Erfahrungen zur Sanitäterausbildung?

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"Sanitäterausbildung" ist nicht gleich "Sanitäterausbildung", es gibt insgesamt vier nichtärztliche Qualifikationen. Angefangen vom ehrenamtlichen Sanitäter der Sanitätsdienste auf Veranstaltungen macht und einen Erste- Hilfe Kurs+ Sanitätslehrgang (meist 48 Stunden/6 Tage) durchlaufen hat, bis hin zum Notfallsanitäter, der eine insgesamt dreijährige Berufsausbildung absolviert und eine staatliche Prüfung ablegt. 

UNTERSCHIEDLICHE QUALIFIKATIONEN:

- Sanitäter/Sanitätshelfer. Dies ist der bereits oben benannte Lehrgang, der bei den meisten Hilfsorganisationen 48 Unterrichtsstunden umfasst, Voraussetzung ist die vorherige Teilnahme an einem Erste- Hilfe Kurs. Es gibt für Sanitäter/Sanitätshelfer keine einheitliche Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, die verschiedenen Hilfsorganisationen haben dazu jeweils eigene, aber ähnliche Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen entwickelt. Zielgruppe sind ehrenamtliche Mitglieder, die den Sanitätsdienst auf Veranstaltungen machen und in Notfällen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes qualifizierte Erste Hilfe leisten. Sanitäter/Sanitätshelfer gehören nicht zum Rettungsfachpersonal. 

- Rettungshelfer. Diese Ausbildung ist landesrechtlich geregelt und umfasst in den meisten Bundesländern insgesamt 320 Stunden. Zuerst 160 Stunden Lehrgang, dieser ist in der Regel identisch mit dem Rettungssanitäter- Grundlehrgang und schließt mit der Rettungshelferprüfung ab. Die Prüfung besteht in der Regel aus einem schriftlichen und praktischen Teil, über eine zusätzliche mündliche Prüfung kann die ausbildende Schule selber entscheiden. Im Anschluss folgen 160 Stunden Praktikum, abhängig des Bundeslandes in dem die Ausbildung absolviert wird, umfasst dieses 80 Stunden Krankenhaus und 80 Stunden Rettungswache oder nur 160 Stunden Rettungswache. In Rheinland- Pfalz, Hessen und NRW bestehen Sonderformen der Rettungshelferausbildung, in diesen Bundesländern dauert die Ausbildung nur zwischen 160 und 240 Stunden.

- Rettungssanitäter. Der Rettungssanitäter durchläuft eine mindestens 520 stündige Ausbildung, geregelt durch die Grundsätze zur Ausbildung des Personals im Rettungsdienst. Zuerst mindestens 160 Stunden Rettungssanitäter- Grundlehrgang, 160 Stunden Praktikum im Krankenhaus (Aufteilung: 80 Stunden Anästhesie/OP und 80 Stunden Intensivstation oder Notfallaufnahme), 160 Stunden Praktikum im Rettungsdienst an einer anerkannten Lehrrettungswache und mindestens 40 Stunden Rettungssanitäter- Abschlusslehrgang mit schriftlicher, mündlicher und praktischer Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter. Rettungssanitäter unterstützen in der Notfallrettung den höherqualifizierten Notfallsanitäter oder Rettungsassistenten bei der Versorgung von Notfallpatienten auf einem Rettungswagen und sind zugleich auch der Fahrer des Rettumgswagens. Im qualifizierten Krankentransport sind sie eigenständig für den Transport und die Betreuung von Patienten ohne vitale Bedrohung verantwortlich. 

