Eingewöhnungsprozess Kita?
Ich habe mal eine Frage, liebe Community. Mein Sohn wurde nach dem Berliner Modell in einer Kita eingewöhnt. Diese Eingewöhnung ist aber gescheitert. Mein Sohn wurde nach einer Woche Eingewöhnung krank. Wir hätten meines Erachtens nach diesem Modell doch von vorne beginnen müssen, wenn der Sohn krank wird. Und nicht weiter mit Schritt zwei und drei, sondern man hätte meines Erachtens, ich habe jetzt nichts weiter gefunden, ich kenne das Berliner Modell, ich habe jetzt gesehen, also gefühlt und gehofft, dass man in der Kita bereit ist, eine Eingewöhnung von vorne vorzunehmen. Eben nochmal von Beginn. Das ist gescheitert und schließlich ist mein Sohn stark traumatisiert und möchte gar nicht mehr zu diesem Kindergarten. Wie seht ihr das? Was ist zu tun? Stimmt das?
Ich habe folgende Kündigung formuliert. Sie ist aus Sicht meiner Lebenspartnerin geschrieben:
Betreff: Kündigung des Kindertagesstättenplatzes meines Sohnes ##########
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit kündige ich den Kindertagesstättenplatz meines Sohnes ######€€, geboren am #######, mit sofortiger Wirkung. Der Grund für diese Entscheidung ist die gescheiterte Eingewöhnung, die nicht nach den Grundsätzen des Berliner Modells erfolgt ist.
Zu Beginn der Eingewöhnung war ich, wie im Berliner Modell vorgesehen, in den ersten Tagen anwesend, um meinem Sohn bei der Anpassung zu helfen und erste Trennungsversuche zu unternehmen. Dieser Prozess verlief zunächst gut. Mein Sohn wurde jedoch krank und in der Folge auch meine gesamte Familie. Nach dem Berliner Modell hätte die Eingewöhnung an dieser Stelle neu beginnen müssen, um eine sanfte Wiedereingliederung zu gewährleisten. Dies wurde jedoch nicht umgesetzt. Stattdessen wurde mir geraten, mein Kind trotz seines Widerstandes und unter Schreien zurückzulassen.
Hinzu kam, dass in dieser sensiblen Phase die Bezugsperson meines Sohnes wechselte. Insgesamt waren schließlich vier verschiedene Fachkräfte in den Eingewöhnungsprozess involviert. Dies führte zu zusätzlicher Verunsicherung und verhinderte, dass eine stabile Bindung zu einer festen Bezugsperson aufgebaut werden konnte. Diese Entwicklungen wurden nicht zum Anlass genommen, die Eingewöhnung in meiner Anwesenheit zu verlängern.
Nach den ersten zwei Tagen der Eingewöhnung ohne meine Anwesenheit wurde mir zudem nicht mitgeteilt, dass mein Sohn geweint hatte. Auf meine wiederholte Bitte hin, der Eingewöhnung weiter beizuwohnen, wurde nicht eingegangen, und es wurde in Kauf genommen, dass mein Sohn unter Tränen zurückbleiben musste.
In einem persönlichen Gespräch mit den Hauptfachkräften wurde mir nicht ausreichend Raum gegeben, um meine Bedenken zu äußern. Ich wurde mehrfach unterbrochen, und es wurde mir fälschlicherweise die Schuld am Scheitern der Eingewöhnung gegeben. Man stellte mir unangemessene persönliche Fragen, die offensichtlich darauf abzielten, meine private Familiensituation zu hinterfragen.
Ab dem 01.11.2024 möchte ich meinen Sohn in die Naturkita in ###### eingewöhnen, da dort ein neuer Standort eröffnet wird. Daher ist es mir wichtig, eine außerordentliche Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt zu vollziehen, um diesen Wechsel zu ermöglichen. Mir wurde jedoch von Frau Ehlert mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei und wir uns an die Kündigungsfrist von zwei Monaten halten müssten. Da Frau Ehlert nicht beim Elterngespräch anwesend war, wende ich mich nun an Sie, um die Möglichkeit einer sofortigen Kündigung zu besprechen.
Ich finde es äußerst unprofessionell, dass während des gesamten Prozesses kein Raum für eine selbstkritische Reflexion seitens der Kita bestand. Stattdessen wurde das Scheitern der Eingewöhnung ausschließlich mir und meinem Sohn zugeschrieben. Ich habe allein aus diesem Sachverhalt einen erheblichen Vertrauensverlust erlitten, der es mir unmöglich macht, die Eingewöhnung wieder aufzunehmen. Darüber hinaus habe ich keinerlei Sicherheit darüber, was meinem Sohn tatsächlich in meiner Abwesenheit widerfahren ist. Hat ihm etwas zugestoßen? Warum weinte er? Warum zeigte er Verhaltensweisen, die ich von ihm nicht kenne? Warum war er plötzlich so verängstigt? Was ist in der Kita passiert? Diese Fragen wurden nie geklärt, und allein dieser Sachverhalt belastet mich als Mutter zutiefst.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]
1 Antwort
Das Berliner Eingewöhnungsmodell ist kein starres Modell. Es wird am Kind angepasst. Offensichtlich hielt man es für gut, weiterzumachen.
Es gibt keinerlei Pflicht, die Eingewöhnung von vorne anzufangen.
