Erfolg als Glück abstempeln - dumm aber normal?

kanimambo  31.10.2023, 21:00
Viele stempeln Erfolg oft als pures Glück ab.

kannst du konkrete Beispiele und vor allem Statistiken zu "viele" liefern?

JuraBoss05 
Beitragsersteller
 31.10.2023, 21:18

Konkrete Beispiele, ja. Statistiken nein, kommt mir aber so vor.

10 Antworten

Wieso trifft man so Aussagen?

Ganz einfach: weil es Berufe/Geschäftsgebiete gibt, in denen man mit Fleiß vorankommt. Es gibt Bereiche in denen man Fleiß und Glück braucht.

In deinem Bereich...Trading...sehen viele (je nach Durchführung) hohe Risiken. Und somit bei Erfolg einen hohen Anteil von "einfach nur Glück" gehabt.

Und nicht zuletzt hast du wohl diese Aussagen auch bekommen, weil du wie hier z.b. https://www.gutefrage.net/frage/40h-woche---wie-haelt-man-das-aus einfach nur ein Kontra für deine abfällige Bemerkungen bekommen hast (über jeden der sich als Angestellter angekommen sieht).

Auch hier machst du dasselbe. Du unterstellst jedem, der nicht deinen Lebensweg als Ultima ansieht ein Versager zu sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

JuraBoss05 
Beitragsersteller
 31.10.2023, 22:11

Ich unterstelle jedem der nicht meinen Lebensweg als Ulzima ansieht, dass er ein Loser ist? Aha.

"Kontra für Bemerkungen" Kontras sind normalerweise nicht haltlos und Kontern einen. Sowas kontert mich nicht.

BackupBone  02.11.2023, 15:10
@JuraBoss05

Du scheinst kein Schafkopf gespielt zu haben, denn sonst wüsstest du dass auch ein Kontra gekontert werden kann und trotzdem ein Kontra bleibt.

Viele stempeln Erfolg oft als pures Glück ab. Wieso trifft man so Aussagen?

Naja, man muss sich die konkrete Aktion anschauen, dann kann man eine Aussage dazu treffen.

Was man allerdings als Fakt anerkennen muss: Erfolg ist IMMER irgendwo von Glück bedingt. Glück spielt IMMER eine Rolle. Wie groß der Anteil des Glücks und der Anteil anderer Aspekte ist variiert... und deswegen muss man sich die Aktion bzw. den Erfolg an sich anschauen.

Nehmen wir ein Beispiel: Jemand schreibt einen Test mit Multiple Choice Aufgaben und erreicht volle Punktzahl, jede Aufgabe war vollkommen richtig beantwortet.

Jetzt gibt es drei Möglichkeiten:

Option 1: Er wusste wirklich überhaupt nichts und hat mit geschlossenen Augen den Bogen ausgefüllt. Hier könnte man zurecht sagen 'Es war wirklich REINES Glück'. Ist insgesamt zwar unwahrscheinlich, aber MÖGLICH ist es.

Option 2: Er wusste irgendetwas. Dieses Wissen hat ihm bei manchen Fragen geholfen die richtige Antwort zu wissen, bei anderen hat es geholfen einzelne Antwortmöglichkeiten auszuschließen, sodass er wenn er letztlich raten musste damit seine Chancen gesteigert hat.

Option 3: Er wusste wirklich ALLES.

Jetzt könnte man meinen, dass die Aussage 'du hattest eben Glück' bei Option zwei und drei, mindestens aber bei Option 3 falsch wäre.

Doch das ist gerade eben nicht der Fall, denn der Mensch ist nunmal so konzipiert, dass er nicht allwissend IST. Und nicht allwissend sein KANN. Auch wenn Option 3 den Test aus seinem Wissen heraus perfekt gelöst hat, hatte die Person das Glück, dass Fragen drankamen, auf die die Person die Antwort wusste, dass sie in einer guten Tagesform war und nicht mit Übelkeit und Magengrummeln im Test saß und meinetwegen auch, dass ihr auf dem Weg zu dem Test kein Ziegel auf den Kopf gefallen ist.

