Er verlässt mich für die Fremdenlegion?
Liebe Alle,
Ich brauch euren Rat. Meine große Liebe hat sich entschieden das er Soldat werden möchte in der Fremdenlegion im Frankreich. Er ist dort auf die nächsten 5 Jahre gebunden. Im ersten Jahr darf er gar keinen Kontakt mit mir/seiner Familie haben. Im 2. Jahr darf er mir Briefe schreiben wobei auch limitiert. Besuchen darf ich ihn nicht. Er wird dort auch an die Front geschickt. Ich weiß es seit paar Monaten dass er diesen Wunsch hat, hab ihn aber nie ernst genommen. Jetzt steht die Abreise mit Februar fest. Vor lauter Schmerz hab ich mich heute von ihm getrennt da ich das unmöglich überstehe..5 jahre ohne kontakt..und ohne zu wissen ob er irgendwo verletzt liegt oder vl stirbt. Ich weiß nicht ob ich überreagiert habe aber ich kann ihm nicht in die Augen schauen ohne in Tränen auszubrechen..ich kann die "letzten" Monate die uns bleiben nicht genießen. Er hat eine nicht so schöne Vergangenheit und meint das nur die Legion ihm dabei helfen kann sich wieder lebendig zu fühlen. Ich hab das leider nicht geschafft, trotzdem meint er dass ich seine Seelenverwandte bin und er weiß zwar, dass er mich nicht 5 Jahre lang warm halten kann..aber vl werden wir in 5 jahren wieder glücklich vereint sein.
Ich bin 28, er 27. Ich will kinder und eine familie haben..in 5 jahren bin ich 33. Wenn er da wirklich rauskommt weiß ich doch garnicht ob er die gleiche Person sein wird und was der Krieg aus ihm gemacht hat..es is so schwer.
Was würdet ihr tun?
Danke an alle die sich die zeit nehmen und sich das durchlesen.
13 Antworten
Also, ... dass er zur Fremdenlegion will, heißt noch lange nicht, dass auch die Fremdenlegion ihn will. Die Annahmequote liegt aktuell bei etwa 1:10 bis 1:12, dass heißt von 10 oder 12 Bewerbern wird 1 genommen.
Gehen wir mal davon aus, dass er genommen wird:
Im ersten Jahr darf er gar keinen Kontakt mit mir/seiner Familie haben. Im 2. Jahr darf er mir Briefe schreiben wobei auch limitiert. Besuchen darf ich ihn nicht.
Das ist alles Blödsinn.
Kontakt zur Familie (und zu wem immer er will) darf er nach der Grundausbildung haben, also (incl. Auswahlverfahren) nach knapp 5 Monaten. Telefonieren, Briefe schreiben, chatten, whatever ...
Besuchen darfst Du ihn auch (in Frankreich) sobald er Urlaub hat oder ein freies Wochenende. In jedem Fall noch im 1. Jahr.
Was nicht geht, bzw. erst nach einer Weile, ist dass er nach Deutschland kommt, bzw. eine Urlaubserlaubnis für Deutschland (bzw. das gilt für jedes Land außerhalb Frankreichs) bekommt. Dazu muss er zunächst das RSM-Verfahren durchlaufen, was aber auch recht schnell gehen kann.
Ansonsten könntet ihr auch schon im 1. Jahr gemeinsamen Urlaub innerhalb Frankreichs verbringen, z.B. auf Korsika (mglw. wird er ja sogar dort stationiert, 2e Regiment Etranger de Parachutistes)
Anders wäre das alles nur, wenn er direkt nach der Grundausbildung nach Kourou ins 3e REI versetzt würde. Das ist in Franz.-Guyana, also Südamerika. Theo. kannst Du ihn zwar auch dort besuchen, aber das ist eine kostspielige Angelegenheit (Flug und so)
Er wird dort auch an die Front geschickt.
Das ist auch noch komplett dahingestellt. Erstmal müsste er dazu in eine Kampfkompanie kommen, dann müsste diese Kampfkompanie für einen sog. "scharfen Einsatz" vorgesehen sein und es müsste eine "Front" geben, an die man ihn schicken könnte.
Es gibt Legionäre mit 10 und mehr Dienstjahren, die noch keine "Front" gesehen haben.
Was würdet ihr tun?
Ihm raten sich etwas besser über die Legion zu informieren, falls diese ganzen Infos von wegen "nicht besuchen", "kein Kontakt" usw. von ihm stammen sollten.
Falls Du Dich näher informieren willst: http://lalegion.info
Soso, er wird also in die Fremdenlegion eintreten, wann genau weiß er schon heute ?
