Eltern sachlich von einem Schulwechsel überzeugen?
Hallo,
ich würde gerne seit ca. einem halbem Jahr die Schule wechseln. Grund dafür ist, dass in der 8. Klasse unsere Klassen neu gemischt wurden und ich seit dem nur noch eine richtige Freundin in meiner Klasse habe, die jetzt aber auch Schule wechseln wird. Ich fühle mich nicht wohl in meiner Klasse, da ich seit diesem Jahr gemobbt werde und es so extrem ist, dass ich mich nicht mal mehr traue mich zu melden, da ich sonst ausgelacht oder beleidigt werde. Alle lästern hinter meinem Rücken und meine Freunde aus der alten Klasse sehe ich nicht oft, da sie jetzt in anderen Klassen sind. Ich habe auch schon mit Lehrern gesprochen und es wurde auch schon viel unternommen, trotzdem hört das Mobbing nicht auf. (Wie es zum Mobbing kam, ist eine lange Geschichte und ich würde ungern darauf eingehen).
Nächstes Jahr (9. Klasse) wechselt meine Freundin auf die Realschule und ich kann nicht mit wechseln, da ich gerne auf einem Gymnasium bleiben würde und das Noten mäßig auch so passt.
Der ganze Stress hat jetzt dazu geführt, dass ich Depressionen bekommen habe und mich auch angefangen habe harmlos zu ritzen. ( Meine Eltern wissen nichts davon). Meine Freundin hat mich auch heute darauf angesprochen, habe sie dann angelogen.
Meine Eltern halten einen Schulwechsel für nicht nötig, da sie meinen, dass man das mit dem Mobbing auch klären kann und ich auch neue Freunde in meiner jetzigen Klasse finden kann. Außerdem meinen sie, dass die Schule gut ist, da sie sehr modern ist und die Schule zu Fuß nur 5 Minuten entfernt von unserem Haus liegt. Außerdem meinten sie, dass in ein paar Jahren, die Mobber eh vom Gymnasium fliegen werde, aber das dauert mir zu lange und Realschule und Gymnasium sind bei uns unter einem Dach.
Fakt ist jedoch, dass ich schon versucht habe neue Kontakte zu knüpfen, aber ich einfach nicht in die Klasse reinpasse. Mit den anderen Freunden aus meinem Jahrgang habe ich innerhalb der Schule eh nicht viel zutun, da sie wie schon gesagt nicht in meiner Klasse sind und auch keine besonders engen Freunde sind.
Ich würde einfach gerne weg von der Schule, neue Freunde kann ich auch an einer anderen Schule finden und keine Freunde sind mir lieber als eine Schule, an der ich gemobbt werde. Es ist mir auch egal, ob der Schulweg eine halbe Stunde dauert, Hauptsache weit weg von dieser Schule.
Wie kann ich jetzt meine Eltern überzeugen? Sie sind gegen einen Schulwechsel und wissen von allem bescheid, abgesehen vom Ritzen und den Depressionen.
Vielen Dank für‘s Durchlesen und, dass ihr euch Zeit genommen habt.
2 Antworten
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Hey, das ist wahrlich keine schöne Situation für dich. Reden wir nicht drum herum, es ist eine beschissene Situation.
Du schreibst sehr reflektiert und sachlich, deine Eltern wissen über einiges bereits Bescheid, Lehrer ebenfalls. Ich lese daraus, dass du mit diesen Personen, insbesondere deinen Eltern, also grundsätzlich reden kannst und keine Angst vor deren Reaktionen hast (vielleicht mal abgesehen zum Ritzen).
Wie wäre es, wenn du deinen Eltern einen Brief schreibst, in dem du genau darlegst, wie die Situation aussieht und wie deine Gedanken dazu sind. Der Brief kann ruhig noch etwas ausführlicher sein also deine Frage hier. Richtig gut wäre auch, wenn du dich informierst, wie ein Schulwechsel ablaufen könnte, welche Schule infrage kommt und ob das überhaupt funktionieren würde.
Dann können deine Eltern zunächst in Ruhe den Brief lesen, das ist etwas anderes, als darüber zu reden, weil beim Lesen niemand den anderen unterbricht und man sich voll darauf konzentrieren kann. Du solltest auch darauf bestehen, dass sie zuerst den Brief zu Ende lesen, bevor ihr anfangt, darüber zu sprechen.
Das wäre zumindest eine Möglichkeit, etwas Unruhe aus einem Initialgespräch herauszunehmen und eine sachliche Unterhaltung anzustreben.
Alles Gute wünsche ich dir und viel Kraft!
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Es sollte auch eher dazu dienen, dass sie sehen, wie wichtig es dir ist und dass du dir wirklich Gedanken machst.
Aus deinem Kommentar zu der anderen Antwort erkennen ich, dass deine Schule offensichtlich ein generelles Problem damit hat Mobbing zu unterbinden und unter Kontrolle zu halten. Es ist also Zeit zu handeln und das solltest du auch tun.
Was hältst du von der Idee mit dem Brief?
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Ja, deswegen wurden unsere Klassen auch überhaupt gemischt. Für viele hat dies die Situation aber nur verschlimmert, für ein paar verbessert. Ich werde versuchen sie nochmal anzusprechen…ich hoffe halt, dass sie endlich begreifen werden, dass es keine andere Lösung für mich infrage kommt, außer ein Schulwechsel.
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Könntest du nicht „einfach“ die Klasse wechseln, statt der Schule? Dann hättest du mehr Leute um dich die du von früher kennst. Ich könnte mir vorstellen, dass das leichter ist als auf eine komplett neue Schule mit ganz fremden Leuten zu gehen, die sich schon lange kennen. Besonders bezogen auf die Depressionen.
Deinen Eltern solltest du definitiv das was du hier geschrieben hast zeigen/erzählen. Nur wenn sie alles wissen, werden sie nachvollziehen können wie du dich fühlst.
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Zuerst einmal danke, dass du dir Zeit genommen hast. Jedoch kommt das nicht Infrage, weil die Mobber im ganzen Jahrgang sind. Das ganze ist etwas komplizierter. Vor mir wurde ein anderer Junge gemobbt, das war 5-7 Klasse in der b und c. Ich war jedoch in der a und hatte nie einen Bezug dazu. Das kam jetzt erst, weil die Klassen ( auch wegen dem Mobbing gemischt wurden). Ich habe vieles dann auch erst in der 8. Klasse mitbekommen und fand das ziemlich ungerecht, dass der Junge gemobbt wird und habe mich dafür eingesetzt. Da ich eh schon nicht beliebt war bei denen, ist das dann auf mich übergegangen. Angefangen hat es damit, dass er in einem WhatsApp-Chat fertig gemacht wurde und ich etwas dagegen gesagt habe. Dann ist die Hetzerei auf mich übergegangen und ich werde seit dem gemobbt. Das heißt die Mobber sind auch in den anderen Klassen. Außerdem sind die parallel Klassen auch sehr problematisch. Eine Freundin wird aufgrund ihrem Übergewicht dort fertig gemacht und hat jetzt Essstörungen entwickelt ( sie ist jetzt schon in Behandlung)… es ist alles nicht so einfach… könnte es auch detaillierter erzählen, aber das dauert zu lange…
Ok vielen Dank für‘s Zeit nehmen. Meine Eltern sind Lehrer und Schulleiter vom Beruf, daher kennen die sich auch aus…, also ich müsste sie jetzt nicht aufklären, wie ein Schulwechsel funktioniert.