einem Kind ziehen oder wenn die Eltern / irgendwann ein Elternteil alleine wohnen bleibt? Was ist dann besser, diese Situation oder das Seniorenheim?

Die eigene Situation als Kind darf und muss ebenso ernst genommen werden. Es nutzt ja niemandem, wenn es zum Beispiel Probleme gibt und die Belastung für das Kind viel zu groß wird. Ein einfaches Beispiel: Elternteil entwickelt Demenz oder Alzheimer, es muss rund um die Uhr jemand aufpassen, wann soll das Kind (als Betreuer/in) denn dann selber mal schlafen? Speziell in der Demenz-Situation bricht ein Ehepartner oder Kind irgendwann zusammen, wenn man sich das nicht zu mehreren teilt.

Noch ein anderes Abwägen. Angenommen, die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist über Jahrzehnte sehr belastet. Tut es dann gut, wenn alle Beteiligten auch im Alter der Eltern "aufeinander hocken"? Mit all den Problemen, die es immer schon gab, und den neuen Problemen noch dazu? Es kann sein, dass das für alle mehr Schaden als Nutzen hat.

"Abwägen" ist wirklich der Schlüssel für alle Entscheidungen. Es gibt auch Seniorenheime, die durchaus in Ordnung sind. Oder zumindest, wenn man ganz ehrlich ist, das kleinere Übel für alle.

Es sind nicht alle Seniorenheime schlecht. Man muss einfach von dem Standpunkt wegkommen, dass man die Eltern nur abschiebt. Es wäre für dich eine Erleichterung, aber deine Eltern können dort auch nette Angebote und Unternehmungen annehmen. Außerdem sind sie doch dort nicht eingeschlossen, sie können sich den individuellen Freiraum nehmen.

pro, es macht mir weniger arbeit

ist einfach so

Du sparst Dir Stress und Überforderung bei der häuslichen Pflege (daran kann man regelrecht kaputt gehen!).

Du hast Fachkompetenz durch examinierte Pflegekräfte für Deine Eltern.

Fachärzte sind i. d. R. in Rufbereitschaft und kommen ins Haus (hast Du Dir schon mal überlegt, wie das ist, wenn man mit seinen alten - womöglich dementen - Eltern 3 Stunden im Wartezimmer eines Augenarztes abarbeitet?).

Diätetische Maßnahmen können sichergestellt werden (Nieren-, Darmkrankheiten, Diabetes etc.).

Therapeutische Maßnahmen sind in fachkundiger Hand (z. B. Speziallagerung nach einem Schlaganfall, rehabilitative Pflege).

Daß das in der Praxis oft nicht so klappt, ist zwar leider wahr, aber Thema für eine andere Erörterung. Gruß, q.

Pro: Die Angehörigen können sich nicht Tag und Nacht um die Eltern kümmern. Sollten die Eltern dement werden, wäre es eine übermenschliche Aufgabe, 24 Stunden am Tag aufzupassen, und auf ein eigenes Leben weitgehend zu verzichten. Pflegedienste kommen nur viertelstundenweise für bestimmte Handreichung (z.B. Waschen und Anziehen), der Rest müsste unentgeltlich von den Verwandten geleistet werden.