Anders gesagt: Jede Option des Erfolgs war (u.a.) glücksbedingt. In verschiedenen Zusammensetzungen, ja, doch Glück war immer beteiligt.

Was hier auch zu berücksichtigen ist ist, dass du 'gesprochene' Aussagen nimmst... und da wird typischerweise ohnehin etwas relativiert. Genau das machst du ja im Endeffekt auch ständig und offen gestanden finde ich die Verkürzung des 'der Erfolg ist überwiegend deinem Glück geschuldet' zu 'du hattest eben Glück' weniger kritisch.

Da würde ich an deiner Stelle nicht unbedingt die Wände des Glashauses mit Felsbrocken zertrümmern.

In diesem Sinne: Kontra K hat insoweit nicht unrecht als Erfolg kein Glück ist, Erfolg ist Erfolg. Das ist aber eine Aussage auf Qualität von 'ein Tisch ist kein Holz'.

Holz ist ein Bestandteil des Tisches. Und genauso ist Glück notwendiger Bestandteil des Erfolgs, wie ich dir oben bereits dargelegt habe.

Um dann zu deiner Aussage vorzustoßen:

Meiner Meinung nach weil diese Leute selber nie etwas erreicht haben oder werden und weil sie von ihrer eigenen Situation komplett gefrustet sind.

Nein. Es sind Leute, die eine Situation analysieren können. Die Leute, die eher 'erbärmlich' sind, wie du es in deinen Kommentaren ja so gerne formulierst, sind die, die nicht dazu in der Lage sind und die sich nicht eingestehen können, dass Glück unzweifelhaft auch dazugehört.

Insbesondere, wenn sie mit geschlossenen Augen vor der Klausur sitzen oder wenn sie zu der Fraktion gehören, die am Morgen von ihrem speziellen 'Klausuralarm' geweckt werden, erst dann realisieren 'da war doch was' und die sich dann auf dem Schulweg nochmal die letzten Heftaufschriebe durchlesen in der verzweifelten Hoffnung, dass IRGENDWAS hängen bleibt.

Das sind nämlich Leute, die zwingend ihren Selbstwert aufpushen müssen, indem sie eine erbrachte Leistung voll und ganz für sich vereinnahmen und keinen anderen Gedankengang zulassen. Und solche Leute bekommen dann ein Problem mit ihrer Instabilität, in dem Moment, in dem sie auf andere angewiesen sind, weil das Glück eben NICHT immer mit ihnen ist.

In diesem Sinne: Hol dir lieber Hilfe (warum habe ich in anderen Fragen ausreichend ausgearbeitet) und hör auf abfällig über andere Menschen auf Basis ihrer beruflichen Wahl zu sprechen. Vor allem wenn du ein höchst festgefahrenes Bild des Angestelltenverhältnisses hast, das darauf ausgerichtet ist dir in den Kram zu passen aber einige Berufsgruppen außer acht lässt.


JuraBoss05 
Beitragsersteller
 01.11.2023, 12:25

Grundsätzlich hast du nicht unrecht.

Wobei Glück immer zu dem kommt, der fleißig und diszpliniert arbeitet. Man kann es glück nennen, so wie du. Ich nenne es aber nicht glück.

Es ist schwer die Sichtweise zu erklären. Logisch gedacht hast du aber natürlich recht, so sehe ich das auch, (wenn ich logisch denke) aber wie gesagt, ich kann es nicht genau erklären, wie ich das meine. Ein Milliardär hat in meinen Augen kein glück gehabt. Ob er in ner reichen Familie geboren ist,oder nicht. Das sind lediglich die Karten die man auf der Hand hat. Meistens hat man dadurch andere Nachteile, daher würde ich es nicht glück nennen.

"Das sind nämlich Leute, die zwingend ihren Selbstwert aufpushen müssen, indem sie eine erbrachte Leistung voll und ganz für sich vereinnahmen und keinen anderen Gedankengang zulassen. Und solche Leute bekommen dann ein Problem mit ihrer Instabilität, in dem Moment, in dem sie auf andere angewiesen sind, weil das Glück eben NICHT immer mit ihnen ist."

