Energieausweis: wer kennt sich aus?
Mein Freund Rudi hat sich ein Haus gekauft und 1994 entkernt und alles neu gemacht.
Jetzt will er vielleicht vermieten, aber davor steht ein Energieausweis. Ohne geht nichts mehr
A: er hat den Verbrauch in einen online Ausweis eingegeben und habe nur 25,66 CO2.
dann kam die Überraschung. Das Haus muss als 1932 gewertet werden. Er hat brav alle Daten für einen Bedarfsausweis angegeben und TATA
B: haben sie die Werte auf 54,07 Co2 verdoppelt !
Plötzlich hat er eine Schrottimmobilie.
Der Anbieter weigert sich die Verbrauchsabrechnung zu akzeptieren, er sagt, der Gesetzgeber will vor 1977 immer einen Bedarfsausweis, da aber bekommt er miese Werte.
Hat jemand eine Idee was er tun kann ? Er ist total verzweifelt.
Wie ist eure Erfahrung mit Energieausweis ?
3 Antworten
Der Ausweis ist zwar Pflicht aber ich würde nie einen Mieter akzeptieren, der als erstes danach frägt. Dem Vermieter kann egal sein was für einen Klasse herauskommt, du gibt´s halt dem Mieter die Wohnung der sie will.
Bei alten Häusern ist es sehr schwierig die ganzen verwendeten Baustoffe nachträglich herauszufinden. Da gibt es dann oft Abschätzungen etc.. Auch ist solch ein älteres Haus nicht wirklich dicht und einen Doorblowtest hat er sicher nicht gemacht.
Damit ist der verbrauchsabhängige Energieausweis genauer und zeigt letztlich die Realität.
Das gilt natürlich auch für neuere Häuser. Der verbrauchsabhängige Ausweis berechnet ja die wirklichen Verbräuche und nicht theoretische Annahmen.
Wenn man ein Haus neu baut, dann kommt die Theorie sehr nahe an die Wirklichkeit eines theoretischen Nutzers heran. Da weiß man genau was in welcher Qualität verbaut wurde.
Versucht man das aber bei einem alten Haus, so ist es fast unmöglich all die theoretisch notwendigen Baumaterialien zu erfassen. Umbauten, Ausbauten, Abweichungen vom Bauplan, fehlender Bauplan, etc.. man muss ein Haus schon halb abreißen bzw. Zumindest an sehr vielen Stellen durchlöchern um an die wirklichen Werte zu kommen.
Der Energieausweis ist ein ebenso teures wie nutzlosses Unikum, das zwar strafbewehrt erforderlich, jedoch für eine Vermietung wied auch Verkauf keinerklei Bedeutung hat.
Man bedenke nur die Ausnahmetatbestände, das Europäische Nord/Südgefälle und vor allem das vollkommen untrschiedliche Heizverhalten von Menschen ganz allgemein, welches letztlich alleine ausschlaggebend für den individuellen Verbrauch ist.
Höchste Zeit, dass dieser " unnütze Kropf" vor dem Hintergrund der Bauverordnungen für Neubauten abgeschafft wird.
Dezenienmäßige Gebührenschneiderei - sonst nichts!
Niemand hat nach meinen persönlichen Erfahrugnen seit Bestehen dieses Schwachsinns in all´diesen Jahren jemals nach den energetischen Werten gefragt, wenn es darum geht eine Wohnung zu erhalten oder ein Gebäude zu erwerben.
Wir haben vor ein paar Jahren ein Mehrfamilienhaus übernommen, dass lt. Energieausweis ganz hervorragende Verbrauchswerte hat, verglichen mit anderen Häusern aus der gleichen Bauzeit.
Uns war vollkommen klar, dass dieser Ausweis niemals wirklich das wiedergibt, was in dem Haus tatsächlich verbraucht wird. Aber für die Vermietung ist es natürlich Klasse, ein offizielles Dokument vorweisen zu können, das so wenig Verbrauch ausweist.
In einem anderen Fall wurde auch ein altes Haus komplett saniert und gedämmt. Die Bewohner sind begeistert, wie wenig Gas sie brauchen, um es warm zu haben. Der Bedarfsausweis, der im Zuge der Sanierung erstellt wurde, weist aber viel höheren Energiebedarf aus, als tatsächlich über all die Jahre seit der Sanierung gebraucht wurde. Somit bei Neuvermietung eher schlecht.
Das zeigt die Absurdidät dieser Energieausweise.
Der verbrauchsabhängige Ausweis berechnet ja die wirklichen Verbräuche und nicht theoretische Annahmen.
Der Verbrauchsausweis bildet den Verbrauch ab, der aber durch sehr unterschiedliche Verbrauchsgewohnheiten der Bewohner erheblich abweichen kann. Der Bedarfsausweis orientiert sich an den baulichen Gegebenheiten (Baumaterial, Dämmung ...) und ist deshalb unabhängig vom individuellen Verbrauch der Bewohner und damit das objektivere Mittel.