Endlich den Führerschein, aber Angst mit dem Auto zu fahren?

5 Antworten

Ich bin schon ein paar Jahre auf gutefrage und lese eine solche Frage nicht zum ersten Mal. Auch kenne ich aus meinem eigenen Umfeld Personen, die von solchen Ängsten berichtet haben. Die Angst davor Fehler zu begehen ist erst einmal besser als wie viele Fahranfänger übermütig zu sein. Klar ist, dass noch kein Meister vom Himmel gefahren ist und Fahranfänger nicht ohne Grund die Altersgruppe mit den meisten verschuldeten Unfällen ist. Jeder lernt am Anfang noch viele Dinge, auch nach Monaten lernt man noch dazu. Sei es einfach wie man besser anfährt oder dass man sich z.B. nicht auf Blinker verlassen sollte (und das rechtlich auch nicht darf), weil immer wieder Menschen den Blinker vergessen auszuschalten und das nicht merken, oder einige auch denken, man müssen beim Einfahren in den Kreisverkehr denken, obwohl dies explizit nach StVO verboten ist.

Das Anfahren macht vielen am Anfang Probleme. Ich hatte in der Fahrschule schnell den Dreh raus, aber wie bei vielen fährt man später häufig beim 1. Auto einen Benziner und keinen Diesel, der sich einfach anders fährt. Entsprechend muss man auf einmal anders anfahren und das auf den öffentlichen Straßen lernen. Ich hatte auch bei starken Steigungen am Anfang Angst, wenn ich schon sah, dass mir der nächste so nah auffährt. Hier kann es helfen, wenn du dir ein Schild ans Heck anbringst, wodurch andere sehen, dass du Fahranfängerin bist. Keiner weis dies sonst und niemand rechnet damit. Entsprechend nimmt leider auch keiner besondere Rücksicht auf dich. Du musst dir das nicht gleich aufs Auto kleben, hier kannst du auch ein Schild auf Amazon für paar Euro kaufen und es bei Bedarf einfach von Innen an die Heckscheibe anbringen. Damit reagieren die Leute nicht immer direkt mit einer Hupe weil sie denken du schläfst, sondern wissen, dass du mit dem Anfahren beschäftigt bist. Auch halten sie an den Ampeln mehr Abstand und drängeln nicht alle so stark.

Ich kann dir sonst folgende Tipps geben:

  • Lass dich nicht so sehr hetzen. Das war mein größtes Problem zu Beginn. Ich wollte mich an alles halten und habe schnell gemerkt, dass alle Leute ohne Ende drängeln und LKWs dich anhupen, wenn du auf der Autobahn wo 60 sind auch Strich 60 fährst. Ich habe mich dadurch immer gestresst und oft auch mit irgendwas reagiert. Sei es mit etlichen Blicken in den Spiegel die mich ablenkten, oder mit einem Mittelfinger. Ich kann dir nur raten nicht so zu reagieren wie ich, sondern es so gelassen wie möglich zu sehen. Wenn jemand drängelt und es zum Unfall kommt, ist er sowieso zu 99,9% komplett alleine daran schuld. Genauso ist es für ihn meist am gefährlichsten - und nicht für dich.
  • Verhalte dich trotzdem menschlich. Wenn ein Tempolimit kommt, solltest du nicht von 150 sofort auf 100 stark runterbremsen, wenn jemand hinter dir ist und du auf der linken Spur bist. Idealerweise ordnest du dich früh genug rechts ein und reduzierst die Geschwindigkeit nicht abrupt. Auch darfst du über gelb fahren, wenn eine gefahrenlose Bremsung nicht möglich ist. Lege also keine Vollbremsung hin, wo andere nicht mit rechnen. Versuche dich einfach zu konzentrieren, fahr eher auf den rechten Spuren, halte dich ans Rechtsfahrgebot und bleib bloß nicht ewig in der Mitte (damit provozierst du andere zu gefährlichen Manövern) und bleib cool.
  • Vor der Autobahn musst du übrigens am wenigsten Angst haben. Das haben zwar viele, aber sie ist nicht nur am sichersten, sondern auch am einfachsten. Keine Fußgänger, keine immer neuen Vorfahrtssituationen alle 300m, keine komplexen Situationen, kein plötzliches Martinshorn von links, keine über rot fahrenden Radfahrer, keine falschen Blinker die direkt zu einem Unfall führen können.... Viel viel weniger Gefahren, auch wenn die Geschwindigkeit höher ist. Und wenn du zu Beginn einfach mit ca. 80km/h hinter den LKWs her fährst. Am besten fährst du nach Möglichkeit zu Beginn dir bekannte Strecken. Helfen kann es auch, wenn du dir die Route vorher auf Google-Maps anschaust - am besten einmal mit der Karte und einmal mit Satellit. Wenn möglich, auch mit Street-View, damit du schon vorher eine Ahnung hast, wo du dich wie einordnen musst, welche Stellen ggf. erhöhte Aufmerksamkeit erfordern etc. Das hilft nicht nur, um unangenehme Situationen zu vermeiden, sondern hilft auch einfach, deine Angst zu lindern.

Übung macht den Meister. Das gilt auch bei bestandenem Führerschein für jeden.

Woher ich das weiß:Hobby – Auto- und Motorradfahrer mit 30.000km/Jahr

Du hast doch bestimmt in deinem Bekanntenkreis jemanden, der schon reichlich Fahrerfahrung hat. Bitte den doch mal, mit dir etwas zu üben. Also sich auf den Beifahrersitz zu setzen, dir noch ein paar Tipps zu geben und dich ansonsten zu beruhigen. Dann kommst du einfacher ins normale Fahren rein.

Und wenn ihr das ein paar Mal gemacht habt, dann setzt du dich am frühen Sonntagmorgen oder spätabends (wenn halt kein Verkehr ist) alleine ans Steuer.

Wird schon!

Das passiert. Auch wenn du deinen Führerschein hast fehlt dir eben noch ganz maßgeblich die praktische Erfahrung. Das wird leider echt nur durchs Fahren besser.

An deiner Stelle würde ich versuchen möglichst viel zu fahren, am besten nicht direkt zu Stoßzeiten (morgens bzw zur klassischen Feierabendzeit), sondern eher in den Randstunden. Für den Anfang lieber häufiger kurze Strecken, mit einem Beifahrer dem du vertraust und dann einfach üben. Alle anderen, die da mit dir auf der Straße unterwegs sind, haben irgendwann mal angefangen Auto zu fahren. Alle anderen, die da mit dir auf der Straße unterwegs sind haben schon mal ein Auto abgewürgt. Das passiert. Hab Geduld, atme tief durch wenns doch mal schief geht und entschuldige dich bei den Leuten hinter dir. Gegen ehrliche Freundlichkeit können die alle Hupen so viel sie wollen, Fahranfänger waren wir alle mal.

Passiert den meisten die nicht mit 5 schon mit dem Papa aufm Parkplatz rumgasen. Gerade im Steilhang passierte mir das anfangs regelmäßig. Wenn du dich so unwohl fühlst beim Fahren regelmäßig an Sonntagen raus auf die Piste. Da ist wenig los und nicht ganz so viel Stress. Mit der Zeit bekommt man das Alles ins Gefühl und ist ähnlich wie Fahrrad fahren(mit mehr Verantwortung).

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

nimm halt noch ein paar stunden. Dann wirst sicherer. oder mit jemandem fahren, der entspannt ist. Automatik Auto ist immer gut.