Ja, dazu muss man in der Lage sein, es objektiv zu betrachten und es analysieren zu können. Wenn man wie ich zb über längeren Zeitraum gute Trades setzt, kann man nicht von Glück ausgehen, wie soll das denn aussehen? Jeden zweiten Tag Glück haben und beim Rest mal nicht? Soviel Glück hat halt keiner. Aber ich bezweifle nicht, dass ich auch öfter Glück habe. Gerade im Trading sehr schwer, Können von Glück zu unterscheiden, das geht nur mit viel Erfahrung.

Das Sprichwort sagt "Das Glück ist mit dem Tüchtigen"

Damit ist eigentlich alles gesagt.

Vielleicht doch noch dazu gesagt, erst sollte man tüchtig und fleißig sein, dann stellt sich auch das Glück ein.
Glück ist also nicht die Ursache von Erfolg, sondern Erfolgreiche Menschen ziehen auch das Glück an.

Auch eine Lusche kann mal Glück haben, es nutzt ihr aber nichts. Sie wird trotzdem nicht erfolgreich.


JuraBoss05 
Beitragsersteller
 31.10.2023, 00:02

Ja, habe ich auch mehrmals gehört.

Ja, manche sind halt der beschränkten Meinung, dass der Typ im Ferrari nur glück hatte. Oder noch besser "Ist eh nur geleast" über solche armen Tropfen kann man wirklich nur lachen.

BackupBone  31.10.2023, 21:33
@JuraBoss05

Also der Lamborghinifahrer in unserem Kaff, ist recht angesehen. Dem gehören aber auch drei Supermärkte, die er sich hart erarbeitet hat. Hast du auch sowas?

JuraBoss05 
Beitragsersteller
 31.10.2023, 22:12
@BackupBone

Sowas werde ich nie haben, kein Interesse an Supermärkten.

Ich hab ja nie gesagt das ich der reichste Typ bin. Mein Vermögen ist niedrig 5stellig. Für 18 aber trzdm verdammt gut.

Ich musste auch schon oft solche Sprüche hören. Ich denke, diese Menschen sind unzufrieden mit sich selbst und gönnen es den anderen nicht. Darum versuchen sie diese Leistung schlecht zu reden.

Mir geht es gut. Das war aber nicht immer so. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Meine Mutter war alleinerziehend und wir haben in meiner Kindheit zeitweise von Sozialhilfe gelebt. Unsere Wohnung war alt und klein. Mein einziger Urlaub bis zum 17. Lebensjahr war eine Woche Skikurs in der Schule. "Glück" sieht anders aus.

Dennoch habe ich es geschafft mir ein gutes Leben zu erarbeiten. Durch Ausbildung, Weiterbildungen, Arbeit, Aufbau weiterer Einkommensquellen, etc. Ich habe in meinen 20ern viel Geld und noch mehr Zeit investiert, damit ich jetzt an dem Punkt bin.

Wenn mir jemand sagt, der in den 20ern z.B. sein ganzes Geld versoffen oder ins Tuning für seinen Golf gesteckt hat und nach dem Abschluss keine Bildungseinrichtumg mehr von Innen gesehen geschweige denn ein Buch gelesen hat, kann ich nur schmunzeln. :)

Ja, manchmal gehört auch etwas Glück dazu. Aber jeder ist seines Glückes Schmied und wenn man das Glück hat Chancen zu bekommen ist man immer noch selbst dafür verantwortlich ob man sie nutzt oder nicht.

Was ist eure Ansicht?

Ich finde den Vergleich schon dahingehend unsinnig, da "Erfolg" und "Glück" keine Gegensätze sind.

Problematischer ist meines Erachtens allerdings, wenn man als Betroffener "Glück" mit "eigener Leistung" verwechselt.


JuraBoss05 
Beitragsersteller
 01.11.2023, 08:56

Ja, das stimmt. Das kann manchmal vorkommen.