Elektromechanische Uhren? Lohnt sich das?

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Mechanische Großuhren sind sehr teuer in der Anschaffung, wartungsintensiv und doch recht ungenau. Besonders die Hemmungen sind sehr anfällig für äußere Einflüsse und der Kraftspeicher wie die Zugfeder sehr unzuverlässig. Man suchte nach Alternativen und man entwickelte elektromechanische Uhrwerke noch vor der Einführung der Quartzuhr.

Deren Hemmung sieht ähnlich aus wie bei einer mechanischen Armbanduhr mit Spirale, Unruh. Am Schwingsystem ist jedoch ein Dauermagnet, der elektromagnetisch durch eine vorgelegte elektronische Schaltung (Sperrschwinger) in Bewegung gehalten wird und so quasi den Takt vorgibt.

Dennoch ist das Problem der Zuverlässigkeit geblieben, denn diese Uhrwerke waren immer noch sehr ungenau und doch recht groß. Klar konnte man sie einregulieren, doch es gab Grenzen. Für eine Armbanduhr selbstverständlich zu groß. Deshalb kamen die Quartzuhren ins Spiel. Die heutigen Quartzuhren bekommen ihren Takt durch einen elektrisch angeregten piezoelektrischen Uhrenquartz, der unter Strom eine zuverlässige Frequenz von 32,768 Schwingungen aufweist und durch Frequenzteiler/elektronischen Bauteil einen Schrittmotor antreibt, der wiederrum die Kraft an ein Räderwerk oder Digitalanzeige überträgt und die Zeit anzeigt. Über den sogenannten Trimmer konnte man diese Uhren auch regulieren, heute ist alles schon vollautomatisch über eine elektronische Baugruppe geregelt. Quartzuhren sind so sekundengenau und können sehr viel günstiger hergestellt werden und sind vor allem sehr klein.

Elektromechanische Großuhren sind eher veraltet. Klar waren die Materialien von damals sehr viel hochwertiger. Es gibt Uhrwerke, die genauso viel Messingräder enthalten wie klassische mechanische Uhrwerke. Aus dem Grund kann man solche Uhren ganz normal reparieren oder überholen, was auch im großen Stil bei der Einführung damals gemacht wurde. Man kommt nicht wie bei heutigen Quartzuhren gut an alles ran. Es gibt dabei sehr viele verschiedene Ausführungen. Bei manchen Uhren musste man manuel einen Impuls geben, damit die Unruh in Bewegung gebracht wird.

Dadurch, dass es aber heute kaum noch Ersatzteile gibt, kommt man bei einer Reparatur schnell an die Grenzen. Auch finanziell ist es fraglich ob sich das noch lohnt. Oft steht die Unruhwelle unter hohem Verschleiß, zudem waren viele Modelle nicht stoßgesichert.

Dadurch das Quartzuhren aber heute so günstig sind und gleichzeitig so ganggenau (Ein Rohwerk von Miyota kostet im Einkauf 2,50 €, Quartz-Großuhrwerke ein paar € wenn überhaupt) hat sich diese Bauart eben durchgesetzt.

Eine Reparatur lohnt sich dabei bei Quartzuhren allerdings kaum, die meisten Bestandteile bestehen aus Kunststoff und ein kompletter Werktausch ist immer am günstigsten.

Heute werden veraltete elektromechanische Uhrwerke einfach gegen Quartzuhren getauscht. Meist müssen aber dafür die Zeiger angepasst werden. So ein Werktausch kostet dann ca. 20,- bis 80,- €. Wenn man das Uhrwerk nicht tauschen kann, bleibt ja nur die Überholung, sofern möglich, übrig.

Das größte Problem bei elektrischen Uhren liegt eigentlich am Antrieb selbst. Denn Batterien laufen gerne aus und dadurch dass das Räderwerk sich in unmittelbarer Nähe zur Batterie befindet, kommt es meist zu einem Totalschaden. Sonst können elektromechanische Uhren von damals eine enorme Lebensdauer vorweisen, da ja doch sehr hochwertige Materialien zum Teil damals verwendet wurden. Kienzle hat jedoch solche Uhr massenweise hergstellt und die Qualität und Lebensdauer war im Vergleich sehr viel geringer. Junghans hat sich von damals bis heute durchgesetzt. Die heutigen Quartz-Wanduhrwerke halten bestimmt mind. 10-15 Jahre...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Angestellt als gelernter Uhrmacher seit 2013.

U7rmacher  27.11.2017, 16:54

Danke für den Stern;-) Hoffe ich konnte dir weiterhelfen?

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