Völliger Blödsinn !!
Er darf sich vielleicht dort bewerben, doch auch angenommen zu werden kommt einem Lottogewinn nahe. Hast Du eine Vorstellung davon - bzw. er - wie streng das Auswahlverfahren ist, wieviele der Bewerber überhaupt in die engere Wahl kommen und wie viele abgewiesen werden ? Die légion konnte schon immer sehr wählerisch sein und die Chance angenommen zu werden dürfte heute bei 1 zu 100 liegen.
Im ersten Jahr keinen Kontakt, im Zweiten limitierte Briefe - Meine GÜTE aber auch !
Ich habe im ersten Urlaub Frankreich verbotenerweise verlassen - über die Route Frankreich-Belgien-Holland-Deutschland - und in Deutschland mein erstes Kind gezeugt, davon habe ich erfahren als ich wieder meinen Dienst versah. Ich habe meine Frau/Freundin jedes Jahr illegalerweise besucht und nach 6 Jahren - ich hängte ein Jahr Engagement dran - bin ich zurück nach Deutschland gekommen und lebte mein Zivilleben als Handwerker.
Dein Freund schein mir recht blauäugig und naiv zu sein was seinen erhofften Eintritt bei der légion angeht - und Du anscheinend auch.
In Einem aber hat er durchaus Recht, er wird sich - sollte er das Glück haben überhaupt genommen zu werden - lebendiger fühlen denn je zuvor in seinem Leben - insbesondere in der instruction, der Grundausbildung. Da wird er sich manches mal wünschen tot zu sein, ging uns ALLEN so.
Deine Beziehung ist jedoch auch so zu Ende, er hat sich bereits gegen Dich entschieden.
Ps.
"Fast keine Franzosen" im verlinkten Artikel stimmt nicht. Die "francophones" dienen als Belgier, Canadier usw, nicht als Franzosen - obwohl sie es sind.
Er weiß das Datum ganz sicher nicht, denn heute wird nur jeder achte Bewerber in die engere Auswahl genommen, dann wird ausgesiebt darunter.
Eine Beziehung KANN 5 Jahre aushalten, meine hielt 6 Jahre und ich habe die Mutter meines Kindes in diesem Urlaub erst kennen gelernt. Sie hätte mir das Kind auch unterschieben können, aber ich habe es testeten lassen, sie war meine Tochter. Meine Zeit dort liegt 40 Jahre zurück, ich kann mir nicht vorstellen das es keinen Kontakt und im zweiten Jahr (!) nur limitierte Briefe geben soll. Jeder légionnaire hat im casernement Ausgang, was sollte ihn hindern im bistrot Briefe zu schreiben und in den Briefkasten zu stecken ? Wir hatten es damals in castelnaudary, in der instruction das sogar Eltern von EV's, Recruten ihre Söhne noch in der Grundausbildung besuchen kamen aus Italien.
Vergiß ihn, er steht nicht zu Dir und ist offenbar recht unrealistisch.
Er ist sich scheinbar sehr sicher das er genommen wird aufgrund seiner militärischen Vorkenntnisse..er hat auch ein großes ego muss man sagen..er will seine schlimme Vergangenheit vergessen und eine neue Identität annehmen..wobei ich nicht weiß ob ihm die legion dabei helfen kann/wird..
Er wollte sich nicht trennen aber ich wollte keine 5 jahre warten, vorallem dachte er das man dort in isolation lebt und zu keinem Kontakt haben darf..entweder er lügt oder hat keine ahnung. Wsl hat er irgendwelche videos gesehen..hat wsl eine falsche Vorstellung von dem ganzen dort..
Bereust du es eig oder würdest du wieder zur Legion gehen?
Ich bereue nur Eines in meinem nun fast 70jährigem Leben :
Nicht dort geblieben zu sein und wieder Zivilist geworden zu sein. Ja, ich würde es wieder genau gleich tun, allerdings ohne vorher 4 Jahre als uniformierter Soldaten - Darsteller bei der Bundeswehr zu vertrödeln.
Ich vermute ebenfalls das er sich Werbe-Videos oder Anderes angesehen hat. Die Realität ist anders, sehr anders. Und es formt den Menschen, es ist eine Kameradschaft welche es anderswo nicht gibt, auch nicht bei der Bundeswehr, nirgendwo sonst. DAS vermißt man sein Leben lang, das gibt es im Zivilleben nicht. Bedingungslose Treue und cameraderie, bis in den Tod. Das findest Du sonst nirgendwo. Und Du lernst dort eine Menge über Menschen und deren Verhalten in Extremsituationen, auch über Dich selbst. In solche Situationen kommt man als Zivilist nicht. Diese andersartigen Lebens- und Überlebenserfahrungen sind es welche prägen.