Deine Kündigung ist viel zu aufwendig und ausschweifend geschrieben.
Der erste Satz reicht. Dazu noch "Das Vertrauensverhältnis nach der gescheiterten Eingewöhnung ist für uns nachhaltig zerstört" und "Ein Wechsel in eine andere Kita ist zum xx.xx.2024 angestrebt."
Fertig.
Und bitte schmeißt nicht mit Wörtern wie "stark traumatisiert" um euch.
Ich bin Erzieherin und habe schon viele Kinder eingewöhnt. Ich kann sowas beurteilen.
Dass die Kündigung wegen zerstörtem Vertrauensverhältnis außerordentlich ist, ist ja richtig so. Aber das ganze andere danach ist sinnlos. Die Kita würde es anders darstellen und ihr würdet ewig streiten.
Natürlich muss die Kita nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell eingewöhnen. Das ist verbindlich, wenn es da steht. Aber es steht nirgendwo, und macht auch keinen Sinn, dass wegen 1wöchiger Abwesenheit von vorne begonnen werden muss.
Das Problem jetzt ist sowieso nicht das Kind. Sondern ihr als Eltern. Ihr habt regelrecht Angst, euer Kind dort abzugeben und infolge dessen hat euer Kind nun auch Panik. Ihr Eltern seid die wichtigsten Bezugspersonen, euer Urteil und Gefühl zählt.
Wenn ihr also so oder so keinen Schritt mehr da reintun wollt und werdet, ist ein Wechsel sinnvoll.
Wir als Eltern hatten und haben keine Angst. Es war immer unser Kind. Wir hatten auf das Personal gehört und den Sohn trotz seiner Furcht dort abgegeben und es blieb bei der Panik. Vier Fachkräfte haben sich in Woche zwei nacheinander abgewechselt, Vertrauen aufzubauen. Was fällt dir bitteschön so schwer, meine Schilderungen zu glauben. Wie kannst du urteilen? Ich habe Pädagogik studiert und kenne mich aus!! Die Haupt Bezugsperson im Kindergarten verschweigt etwas, sie weißt alles von sich und macht es sich leicht und schiebt (wie meistens) die Schuld auf das Kind und die Verantwortung auf die Mutter. Nach dem Grundsatz: Es liegt an Klienten. Nicht eine Sekunde einzuräumen, dass es nicht hat sollen sein, hätte uns ausgereicht, um einen Neuanfang in Betracht zu ziehen.
Der Schuster hat die kaputtesten Schuhe.
Ich bin emotional nicht involviert und für Dich geht es um das Heiligste, nämlich Dein Kind.
Das muss und soll auch so sein!
Egal. Ich würde den halben Roman weglassen, das endet im Streit und ihr kommt nicht raus.
Wenn Du unbedingt streiten willst, schreibe wenigstens irgendwo am Anfang, dass die Kündigung wegen zerstörtem Vertrauensverhältnis erfolgt. Das ist definitiv erfolgsversprechender als die Eingewöhnung detailliert als Grund zu nehmen.
Endlich geht's um die Sache selbst, vielen Dank. Übrigens ist es unser drittes Kind und mit den Älteren hat alles reibungsfrei geklappt. Die Kita-Leitung meinte, sie hätte bereits mit der Hauptgeschäftsstelle telefoniert und die wären nicht bereit, uns außerordentlich gehen zu lassen. Wir setzten heute morgen ein Schreiben auf und warten nun eine schriftliche Stellungnahme ab. Dieses wäre je nach Ausgang eine Basis, um juristisch zu agieren. Nichts liegt uns ferner. Wir sind richtig coole Eltern. Ich mag es nur nicht, für dumm verkauft zu werden. Auch die Kommentare hier (außer deinem) sind erschreckend primitiv, das haut in die gleiche Kerbe. Unser Sohn ist fröhlich in die Eingewöhnung gegangen und fragt nun jeden Tag, ob er da wieder hin muss. Es ist rätselhaft!!!
Doch es ist genau so richtig und wichtig für Ausspeisen zu schreiben, dass es sich um eine außerordentliche Kündigung handelt, in der dargelegt wird, dass das Kind nicht richtig eingewöhnt wurde. Und wenn man in seinen Geschäftsbedingungen schreibt, dass man nach dem Berliner Modell eingewöhnt ist, ist das verbindlich und dementsprechend auch so zu betrachten, Hand zu haben. Mein Kind ist traumatisiert. Ob es jetzt stark oder weniger stark traumatisiert ist, liegt im Auge des Betrachters. Und der Betrachter hierbei ist immer noch mein Kind, das nicht äußern kann, wie stark es traumatisiert ist. Es ist auf jeden Fall eine Abwesenheit in meiner Lebensphase, wenn es geschehen, dass das Kind eine Abneigung gegenüber dieser Fachkraft entwickelt hat und richtig stark weint. Wir kennen unseren Sohn so nicht. Er ist richtig ängstlich. Er möchte auf gar keinen Fall mit dieser Person zu tun haben. Und das ist hier auch geäußert worden. Da kannst du als außenstehende Person auch jetzt gar nicht drüber urteilen. Denn meine Frage ist nur, ist das Gegenstand genug für eine außerordentliche Kündigung? Weil man möchte uns doch zwei Monate länger im Kindergarten behalten und uns diese fristlose Kündigung nicht gewähren. Punkt.