- Notfallsanitäter. Dies ist noch ein ziemlich neues Berufsbild, das 2014 durch das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) in Deutschland eingeführt worden ist und damit den Rettungsassistenten als bisher höchste nichtärztliche Qualifiktion im Rettungsdienst abgelöst hat. Der Notfallsanitäter durchläuft eine dreijährige Ausbildung (4600 Stunden), bei der sich der theoretische Anteil im Vergleich zum Rettungsassistenten mehr als verdoppelt hat und auch die fachpraktische Ausbildung an geeigneten Krankenhäusern und anerkannten Lehrrettungswachen wurde nochmals um jeweils mehrere hundert Stunden verlängert. Alle Rettungsassistenten sollen bis zum 31.12.2020 über eine staatliche Ergänzungsprüfung zu Notfallsanitätern weiterqualifiziert werden. Im Prinzip hat der Notfallsanitäter die gleichen Aufgaben wie der Rettungsassistent, durchläuft aber eine deutlich umfangreichere Ausbildung und hat mehr medizinische Kompetenzen. 

MEINE PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN:

Ich mache gerade die Ausbildung zum Rettungssanitäter und mir gefällt der Beruf, besonders die Abwechslung von Theorie und Praxis gefällt mir sehr gut, da ich der Typ Mensch bin, der Sachen die er zuvor in der Theorie gelernt hat auch möglichst schnell in der Praxis anwenden möchte. Auch das man an der Schule nicht nur Theorie sondern auch viele praktische Übungen hat gefällt mir dadurch sehr gut. Am Beruf selber gefällt mir die Abwechlung und die verschiedenen Einsatzorte, kein Einsatz ist wie der andere und man hat immer die Möglichkeit, neues dazuzulernen. In der einsatzfreien Zeit bespricht man auch mal Themen theoretisch oder übt nochmal etwas praktisches wo man noch unsicher ist. Mein Ziel ist es, in einigen Jahren noch die Ausbildung zum Notfallsanitäter zu machen. Nachteile des Berufes sind ganz klar der Schichtdienst, die hohe körperliche und geistige Belastung (viele Patienten sind nicht gehfähig, sodass man sie zum Beispiel mit dem Tragestuhl die Treppen heruntertragen muss, was dann dreistellige Kilozahlen sind die man bewältigen muss) und natürlich auch schwere Erkrankungen und Verletzungen sowie private Schicksale mit denen man als Mitarbeiter im Rettungsdienst unweigerlich konfrontiert wird, mein allererster Einsatz im Praktikum war gleich eine Armamputation unterhalb der Schulter, also von null auf hundert sozusagen. Das schöne sind die Patienten, die freundlich sind und sich für die Hilfe bedanken. Für manche auch ein Nachteil, gerade als Rettungssanitäter braucht man zur Ausübung der Tätigkeit unbedingt einen Führerschein, mittlerweile in der Regel sogar den "kleinen" LKW Führerschein der Klasse C1, da moderne Rettungswagen mehr als 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht haben, was man mit dem normalen Führerschein der Klasse B fahren darf. 

Was für eine "Sanitätsausbildung" soll es denn sein? Für den Rettungssanitäter musst du dir erstmal bewusst sein, dass es keine Berufsausbildung ist und du in der Regel die Ausbildungskosten selber zahlen musst (diese belaufen sich je nach Schule auf 1300 - 1800 Euro). Der Vorteil ist aber hierbei, dass du dich in der Schule anmeldest, deine Praktika (Rettungswache + Rettungsdienst) selbst organisierst und so ohne eine aufwendiges Bewerbungsverfahren nach 3,5 Monaten in den Job einsteigen kannst und Geld verdienen.
Für den Notfallsanitäter musst du dich bei den Ausbildenden Rettungsdiensten bewerben und auf eine Stelle hoffen. Dafür hast du hierbei eine richtige Ausbildungsstelle, bei der du von Anfang an eine Vergütung bekommst. Schule und Krankenhaus werden hierbei für dich organisiert.
Solltest du dich für Variante 1 entscheiden, hast du direkt in Hannover die Auswahl zwischen der Johanniter Akademie und Mebino. Im Umkreis wäre noch die DRK Schule in Goslar und die Malteserschule in Nellinghof. Welche jetzt davon die beste ist, ist schwer zu sagen. Ich habe damals in Goslar angefangen und war sehr zufrieden. Meinen Notfallsanitäter hab ich bei der JUH Schule gemacht. Hier ist das Niveau höher (oft auch zu hoch finde ich) aber auch die Ausstattung der Schule besser.