Zur neuen Identität :
Die kann er auf Wunsch bekommen - für drei Jahre der 5. Dann dient er unter seinem Realnamen weiter. Das mit der für immer neuen Identität, das völlige Anonymat war einmal.
Das glaub ich gerne, das mit der Kameradschaft, die gibts sicher nirgendwo sonst.
Vielen vielen Dank nochmal, du hast mir sehr geholfen..ich werde es jetzt sicher leichter verarbeiten und meinen eigenen Weg ohne ihm gehen.
Liebe Grüße :)
Wenn er sich ganz klar für die Legion und gegen Dich entschieden hat, gibt es nicht viel zu überlegen......
Diverse Sichtweisen hast Du ja bereits selbst dargelegt.... Nimm Dein Leben in Deine Hände und mach etwas draus
Ich würde den Kontakt nicht abbrechen lassen, auch wenn du vielleicht einen anderen kennen lernst. Er wird nicht verlangen, dass du als Jungfrau leben wirst in den nächsten 5 Jahren. Du hast einen Freund, der dich braucht. Der an dich denken will in einer Zeit, in der es ihm nicht gut geht.
Könntest du es ertragen, wenn er wirklich im Hospital liegt und er weiß, das da KEINER ist?
Nein natürlich nicht..aber warum will er freiwillig in den Krieg und sein Leben riskieren..es geht einfach nicht in meinen Kopf rein. Ich kann mir nicht vorstellen einen anderen Mann zu lieben..aber 5 Jahre allein zu bleiben..ohne zu wissen ob er in 5 Jahren überhaupt noch da sein wird..
Er ist vermutlich ebenso "behütet" aufgewachsen, wie die meisten hier. Ich rede nicht von dem Ärger, den man mit der Familie hat oder das jemand vielleicht abgerutscht ist und falsche Freunde hatte. Ich rede von Deutschland. Hier gibt es kein Nöte, die dort im Krieg herrschen...ER kann sich nicht einmal Ansatzweise vorstellen, was ihn erwartet. Und wenn die ersten Kugeln zischen (im Trainingscamp), wird er anfangen nachzudenken.
Du musst ihm nicht 5 Jahre die Treue halten, du bist seine Freundin, wie er sicher auch gute Freunde hatte. Gebe ihm die Chance, dass er (in was für Zeiten auch immer) positiv an dich denken kann. ER hat sich entschieden...
ER geht "freiwillig" in den Krieg...als mein Mann zum Militär ging, war noch der "kalte Krieg", dann folgte Golfkrieg und nun sind die Jungs/Mädels in Mali, waren in Kundus, sind im Jemen, im Libanon...auch da kommt es jeden Tag zum Knall. Auch die Jungs und Mädels sind "freiwillig" dort. Viele gehen sogar mehrfach runter. Auch da wissen die Angehörigen nicht, ob es ein Abschied auf Zeit...oder für immer ist.
Ja, die Fremdenlegion ist noch einmal etwas anderes aber sei dir gewissen, da kann nicht jeder hin. Die Entscheidung verdient Respekt.
Er hat eine Entscheidung für sich getroffen. Für Dich ist da kein Platz. Also musst Du jetzt gucken, wie Du damit umgehst. So zu tun, als stünde die Trennung nicht bevor, wäre ja eine schmerzhafte Lüge. Ich kann verstehen, dass Du das nicht kannst und willst. Richte Dein Leben ohne ihn ein, so wie er das auch gemacht hat.
Ja da hast du recht..deswegen hab ich mich auch schon jetzt von ihm getrennt..weil ich weiß das es mit jedem tag schwerer wird..und 5 jahre kann ich nicht auf ihn warten..ich glaub das hält keine beziehung aus..egal wie groß die liebe ist :(
Danke für deinen Bericht. Er hat mir aufjeden die Augen geöffnet. Dass er das Datum des Beginnes heut schon weiß hat mich auch stutzig gemacht. Er meinte er will zuerst ein paar Sachen erledigen/abwarten bevor er dort Eintritt (hochzeit seinew bruders usw).
Hält eine Beziehung diese 5 Jahre überhaupt aus? Hattest du die Freundin vor deinem antritt? Wie sieht denn der Kontakt aus? Stimmt das etwa nicht dass man im ersten jahr garkeinen Kontakt haben darf?
Du hast wohl recht..ich hab mich zwar getrennt..aber er hat sich gegen mich entschieden..