elektrostatische Entladungen (wie werd ich sie wieder los?)

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Elektrostatische Ladung ist ein sehr weit reichendes Thema und man kann gut und gerne ganze Bücher damit füllen. Die Bücher schreiben schon andere und ich möchte hier nur ganz stark vereinfacht auf einige Kernpunkte eingehen.

Erst einmal: wie entsteht überhaupt elektrostatische Ladung?

Schon die alten Griechen kannten diesen Effekt, der sich mit einem Stab aus Bernstein bemerkbar machte. Der griechische Begriff für Bernstein ist ήλεκτρο(ν) also Elektro(n) woher sich ja auch die Begriffe für unsere Elektrik ableiten.

Durch Reibung und Trennung ungleicher Stoffe wird die so genannte Tribo-Elektrizität (vom griechischen tribeia = reiben) erzeugt. Für das Entstehen Elektrostatischer Ladung ist also mechanische Arbeit notwendig.

Es bewegen sich dabei Elektronen von einem Stoff zum anderen.

Von wo nach wo nun die Ladung wandert, hängt von einer Stoff-Konstante ab, die sich im Fachjargon als „Permittivität“ und für nicht Fachleute auch nicht wesentlich verständlicher als „dielektrische Leitfähigkeit“ (im Gegensatz zu „elektrischer“ Leitfähigkeit!) bezeichnet.

Ich möchte auch gar nicht näher auf Details eingehen und nenne sie daher einfach „P-Kennzahl“

Von dieser P-Kennzahl für ein Material ist es nun abhängig ob es sich bei Reibung positiv oder negativ auflädt.

Die Regel besagt nun, dass sich Materialien mit hoher P-Kennzahl (z.B. PA, Wolle Zellulose, andere Naturstoffe, vorwiegend positiv aufladen, während eine geringere P-Kennzahl (z.B. PE, PTFE, PS) entsprechen negative Ladung bedeutet.

Kommen also zur Berührung von Materialien unterschiedlichen P-Kennzahlen, dann entsteht erst einmal elektrische Ladung, die vorerst noch nichts Großartiges bewirkt.

Kommt es zur Trennung zweier solcher Materialien, dann hängt es von einigen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Geschwindigkeit der Trennung ab, wie hoch die Ladung sein wird.

Damit sind wir auch schon beim Kernpunkt. Je unterschiedlicher die Materialien sind, je niedriger die Luftfeuchtigkeit ist (trockene Räume im Winter), desto höher ist die Ladung. Kunststoffsohle auf einem Wolleteppich ist schon ein guter Ladungsgenerator.

Reibt sich der Herr im Flanell-Pyjama an der Kunststoffdeck und die Dame des Hauses mit ihrer Perlonreizwäsche auf der Stoffdecke und ist die Luft auch noch trocken, dann fliegen nur so die Funken beim Küssen , als etwas andersartiger Entladung.

Im häuslichen Bereich sind elektrostatische Entladungen mehr lästig als gefährlich. Im Haushalt kann sich der menschliche Körper elektrostatisch aufladen. Dabei kann der Mensch Potentialdifferenzen gegen Erde von mehr als 20 000 V (20 kV) annehmen.

Eine Entladung des statisch aufgeladenen Menschen ist jedoch relativ ungefährlich, da die gesamte übertragene Ladung gering ist.

Ein Mensch hat eine Eigenkapazität (Speicherfähigkeit) von 150 Pico Farad (1 pF = 0,000 000 000 001 As/V). Wenn der Mensch also auf 20 000 V aufgeladen ist, enthält er eine elektrische Ladung von 0,000 003 As. In einer 25 W-Glühbirne (230 V) fließt zum Vergleich während einer Sekunde der annähernd 40.000 fache (vierzigtausendfache) Wert.

Vermeiden (bzw. reduzieren) kann man elektrostatische Aufladung durch geeignete Materialwahl (das ist probieren angesagt) und ausgewogenes Raumklima.

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Wer sich mit der Thematik „in total trockener Technik“ näher auseinander setzten möchte, der kann hier eine nette Abendbeschäftigung als Alternative für funkende Küsse finden:

http://www.kleinwaechtergmbh.de/cms/upload/downloads/allgemein/ESD_Anleitung.pdf

Die plötzlich auftretende Eigenschaft sich stat. aufzuladen kann bei dir mit dem höheren Gewicht zusammenhängen (Gewicht proportional mit der human el. Kapazität. Nimmt man nach dem HBM mit 100-200pF an). Das größte Problem ist aber immer der Boden und das Schuhwerk und die Luftfeuchte. Die synthetische Kleidung kommt erst beim Ausziehen zur Geltung. Aber ein künstlicher Boden und oder hochisolierende Schuhe wie Turnschuhe führen beim Gehen schnell zu sogenannten hohen Schrittspannungen - mit jedem Schritt akkumuliert sich die Ladung und steigt ein Stückchen an. Manchmal reichen nur wenige Schritte schnell gehen aus.

Abhilfe schafft also 1) weniger isolierendes Schuhwerk, 2) Boden befeuchten, 3) langsames Gehen, 4) immer wieder durch Berührung von Metallteilen wie Geländer usw. entladen, 5) Luftfeuchte im Raum erhöhen, 6) schnelles Aufstehen von einem Stuhl mit synthetischem Bezug.

Tipp: Über einen 10MOhm Widerstand kannst du dich "soft" entladen z.B. an einer Türklinke, wenn es ständig vorkommen sollte ohne an den Ursachen was machen zu können.

Hallo,ich finds super wenn es zwischen dir und deinem Schatz bei küssen so richtig funkt,ist doch ne super Liebe was willste mehr!:-))


Puppiesmama 
Beitragsersteller
 08.03.2011, 13:56

diese super liebe ohne schmerzen???

aber stimmt schon wir lachen oft darüber!

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Kleider aus Kunstfasern können - speziell bei trockener Luft - eine elektrostatische Aufladung erzeugen. Also keine Nylons sonder Baumwolle!

Auch wenn Du die gleichen Schuhe trägst wie vorher, kann ein anderes Paar das Problem minimieren.

Übringens ist die Spannung (Volt) einer ES Aufladung sehr hoch, so ca. 1000 Volt pro Millimeter Funkenstrecke. Was sehr klein ist sind die Ströme (milli- oder micro-ampere)

Hat sich an den Möbeln etwas getan (Wolldecke auf dem Sofa, Neue Bettbezug)? Manchmal liegt es auch nur am Schuhwerk, trägst du Cloc's (Gummischuhe)? Ohne Schuhwerk Zuhause rumzulaufen sollte eigentlich schon reichen um die elektronischen Spannungen loszuwerden.


Puppiesmama 
Beitragsersteller
 08.03.2011, 12:03

Turnschuhe trage ich, daheim nur mit socken sonst nix. keine neuen möbel, decken. aber neue bettwäsche haben wir uns weihnachten zugelegt...

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